Der Judenhass ist so alt wie das Judentum – sogar älter

Mit lediglich 335 Seiten abhandelt dieses Buch wahrlich kurz die Geschichte des Antisemitismus. Nicht weltweit, sondern nur in der der Alten Welt (Asien, Afrika, Europa). Dem Leser wird auf allen 335 Seiten geballtes Wissen vorgelegt. Wahrlich, keine leichte Kost. Doch notwendig.

Kurze Geschichte des Antisemitismus

von Peter Schäfer

C.H.Beck 335 Seiten

ISBN-13 : 978-3406755781

November 2020 27 €

Der Antisemitismus beginnt mit den Juden als ethnische Gruppe Er ist folglich älter als 3.000 Jahre. Der jüdische Monotheismus ist einzigartig, was den Polytheisten (= Nichtjuden) nicht gefällt. Juden folgen ihren eigenen Gesetzen, die sich nicht mit denen der Umgebung vermischen lassen. Eine nachweisbare Wiege des Antisemitismus liegt im hellenistischen Ägypten. Das weltweit erste Pogrom findet in Alexandria im Jahre +38 statt. Hierzu kursieren jedoch auch andere Zahlen, s. Hyam Maccoby.

Der erste christliche Antisemit ist der Apostel Paulus, ein zum Judentum übergetretener hellenistischer Polytheist und Gründer des Christentums. Paulus ärgert es, dass der erwartete Messias nicht erscheint, und fördert deshalb den Hass auf die Juden, da sie (Pharisäer = Juden) den Messias und neuen Gott umgebracht haben. Im Johannes-Evangelium wird bereits die Frage gestellt, ob Gott ein Antisemit sei. Im 2. Jahrhundert legt der Gnostiker Markion fest, dass der jüdische Gott ein Demiurg, also lediglich ein Schöpfergott, hingegen Jesus der Erlöser ist. Christen sind somit keine Juden (mehr), denn das wäre eine Beleidigung! Im Koran kommen Juden - trotz Affen und Schweine - besser davon. Zudem ist die den Juden heilige Stadt Jerusalem auch den Muslimen heilig, wenn auch hinter Mekka. Der islamische Hass auf Christen ist schlimmer als der islamische Hass auf Juden, was militärisch-politisch bedingt ist. Christen müssen in der muslimischen Öffentlichkeit einen blauen Turban tragen, Juden einen gelben (sic!).

Das christliche Mittelalter bedeutetet für Juden Schutz (gegen Geld) und Verfolgung (Vertreibung, Tod). Juden kennen im christlichen Mittelalter keine Rechtssicherheit. Dies gilt bis ins 20. Jahrhundert.

Mittelalterliche Kreuzzüge zur Befreiung des von Muslimen besetzten Heiligen Landes beginnen immer unterwegs mit Judenverfolgungen. Kreuzzüge beleben die Wirtschaft, so dass die Juden, denen im Mittelalter nur der Geldhandel erlaubt ist, ihre Notwendigkeit für Christen mit allen Nebenerscheinungen (Schutz) verlieren. Besonders am Rhein werden Ritualmorde beliebt. Juden werden beschuldigt, christliche Kinder ihres Blutes wegen umzubringen. Erst 1963 wird eine Ritualmord-Legende im Bistum Trier entschärft.

Nach der Vertreibung alle Juden aus Spanien (1492) und Portugal (1496) kommt es dort zu einem wirtschaftlichen Niedergang, an dem die Juden Schuld sind. Der Hass auf Juden ist irrational.

Martin Luther:

Das wahre christliche und das teuflische Judentum.

Neue Theologie – alter Judenhass!

In Luthers Schriften findet man mehr Antisemitismus als im gesamten Koran!

Luther beschreibt die Endlösung der Juden. Den Juden wird körperliche Arbeit empfohlen. Auch diesen Passus übernimmt die NSDAP. Luthers Einfluss existiert noch heute! Luther: Juden sind schlimmer als Päpste.

Luthers „Judensau“ ist eine öffentliche Gotteslästerung, die in Deutschland eigentlich bestraft wird. Aus langer und tiefer christlicher und antisemitischer Tradition, werden alle Gerichtsverfahren in Deutschland abgewiesen.

Aufklärung: Es gibt keine Jüdische Nation, nur Juden als Individuen. Somit ist eine jüdische Gemeinschaft nicht vorgesehen und die Juden unterstehen weiterhin der Obrigkeit und sind wie früher von den Herrschern abhängig.

Die Aufklärung bekämpft den Aberglauben und die Religion, also das Christentum. Da die Wurzeln des Christentums im Judentum liegen, richtet sich die Aufklärung hauptsächlich gegen Juden und Judentum. So lässt sich erklären, dass der größte Aufklärer Voltaire ein glühender Antisemit gewesen ist.

1815 wird die deutsche Uhrburschenschaft gegründet. Sie ist kaiserlich, antiliberal und antisemitisch. Der Antisemitismus im letzten deutschen Kaiserreich richtet sich gegen Juden, nicht gegen Semiten (Araber)! Eigentlich müsste der Begriff „Antijudaismus“ benutzt werden. Doch da kommt das Wort „Jude“ vor. Das Wort „Jude“ darf jedoch nicht erscheinen, damit der Antisemit den Judenhass von sich weisen kann. Die wohl aus Russland stammenden antisemitische „Protokolle der Weisen von Zion“ werden bis heute in arabischen Ländern gerne gelesen.

Aufruf des ZK (Zentralkomitee) der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) von 1923:

Sie rufen auf gegen das Judenkapital, meine Herren? Wer gegen das Judenkapital aufruft, meine Herren, ist schon Klassenkämpfer, auch wenn er es nicht weiß. Sie sind gegen das Judenkapital und wollen die Börsenjobber niederkämpfen? Recht so. Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie.

Die Weimarer Republik ist ein protestantischer Staat, dessen Staatsdoktrin der Antisemitismus ist. NSDAP: Erst wenn wir die Juden besiegt haben, haben sich die Arier durchgesetzt. Die Juden haben eine Scheinkultur.

Das Ermächtigungsgesetz wird 1933 im Reichstag beschlossen. Es gibt keine Gewaltenteilung mehr. Die Macht des Parlaments geht auf die Regierung über und von hier zum Kanzler Hitler. Die Judenverfolgung im 3. Reich wird im Kaiserreich vorbereitet.

Am 9. Mai 1945 ist der Antisemitismus nicht zu Ende.

NS: Juden müssen ermordet werden, auch wenn der NS-Staat untergeht. Die Schoah ist das Ende der Zivilisation. Da die Schoah misslungen ist, ist eine Wiederholung der Schoah möglich, ja notwendig. Der christliche Antisemitismus ermöglicht die Schoah.

Fundamentalkritik an Israel bestreitet das Existenzrecht Israels. Somit gilt: Antizionismus = Antisemitismus. Oft führt der allgemeine Fremdenhass zum Antisemitismus.

Judenhass: Muslimische Einwanderer demonstrieren und verbünden sich mit deutschen Linken. Der islamische Antisemitismus ist ein Rechtsextremismus.

Ist BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen nur gegen Israel und Juden) antisemitisch? Teilweise? Sind BDS-ler Halbnazis und somit nur 50%-Antisemiten?

Der Antisemitismus ist eine Hydra. Deshalb den Kopf nicht abschlagen!

Anhang:

Fehler auf S. 298: Das Judentum kennt wohl Glaubensbekenntnisse. Jedes Gebetsbuch beginnt mit ihnen. Manche Glaubensbekenntnisse werden sogar gesungen!

Antisemitismus ist gottgewollt! Antisemitismus wird es deshalb immer geben.

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berridraun

berridraun bewertete diesen Eintrag 09.11.2020 17:01:39

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