Über 39000 Menschen erkranken in Österreich jährlich neu an Krebs. Nur mehr wenige Diagnosen bedeuten ein Todesurteil. Viele Patienten leben nach ihrer Therapie mit einer chronischen Erkrankung und nicht wenige können wieder als vollkommen geheilt in einen normalen Alltag zurückkehren. Was meist zurückbleibt ist eine verletzte Psyche und so mancher Patient lebt bis an sein Lebensende mit einer unbegründeten Angst.

Man weiß schon länger, dass nicht nur eine körperliche Heilung wichtig ist, sondern auch die psychische. In Deutschland gibt es schon seit vielen Jahren Nachsorge-Kliniken, die sich um solche Patienten kümmern. Dort hat man Spezial-Kliniken geschaffen, in denen Patienten mit bestimmten Krebsformen nachbehandelt werden. Ich war nach meiner Erstoperation in einer Klinik für Kopftumore im benachbarten Bayern. Die Spezialisierung hat den Vorteil, dass auf die jeweiligen Bedürfnisse intensiver eingegangen werden kann. So wurde in der erwähnten Klinik besonders auf Logopädie und Sonderkostformen geachtet.

In Österreich hat man im Jahr 2011 mit dem Projekt psychoonkologische Reha in zwei Einrichtungen in Kärnten und im Burgenland begonnen. Inzwischen ist man über die Testphase schon lange hinaus und es gibt verteilt über das gesamte Bundesgebiet mehrere Onkologische Reha-Kliniken.

Jeder onkologische Patient kann eine derartige Reha beantragen, sofern eine medizinische Notwendigkeit besteht. Nur in sehr wenigen Fällen wird von einer Bewilligung Abstand genommen. Meist handelt es sich dabei um einen schlechten Allgemeinzustand.

Was jedoch zu denken gibt, dass sehr viele Betroffene über diese Nachsorge-Möglichkeit nicht informiert sind. Das liegt zum Teil daran, dass selbst niedergelassene Ärzte oft keine Auskünfte geben, weil sie selber zu wenige Informationen bis gar keine haben. Auch von Seiten der Kliniken wird zu selten darauf aufmerksam gemacht. Oft erhalten Betroffene die Informationen über das Internet, Zeitungen oder die Empfehlung von anderen Patienten.

Auch wenn es sich im besten Fall so anfühlt, als wäre man drei Wochen auf Wellness-Urlaub, so sollte der nachhaltige Wert einer Onko-Reha niemals aus den Augen verloren werden. Drei Wochen in denen man nicht nur Ruhe und Abstand zur durchlittenen Erkrankung findet, sondern auch viele therapeutische Maßnahmen erfährt. Dazu zählen sportliche, körperliche Betätigungen, passive Therapien, wie etwa Massagen und Heubäder und natürlich intensive psychologische Betreuung. Außerdem erhält man unzählige Empfehlungen und Ratschläge für den Umgang mit dem neuen Leben. Das Programm wird jeweils auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten.

Ich bin gerade am Weg nach Hause aus meiner inzwischen vierten Reha und kann nur betonen, wie wichtig diese Maßnahme auch nach mehr als vier Jahren seit meiner Erstdiagnose war.

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