Mein bester Freund, da Geri - keine Macht den Drogen! - kalter Entzug!

Da koite Entzug hot begonnan. Und ans sog i eich, die Hölle (wenns den Märchenort wirklich gem darad) warad a Kinderspüplotz dageng gwen.

Am 1. Tog hob i eam es Essn owebrocht und er hot scho die erstn Aunzeichn ghobt. Psychisch hots eam natialich total fertiggmocht, dass er in dem Raum allanig is und genau goanix siecht, weu olle Lichtquellen entfernt woan san. Er hot in da Finstan gessn und glebt, er hot es komplette Zeitgefühl valorn. I bin imma mit ana Toschnlaumpn owegaungan und da Geri woa do scho total nervös und froh, dass er moi wen siecht und a wengl a Licht hot. Wir hom nur gaunz kurz trotscht, owa erm hots scho leicht grissn, er hot gstottert und Aungst ghobt. Leida hob i eam schnö wieda valossn miasn, des woa ois ausgmocht und aun des homma uns hoitn miasn – des hot er übrigens söwa so gefordert!

Am 2. Tog hot da Entzug scho komplett eigsetzt und er hot höllische Schmerzn ghobt. I wia seine Schreie nie vagessn, no nie im Lem hob i wos gheat wos so oag unta die Haut gfoahrn is. Der Schrei is wirklich aus den Tiefen vo sein Körper aussakumman, weit mehr ois nur a Herzensschrei. Wir wuitn eam olle höfn, owa wir hom nix tuan kennan. Da Körper hot unbedingt noch ana Dosis Heroin gschrian und da Geist hot si vazweifelt dageng gwehrt – do hot a jetza durchmiaßn. Erst nochdem die Schreie obklungan san und fia 5 Minutn a Ruah woa, bin i einegrennt zu eam, hob die Kübeln ghuit, entleert, gereinigt und eam a Essn brocht. Owa des Essn woa zu dem Zeitpunkt sowieso zum Vagessn, der hättat ned amoi wos owebrocht waun a kurz vorm Verhungern gwen warad.

So is des jedn Tog weidagaungan, nur is hoit jedn Tog a wengl schlimma woan. Am 4. Tog hob i bemerkt, dass a bluatige Finger hot und seine Nägl total im Oasch san – er hot in seina Aungst und in seinen Aunfällen prowiat a Loch durchn Betonkölla zu grobn. Logischerweise ohne Erfuig. Psychisch woa er total im Oasch, des kau i ned amoi beschreim.

Do hob i daun den Entschluss gfosst: I loss eam ned allanig, i steh eam do jetza bei. Scheißegal wie laung des dauat.

A boa Minutn späda bin i wieda in Kölla einegaungan. Mit ana Matrotzn in da Haund. Und die Toschnlaumpn hob i a mitgnumman. I wia niemois den vawundatn Blick vom Geri vagessn wia er gsehng hot mit wos i do daherkumm.

„Fraunz wos mochst du?“

I: „Du suist do ned allanig durch, desweng hau i mi jetza afoch dazua und steh da bei bis ma des gemeinsaum üwastaundn hom.“

Geri: „Fraunz…des geht ned…des is zu gfährlich….wer waß wos i moch wenn i auszuck und…“

I hob nur kurz glocht und daun gsogd: „Daun zuck i hoit a aus und wir fetzn uns bis ma beide K.O. san, glaubst i scheiß mi jetza au oda wos? I bleib do, mei Entscheidung is gfoin und de wird si a ned ändan. Merk da wos ma uns so oft gsogd hom: Wir san Briada und wir stengan jede Scheiße gemeinsaum durch! Des trifft jetza a zua und glaub mas, a aus dera Scheiße wean ma uns aussagrom! Auf geht’s.“

De Daunkboarkeit vom Geri is unbeschreiblich. Und des wos i daun mitaunsehng hob miasn ebenso.

Wir hom meiste Zeit prowiat zu schlofn. I hob grod iagandan Bledsinn vo an Madl tramt, auf amoi hot ma da Geri ins Ohr gschrian, dass i hoiwat durch die Deckn gschossn bin vor lauta Schreck. Er hot si im Bett gwoizlt, doppelt und dreifoch vabong und gschrian, dass da es Trommlfell hoiwat platzt is. Danoch is a aufgstaundn, geng die Waund grennt, dagenghupft und hot dageng tretn. Er is wortwörtlich die Wänd auffekreut vor lauta Schmerzn. Und i hob nix tuan kenna aussa zu woatn bis a si beruhigt hot.

Mit tröstende Worte bist in dem Foi total aun da foischn Adress, desweng wean die körperlichn Entzugserscheinungen ned weniger.

Essn woa bei eam a Ding da Unmöglichkeit. Wenn daun hot a hechstns a boa Bissn zu sich gnumman und noch spätastns 5 Minutn is des in an unglaublichn Speibaunfoi wieda retour kumman.

Gleichzeitig zur Speibarei hot a höllische Scheißareien griagt. I woa mit eam im gleichn Raum und hom nur a boa Quadratmeter Plotz ghobt. Es hot do drinnan gstunkn wia in ana Güllegruam, owa des woa ma wuascht – des woa mei Hawara und der mocht grod die schlimmste Zeit seines Lebens durch, do brauchts scho a wengl mehr um mi zu vascheichn. Wie bereits erwähnt, woan 2 Kübeln fias prunzn  und scheißn do – sogoa de homma si teut. Fia mi woa des söbstvaständlich und a Zeichn dafia, dass i fia eam do bin.

Mei Aunwesenheit hot eam vadaummt guat tau, weu a wen zum Redn ghobt hot wauns eam moi a wengl bessa gaungan is. Und wir san beide ned komplett deppat woan in dera Finstan (die Batterien vo da Toschnlaumpn woan scho längst aus). Iagandwaun hob i augfaungan, eam Nochhüfe im Unistoff zu gem, weu ma lustigerweise die gleichn Studienrichtungen eigschlong hom. Die gaunze Zeit homma si üwa Geschichte untahoitn und wos was i wiavü Epochn durchgmocht.

Iagandwaun samma daun auf des Thema Religion kumman, wos (in einigen Fällen LEIDER) untrennbar mit da Geschichte da Menschheit vabundn is. Christentum hier, Islam do, Annunaki duat, griechische Gottheitn auf da aundan Seitn, Mayakult, Azteken, afrikanische Buschrituale etc…. üwa ois megliche homma gredet und san letztendlich imma wieda aufn Punkt kumman, dass monotheistische Religionen (Ein-Gott-Glaube) nur es Vuik vablöden und obsoluter Bledsinn san. Daun hot da Geri gsogd.

„Wenn i do draußn bin und wieda a normaler Mensch bin, daun wia i glauwi a Theologie Studium mochn. Owa üwa olle Religionen, speziell de wos kane Wötreligionen san. So lernt ma no vü mehr. Wuitast du des ned eh a mochn? Moch mas gemeinsaum, daun waradn ma wieda moi in da gleichn Klass sozusong und hättn unsre Gaude. Außadem kennt ma gemeinsaum lernan. Und i kaun hoffantlich wieda obschreim.“

I: „Jo passt, moch ma. Interessant is sicha.“

So is daun tatsächlich passiert, leida woa i im Theologiestudium allanig, weu da Geri scho wo aundas woa…

Mit da Zeit san die Aunfälle imma weniger und kürzer woan, da Geri is laungsaum owa sicha auf die cleane Spur kumman.

Diesmoi woa i derjenige der die Fossung valorn hot.

I hob ka Zeitgefühl mehr ghobt, i hob nie gwusst obs grod Nocht, Nochmittog oda Vormittog woa. I bin kraunk woan, hob söwa a Scheißerei mythologischen Ausmaßes griagt und bin in dem scheiß Kölla afoch nur deppat woan. I hob kane kloaren Gedaunkn mehr fossn kennan und scho zum Halluzinieren augfaungt. Schlimmer ois jeda Horrortrip, des kau i eich vasichan.

Do hot sie da Spieß daun umdraht, weu sie da Geri do scho um mi kümmert hot.

Geri: „Wos is du Schwochstö, jetzt wos ma besser geht wiast du auf amoi da kraunke Hund oda wos?“ – mit suiche Mödungan hot a mi imma beruhign und aufn Bodn zruckhuin wuin. Und meistens hot ers a gschofft.

In die letzten Tog homma daun augfaungan Karate vermischt mit iagandwöchn noch-nicht-erfundenen Kampfspurtoatn auszuüben. In da Finstan, wir hom üwahaupt nix gsehng und uns nur auf unsare Sinne konzentriert. Des hot uns beiden sehr ghuifn und mei Hirn is wieda a wengl normal woan, weus wos tuan hot miasn. Trotzdem woas ned sche, wennst auf amoi ane in Bauch einetretn griagst weu beide Leid nix gsehng hom. Owa he, es gibt wirklich schlimmares.

Noch mehr ois 1 Monat, es woa Ende Juni und a vadaummt haßa Tog, samma daun endlich aus dem scheiß Loch aussakreut und da Geri woa wie neu geborn. Natialich homma ausgschaut und gstunkn wia die ärgstn Sandler, owa körperlich und geistig is eam wirklich guat gaungan. Und es wichtigste: Er woar clean!

Nochdem ma uns geduscht und kultiviert hom, hob i eam glei moi zum Orzt zaht und eam durchcheckn lossn. Und tatsächlich: Da Orzt hot uns es OK gem, dass mit eam ois passt. Nur a bissl mehr essn hätt ma suin, weu ma beide total obgnumman hom im Kölla.

Danoch samma zruck zur Hittn gfoahrn, hom unsre Sunnanliegn im Goatn aufgstöht und uns ind Sunn glegt. I bin mit zwa Bier kumman und wuitat mit eam austeßn, owa da Geri hot nur mitn Schädl gwocklt, glocht und gsogd: „Na mei Freind, vo dem Gift bin i a weg. Zumindest vorübergehend moi, iagandwaun wia i vielleicht moi wieda ans trinken.“

Na guat, wenn er des so wü, daun respektier i des natialich. Beide woan ma froh, dass ma wieda Togeslicht gsehng hom und wir san ziemlich schnö eigschlofn.

Bitte merkts eich ans: Suitats ihr jemois moi mehr ois 1 Monat ned vor die Haustia geh und da erste Tog im Freien hot mehr ois 30 Grad, daun SCHMIERTS EICH BITTE EI und meidets die Sunn. I hob no nie in mein Lem so an heftign Sunnanbraund ghobt wie aun dem Tog, leck mi am Oasch....

Fortsetzung folgt.

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Herbert Erregger

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andy1

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