"An einem Tag der Teufel, am nächsten Jesus Christus"

Am 29. Mai 2015 wählt der Fußballweltverband FIFA seinen neuen Präsidenten und kaum einer zweifelt daran, dass der 79 jährige Schweizer Joseph Blatter wiedergewählt wird und somit in seine fünfte Amtszeit als Chef des Verbands geht.

Noch vor wenigen Monaten gab es drei Gegenkandidaten für den Schweizer, der nun schon seit eineinhalb Jahrzehnten an der Spitze des Weltfußballs sitzt. Seit vergangenem Donnerstag ist nur noch einer übrig. Innerhalb weniger Stunden gaben der Niederländer Michael van Praag und die portugiesische Legende Luís Figo ihren Rückzug aus dem Wahlkampf bekannt. Offiziell um die Chancen des verbliebenen Gegenkandidaten, dem jordanischen Prinz Ali Bin Al Hussein, zu erhöhen. Doch an Figos Statement, dass er auf Facebook veröffentlichte, kann man erkennen, dass das nicht der einzige Grund für seinen Rückzug ist.

"Diese Wahl ist keine Wahl. Sie ist eine Volksabstimmung, die dazu dient, einem Mann die absolute Macht zu geben." So der Portugiese auf seinem Facebook Profil. Weiters sei er "nicht bereit dabei mitzumachen". Außerdem berichtet die lebende Legende des Fußballs, dass sie Dinge erlebt habe, "für die sich jeder schämen müsste, der sich einen demokratischen, freien und sauberen Fußball wünscht".

"Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Verbandspräsidenten zunächst Fifa-Führungspersonen mit dem Teufel verglichen - und dann, am nächsten Tag auf der Bühne, mit Jesus Christus. Das wurde mir nicht erzählt, ich habe es selbst erlebt." - Luís Figo

Die drei Gegenkandidaten haben auf keinem einzelnen der zahlreichen Kongresse, die in den vergangenen Monaten bezüglich der Wahl abgehalten wurden, auch nur eine Minute über ihr Wahlprogramm sprechen dürfen. Über ein solches verfügt der aktuelle FIFA-Präsident übrigens nicht. Trotzdem hielt er auf jedem dieser Kongresse eine Rede und sprach davon, dass sich Afrika oder Asien einen weiteren Startplatz bei der Weltmeisterschaft verdient haben. Je nachdem, wo er gerade sprach.

Genau deshalb besteht auch kaum ein Zweifel an seiner Wiederwahl. Er stellt den kleineren Verbänden finanzielle Mittel durch Förderungen zur Verfügung und verspricht den Kontinenten weitere Startplätze bei der WM. Im vergangenen Jahr bekamen die Verbände übrigens erheblich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Dass heuer Wahlen sind, hat damit natürlich überhaupt nichts zu tun. Außerdem gibt Blatter Ländern den Zuschuss für die Ausrichtung von Weltmeisterschaften, auch wenn diese die schlechteste Bewerbung von allen abgegeben haben. So geschehen bei den Vergaben der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar. Dies berichtet die ARD in der Dokumentation "Der verkaufte Fußball". Darin wird übrigens auch von gekauften Stimmen für diese beiden Länder berichtet. Was für eine Überraschung...

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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