Obwohl ich erst 17 Jahre alt bin, ist der legendäre Falco nicht vollkommen an mir vorübergegangen. Ich war zum Zeitpunkt seines Todes gerade einmal vier Monate alt und trotzdem bin ich Fan seiner Musik, seiner Texte und vor allem der Art und Weise, wie er sich der Öffentlichkeit präsentierte.

Zum Glück gibt es das Internet, denn ohne YouTube hätte ich Falco nie wirklich in Aktion gesehen. Alles was ich bisher von ihm sah, waren Standbilder und ein paar kurze Ausschnitte von ihm im Film "Falco -Verdammt wir leben noch".

Ich bin vor wenigen Tagen nur zufällig auf YouTube über einen Ausschnitt eines Auftrittes von ihm bei Stefan Raab auf VIVA gestoßen. Darin versuchte der mittlerweile sehr bekannte Deutsche Teile des "Kommissar" auf seiner Bassgitarre zu spielen und Falco rappte dazu. Die erste auffällige Aussage des Österreichers war "Du spielst die falsche Eins mein Sohn!" und ich war schon begeistert von seiner ironischen Ausdrucksweise und dem Humor, der in fast allen seiner Sätze steckte.

Eben weil ich bisher kaum bewegte Bilder des Wieners gesehen hatte, blieb ich auf YouTube hängen und zog ein Interview nach dem anderen in mich hinein, egal wie schlecht die Blidqualität auch war. Eine weitere Aussage, die bei mir hängen blieb, war die Antwort auf die Frage nach der Zweideutigkeit des Songs "Mutter der Mann mit dem Koks ist da". Er wurde darauf angesprochen, dass man den Text leicht zweideutig verstehen könne, schließlich könnte es um Kohle oder um Kokain gehen.Falcos Antwort auf die Frage: "Ich habe das überhaupt nicht zweideutig gemeint - um den Bergbau geht es nicht!" Schon hatte ich wieder einen breiten Grinser im Gesicht.

Ich sah ihn auch noch in einer Talkrunde mit deutschen Politikexperten sitzen. Worum es dabei ging weiß ich nicht, dass konnte man in diesem kurzen Ausschnitt nicht feststellen. Doch abermals viel mir seine sehr spitze Zunge auf. Er versuchte andauernd zu provozieren. Unter anderem mit dem Satz: "Ich werde zur politischen Situation hier in Deutschland nichts sagen. Wir wissen alle genau was dabei rauskommen kann, wenn sich ein Österreicher in die deutsche Politik einmischt". Diese Aussage war natürlich alles andere als in Ornung oder gar politisch korrekt, doch er schaffte es wieder auf eine Art und Weise zu provozieren, die mich fasziniert. Nicht ein einziger in der Runde reagierte auch nur ansatzweise geschockt auf diese Aussage, obwohl sich Falco zuvor schon ein Wortgefecht mit einer Dame lieferte, in dem er sich über sie lustig machte. Nicht einmal ihr konnte man ansehen, dass sie sich über die Aussage geärgert hätte.

Obwohl er in jedem dieser Auftritte provozierte, wirkte er immer sehr sympatisch. Einmal fragte er während eines Interviews ob er das Mikrofon verdeckt, wenn er sich so hinsetzt, wie er dort gesessen hatte. Als die Frage mit ja beantwortet wurde, änderte er sofort seine Körperhaltung. Er saß schon ein paar Sekunden so dort und war gerade mitten in einem Satz, als er das fragte. Der Journalist, der ihm die Fragen stellte wieß ihn nicht (zumindest nicht hör- oder sichtbar) darauf hin.

Nun komme ich zum dritten Punkt, der mir an seinem Verhalten auffiel. Dieser stach mir ziemlich schnell ins Auge und er wäre heutzutage inakzeptabel. Er hat sich in fast jedem dieser Interviews oder Talkrunden mindestens einmal eine Zigarette angezündet. Das war damals wohl ganz normal, denn keiner der Reporter, die ihn interviewten reagierte irgendwie darauf. Einmal saß er mit einer jungen Dame von VIVA in seiner Limousine und unterhielt sich mit ihr. Auch hier zündete er sich wieder mitten im Interview ein Zigarette an. Bis hierher also nichts außergewöhnliches. Doch jetzt kommt's: Als die Zigarette bis zum Filter abgebrannt war, kurbelte er ganz lässig während er sprach das Fenster hinunter, warf die Zigarette hinaus und kurbelte die Scheibe wieder hoch. Ich denke so etwas wäre heute undenkbar für eine prominente Person und würde sofort in allen (Klatsch)Zeitschriften angeprangert, doch damals war das offensichtlich kein Problem.

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:04

Andrea Walter

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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Bluesanne

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