Verunstaltet, Verboten, Vergessen – Ideologie essen Kultur auf

"Regierungs-Selfie 2.0" | Rudolf Wildermann

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»Man muss keine Bücher verbrennen, um eine Kultur zu zerstören. Man muss die Leute nur dazu bringen, sie nicht mehr zu lesen.« ~Ray Bradbury; Autor von "Fahrenheit 451"

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Was sich bereits seit längerem in Deutschland abspielt, manche bezeichnen es als Kulturkampf, gleicht immer mehr einer wahnwitzigen Groteske, aufgeführt von einer Schar inkompetenter, ideologiegetriebener Politparvenüs, die in fanatischer Manier eine von "höherer Stelle" verordnete Agenda vorantreiben, welche vermeintlich dem Gemeinwohl dienen, wenn nicht gar die Welt retten soll.

Nun, Kulturkampf ist in meinen Augen schon deshalb ein völlig unzutreffender Begriff, da dieser suggeriert, dass hier zwei Kulturen aufeinanderprallen. Dies trifft es schon allein deshalb nicht, da der Begriff "Kultur" (von lat. "cultura" – die Pflege, Bearbeitung, Bestellung/Bebauung des Ackers, Landbau, Landwirtschaft) per Definition im weiter gefassten Sinne etwas beschreibt, das der Mensch mit seinen Händen, seinem Verstand und seiner Kreativität selbst erschafft — was nicht im entferntesten das Treiben unserer regierigen Narrentruppe in Berlin und ihrer Gesinnungsgenossen charakterisiert.

Es sei denn, man möchte das Schüren von Angst und sozialer Unruhe, die Spaltung unserer Gesellschaft, die Entwertung gelebter Traditionen und Verunstaltung unserer Sprache oder auch die Zerstörung unserer Wirtschaft und all die anderen destruktiven Handlungen von Merkel & Co und der Ampel-Idioten als Kultur bezeichnen. Dann müsste man aber konsequenterweise destruktives Handeln als neues Kulturmerkmal definieren. Was jedoch den Begriff "Kultur" völlig auf den Kopf stellen würde, da dieser ja Handlungen beschreibt, durch die etwas erschaffen, nicht etwas zerstört wird.

Machen wir uns nichts vor. Was die "Lichtgestalten" deutscher Politik in letzter Zeit "erschaffen" haben – von Coronapanik, Klimahysterie, Massenimmigration, Kriegshetze, Rekordverschuldung, Deindustrialisierung, Genderwahn, Erosion von Grundrechten wie der Informations- und Meinungsfreiheit, Ideologisierung und Politisierung von Wissenschaft, Bildung und Kunst bis hin zur Indoktrination selbst der Jüngsten in unserer Gesellschaft – ist der beste Nährboden für einen wiedererstarkenden Totalitarismus. Wobei die Mehrheit der Deutschen noch nicht einmal zu bemerken scheint, wie dieser gerade schleichend etabliert wird. Mit Kultur hat das rein gar nichts zu tun. Und die fatalen Folgen, die solche Entwicklungen nach sich ziehen können, sollten jedem mit ein wenig Kenntnis der jüngeren deutschen Geschichte bewusst sein.

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Sorry, ich schweife ab ... daher nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags.

Ein bizarres Beispiel für den - ich nenne es mal - grassierenden "Kulturwahn" (und auch der Anlass für diesen Text) lieferte mir kürzlich eine CD mit "zeitgemäß" und "kindgerecht" umgetexteten Kinder- und Volksliedern, die "sprachlich so angepasst [wurden], dass sie für Kinder des 21. Jahrhunderts leicht verständlich sind und zur sprachlichen Entwicklung beitragen." Aa-ha.

Die Produktbeschreibung klärt dann weiter auf:

»[…] viele traditionelle Kinderlieder werden heutzutage aufgrund ihrer überholten oder fragwürdigen Texte kritisch betrachtet. Doch diese Lieder, die einst Generationen begeisterten, tragen Melodien und Rhythmen in sich, die zeitlos sind und immer noch Freude bereiten. Aus diesem Grund haben wir diese Texte behutsam überarbeitet und eine Alternative zu den ursprünglichen Texten geschaffen. Ziel war es, sie an heutige gesellschaftliche Normen und Verständnisse anzupassen, ohne ihren ursprünglichen Charme und ihre pädagogische Kraft zu verlieren.«

Na dann, schauen wir doch mal, wie unsere woken Moralwächter und Kulturkämpfer die "überholten oder fragwürdigen Texte behutsam überarbeitet" haben und ob sie ihren "ursprünglichen Charme und ihre pädagogische Kraft" behalten haben.

»Drei Schimpansen mit 'ner Ananas«

Screenshot | buecher.de

Ein Blick auf die Titelliste besagter CD zeigt denn auch gleich, wo der Hase lang läuft.

Da mutieren die bei Schulausflugsfahrten im Bus stets beliebten "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" zu "Drei Schimpansen mit 'ner Ananas". Eine Titeländerung aus politischen Motiven heraus? Vielleicht weil die Baerbock seit ihrem letzten peinlichen Auftritt in China den Kontrabass als außenpolitisches Sanktionsinstrument lieber selbst spielen möchte? Aber ausgerechnet Schimpansen? Wo die doch lieber Kokosnüsse klauen, als mit 'ner Ananas durch den Wald zu rasen. Hoppla, da ich bin ja schon beim nächsten Lied...

Und "Jetzt geht die Party [nämlich erst richtig] los", weil Affen, die durch den Wald rasen neuerdings wohl nicht mehr dem woken Zeitgeist entsprechen oder den Umwelt- und Artenschutz unterlaufen oder vielleicht die Ananas aufgrund des Klimawandels oder der sich global verändernden handelspolitischen Gesamtwetterlage der Kokosnuss den Rang abgelaufen hat. Oder so ähnlich.

Der Jäger darf jedenfalls den Fuchs nicht mehr mit dem Schießgewehr holen, das erledigt nun der Bauer ("...sonst wird dich der Bauer holen, das fällt ihm nicht schwer." ). Meine Oma darf zwar noch im Hühnerstall Motorrad fahren, aber keinen Revolver mehr im Strumpfband haben oder eine Glatze mit Geländer, aber neben einem Nasenpiercing, hat sie nun "Haare die sind lila, nein grün, nein blau".

"Auf de Schwäbsche Eisebahne", die - nebenbei bemerkt - mittlerweile regelmäßig unpünktlich kommt und bei überraschenden Wintereinbrüchen auch mal gar nicht, kann man nun allenfalls noch dialektfrei in die schwäbische Hauptstadt gelangen ("Willst du mit nach Stuttgart fahren?" ). Und die "Tante aus Marokko" kommt jetzt nicht mehr auf zwei Kamelen, sondern auf einem Rennpferd daher – ob dieses ebenfalls aus Marokko stammt und mitsamt der Tante in einem Schlauchboot übers Mittelmeer gerudert ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

"Das Wandern ist [nun nicht mehr] des Müllers Lust", sondern soll, ganz im Sinne der körperlichen Ertüchtigung des Jungvolkes, nun den Kindern Spaß bereiten ("Das Wandern macht uns Kindern Spaß" ) – Keine Ahnung was der arme Müller beim Wandern so getrieben hat, dass er aus dem Lied flog. Es muss wohl seine Lust gewesen sein, die den eifernden Volkserziehern ein Dorn im Ar... äh, Auge war.

Aber wer dann buchstäblich den sprichwörtlichen Hund in der Pfanne verrückt werden lässt, ist "Spannenlanger Hansel" – Der wurde flugs in "Große, lange Ampel" [- "wann springst du auf Grün"] umgetauft. Ein Schelm, wer darin eine Ähnlichkeit zum Namen einer gewissen Regierungskoalition erahnen möchte. Wenn denn mal nur nicht die Attribute "groß" und "lang" in irgendeinerweise suggerieren sollen...na ja, den Rest können Sie sich selbst zusammenreimen.

Ich breche an dieser Stelle meine Rezension ab, da ich genug gelesen und leider auch gehört habe, um dieser CD, diesem stümperhaften Machwerk bzw. seinen offensichtlich kreativ minderbemittelten "Schöpfern" zu attestieren, dass sie es nicht nur nicht geschafft haben, den "ursprünglichen Charme" dieser Lieder zu erhalten, sondern diese zu Indoktrinationszwecken im Sinne kranker Ideologen missbraucht haben. Pfui Deibel, Simone Sommerland, Karsten Glück und Margit Sarholz!

Neben Zensur und der Verbannung bzw. dem Verbot von Werken kritischer Autoren und Künstler (zu denen ein gewisser Kindersachbuchautor, der mit Deutschland noch nie etwas anzufangen wusste, sicherlich nicht gehört), dem "Bereinigen" bekannter und beliebter Geschichten wie "Pipi Langstrumpf", "Winnetou" oder "Jim Knopf", werden nun auch noch Kinderlieder ideologisch verunstaltet, um den woken Zeitgeist bereits in die Köpfe der Kleinsten zu trällern.

Und auch wenn die Kommentare zu dieser CD auf den entsprechenden Verkaufsportalen erkennen lassen, dass ihr kein allzu großer Abnehmerkreis beschert sein dürfte, sollte man die Gefahr, die von den Machern solch perfider Indoktrination ausgeht, keinesfalls unterschätzen. Denn:

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»Es gibt mehr als eine Möglichkeit, ein Buch zu verbrennen. Und die Welt ist voll von Menschen, die mit brennenden Streichhölzern herumlaufen.« ~Ray Bradbury

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