Es hat Keiner gemerkt, aber schleichend und durch den Brexit befeuert hat sich in der EU ein Trend hin zur französischen bzw. frankophonen Dominanz entwickelt.

Ein kleines Detail am Rande: wer führt die Brexit-Verhandlungen ?

Ein Franzose (Michel Barnier) und ein Belgier (Didier Seeuws):

https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Barnier

https://de.wikipedia.org/wiki/Didier_Seeuws

Wobei man dazu sagen muß, dass Belgien das französischste aller Nicht-Französischen Länder ist, alleine schon wegen der geographischen Nähe, wegen der französisch-sprachigen Wallonen, die eine der beiden Regionen Belgiens ausmachen.

Wegen der Verwendung der gleichen Sprache, der gleichen Medien etc. im belgischen Wallonien und Frankreich gibt es oft die gleichen Meinungen, die gleichen Einstellungen, die gleichen Ansichten bzgl. vieler Probleme, was man auch daran erkennen kann, dass bei den Anti-Österreich- bzw. Anti-Schwarz-Blau-Sanktionen des Jahres 2000 Frankreich und Belgien (Die Franzosen Chirac und Jospin und der Belgier Michel) zu den extremsten Scharfmachern zählten.

Aber es kommt noch schlimmer und keiner hat´s gemerkt, keine politische Partei, keines der angeblichen "EU-Qualitätsmedien":

Es gibt einen massiven Interessenskonflikt dabei, dass Frankreich die Brexit-Verhandlungen dominiert:

denn wenn Großbritannien ausscheidet, dann hat Frankreich das Veto-Monopol, weil es dann das einzige Land in der EU ist, das einen permanenten Sitz im UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht hat.

D.h. Frankreich kann mit seinem einzigartigen Vetorecht alles blockieren, was sich innerhalb der EU durchsetzt, hingegen kein anderes EU-Land kann mit einem Vetorecht im UNO-Sicherheitsrat blockieren, was Frankreich (z.B. aufgrund einer momentanen Unaufmerksamkeit anderer Länder, insbesondere Deutschlands, während Regierungsbildungen z.B.) durchsetzt.

D.h. Frankreich und das ihm extrem nahestehende Belgien haben mehr Interesse als alle anderen EU-Mitgliedsländer, die Brexit-Verhandlungen zum Scheitern zu bringen.

Und genau deswegen hätten niemals Barnier und Seews (zumindest nicht gleichzeitig) zu Brexit-Verhandlern gemacht werden dürfen.

Die Vorschläge des Franzosen Macron, die französische Fremdenlegion zum Hauptbestandteil der künftigen EU-Armee zu machen, passen da noch gut ins Bild.

Der Brexit ist und bleibt eine Tragödie, insbesondere für die EU, weniger für Großbritannien (das durch den Breixit zahlreiche Vorteile hat) als für die EU, die durch den Brexit immer mehr und mehr zu einer französischen Diktatur zu werden droht.

Es ist das Großmächtegleichgewichtsdenken, das die blindwütigen Euro-Phantasten außer Acht gelassen haben.

Und der Einzige, der es erwähnte, der IFO-Chef Hans Werner Sinn, ist nicht mehr im Amt.

Pathetisches, blindwütiges Europa-Pathos führt möglicherweise in die Katastrophe und vertuscht vermutlich die bösen, nationalistischen, egoistischen Ziele der Franzosen und der mit ihnen verbündeten Belgier.

Als Notwehrakt gegen die sich abzeichnende französische Dominanz braucht Österreich (und eigentlich viele andere Länder) daher einen Separatvertrag mit Großbritannien, falls der Brexit tatsächlich stattfindet.

Und zwar als Notbremse dagegen, dass Frankreich dominieren könnte und auf Frankreich maßgeschneiderte, vom Geist her antieuropäische Vorschläge durchsetzt, ohne dass irgendwer das blockieren kann.

Die Sache sieht für mich so schlimm aus, dass ich bereit bin, egal, wie im Endgültig-Brexit-Fall die Brexit-Ergebnisse sein mögen, egal, ob GB der EU was zahlt oder die EU GB was zahlt, ich bereit bin, einen Teil meines Vermögens zu opfern, um einen Separatvertrag mit Großbritannien zu erhalten, der das Großmächtegleichgewicht wiederherstellt.

Und natürlich: die Reaktion, insbesondere Frankreichs und Belgiens beim Sich-Abzeichnen eines britisch-österreichischen Separatvertrags, der regelt, wann und unter welchen Bedingungen GB auf Bitte Österreichs sein Veto im UNO-Sicherheitsrat gegen französisch-dominierte EU-Politik einlegt, wird möglicherweise extrem heftig sein. Ein neuer "Marsch durch die Wüste Gobi", wie Andreas Khol einst sagte. Aber vielleicht könnte man wie Merkel oder Thatcher sagten, diese Politik und die unangenhmen Nebenwirkungen seien alternativlos.

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Dieter Knoflach

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Margaretha G

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