Sebastian Kurz, junger und unerfahrener österreichischer Minister für Integration, europäische und internationale Angelegenheiten (ein riesiges Superminsterium, das wohl kaum von einem noch dazu jungen und unerfahrenen Politiker handzuhaben ist) forderte nach den Flüchtlingslagern in Griechenland nun auch Flüchtlingslager in Georgien.

Sowohl Griechenland als auch Georgien sind ostchristliche Länder, während Kurz als Katholik dem Westchristentum zuzurechnen ist.

Natürlich müssen Griechenland und Georgien das als Frechheit empfinden, dass sie eigenes Land abgeben sollen für EU-Flüchtlingslager. Auch die Beziehungen zu Westbalkan-Ländern, die nicht weiter präzisiert wurden, könnten durch die Forderungen nach Lagern gefährdet werden.

Was würde umgekehrt Österreich sagen, wenn der griechische oder georgische Aussenminister fordern würde, dass Österreich z.B. das Bundesland Salzburg aufgeben soll, das in ein EU-Flüchtlingslager umgewandelt werden soll ?

Der Aufschrei, auch und insbesondere von Kurz, wäre wohl riesig.

Kurz scheint eine Art Elefant im Prozellanladen der Aussenpolitik zu sein, wo ein gewisses Fingerspitzengefühl von Nöten ist. Wobei allerdings seine Jugend als teilweise entschuldigender Faktor geltend gemacht werden kann.

Das ändert aber nichts daran, dass ich den Vorschlag von Sebastian Kurz, eine schnelle EU-Eingreiftruppe zu schaffen, für diskutabel halte und unter gewissen Bedingungen zustimmungswürdig.

Mit dieser gegen das Ostchristentum gerichteten Politik bestätigt der Katholik Sebastian Kurz die These von Samuel Huntington, zwischen Westchristentum (dem laut Huntington-Definition auch der Katholizismus angehört) und Ostchristentum seien Konflikte und Streitigkeiten vorprogrammiert.

Links:

https://kurier.at/politik/ausland/fluechtlinge-auf-lesbos-internieren-hitzige-debatte-nach-kurz-sager/202.952.430

https://www.vn.at/titelblatt/2017/03/06/kurz-fuer-lager-in-georgien.vn

http://www.bild.de/news/aktuelles/news/kurz-fuer-fluechtlingsauffanglager-in-georgien-50708374.bild.html

Vor allem: kein Medium bemerkt, wie problematisch die Position von Kurz ist. Kein Medium bemerkt, dass es in Österreich wilde Proteste gäbe, wenn ein anderer Aussenminister fordern würde, Österreich solle das Bundesland Salzburg aufgeben, um Platz für ein EU-Flüchtlingslager zu schaffen.

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Dieter Knoflach

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Spinnchen

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