Aloha :)

Heut möcht ich mal wieder über ein Thema reden, bei dem ich mich sehr gut auskenne: Video-Spiele. Genauer gesagt über "Emotionen in Videospielen". Aber bevor ich das tue, möcht ich eine SPOILER-Warnung herausgeben. Und zwar, um das ganze genau erklären zu können, benötige ich gewisse Story-Elemente von so manchen Videospielen. Daher rate ich jedem, sollte er eines der folgenden Spiele noch nicht gespielt haben, es aber noch vorhaben, das Kapitel des jeweiligen Spiels in diesem Blog zu überspringen. Die Spiele wären: Uncharted 3, Spec Ops - The Line, The Last of Us, Bioshock, Portal 2 und Journey.

Journey

Fangen wir mit etwas schönem an. Journey. Ich finde es faszinierend, wie sehr mich ein Spiel mitreissen kann, ohne eine einzige Zeile Dialog. Ich weiß nicht ganz was die "Story" hinter dem Spiel ist, aber ich muss es auch gar nicht wissen. Ich denke es ist in Kapitel 2, als freundliche "Stoffdrachen"(?) auftauchen. Abgesehen von der Tatsache dass man sonst ziemlich alleine unterwegs ist, ist die Gesellschaft der Tierchen(?) eine willkommene Abwechslung. Man tollt mit ihnen durch den Wüstensand, springt  und wirbelt herum, verfällt beinahe in pure Euphorie. Und das faszinierende: Diese Wesen tun gar nichts. Sie sind einfach nur da. Und es fühlt sich toll an, einen Teil seines Weges nicht alleine bestreiten zu müssen.

Portal 2

Begeben wir uns nun in die sogenannten "What the F... ?"-Gefilde. Portal 2. Das Spielprinzip von Portal 2 ist simpel: Du hast eine "Waffe", eine "Portal-Gun". Damit kannst du Portale erstellen, durch die du hindurch gehen kannst. Und damit musst du kleinere und größere Logik- und Physik-Rätsel lösen. Mächtig unterhaltsam und es bringt deine grauen Zellen oft auf Trab. Und dann kommt das Ende. Das Ende lässt sich nur Als WTF?-Moment bezeichnen. Im finalen Kampf, wenn dir das Spiel die Decke über dem Kopf wegreisst und du den Mond siehst ... und du dir einfach nur denkst "Nein ... das ist nicht deren Ernst oder?" ... dann zielst du auf den Mond und schießt ein Portal in seine Richtung. Deine Gefühle hierbei: Euphorie, Gelächter und ein blöder Gesichtsausdruck deinerseits, weil du nie dachtest, dass das wirklich klappen könnte.

Bioshock

Apropos WTF-Momente. Ein eben solcher erwartet die Spieler auch in Bioshock. Das ganze Spiel über wird man von der Stimme die dich durchs Spiel leitet immer höflich gefragt, ob man nicht so freundlich wäre dieses oder jenes zu erledigen. Und als braver Spieler macht man das auch. Bis man am Ende erfährt, dass man das alles nur wegen der netten Worte (Wärst du so freundlich?/Would you kindly?) gemacht hat. Weil der Bösewicht mit diesen Worten unsere Handlungen kontrollieren kann. Immer wenn er sagt "Would you kindly ... ?" dann machen wir das was er sagt. Und das empfind ich als absolute genialen Twist, welches das Gaming ein wenig ad absurdum führt. Stets glaubt der Spieler die Kontrolle zu haben, nie wär es ihm in den Sinn gekommen, dass er eigentlich nur genau das macht, was ein anderer von einem verlangt. Und das find ich einfach großartig umgesetzt und es hat mich damals mit einem doofen Blick und einer fassungslosigkeit zurückgelassen .. bevor ich dem Bösewicht das Licht ausgeknipst habe *gg*

Uncharted 3

Nun gehen wir in die traurigen Gebiete. Uncharted 3 ist der Start meiner Top 3 an "zwischen Wut im Bauch und Tränen in den Augen"-Momenten. Ich spiele die Reihe schon seit dem ersten Teil, bin also mit allen Figuren vertraut und hab sie über die Zeit auch lieb gewonnen. Nathan Drake ist ein modernerer Indiana Jones, der allerhand Abenteuer besteht. Oft belgeitet von seinem Mentor und einer Art "Vater-Figur" namens Sully. Dieser ist ein älterer, aber sehr sympathischer Kauz. Und als er dann im dritten Teil von einer Kugel erwischt wurde .. ich saß mit offenem Mund da und traute meinen Augen nicht. Als ich aber kurz darauf die Mörder von Sully gesehen hatte, nahm ich mein Gamepad und "Rache" stand mir ins Gesicht geschrieben .. und ich bekam sie auch. Aber der Tod von Sully riss mich aus meiner heilen Welt.

Spec Ops - The Line

Apropo "heile Welt". Krieg ist beschissen. Auch in Videospielen. Besonders in Call of Duty und Battlefield, weil es immer wieder das gleiche ist. Spec Ops - The Line war da ein wenig anders. Dieses Spiel lieferte mir meinen ersten Grund seit langem, mein Gamepad angewiedert weg zu legen. Es war Krieg in Dubai. Ich kämpfte mich in typischer Shooter-Manier durch und löschte alles aus was sich vor mein Fadenkreuz bewegte. Irgendwann bekam ich weissen Phosphor in die Hände (teuflisches Zeug) und löschte per Wärmebildkamera von oben die Gegner aus. Als ich kurz danach durch eben jenes Gebiet  spazierte um sicherzugehen, dass ich auch alles und jeden erwischt hatte, merkte ich, dass nicht alle Leute Gegner waren ... Am meisten wird mir das halbverkohlte Opfer einer Frau, die gerade ihr Kind umklammert in Erinnerung bleiben. Das war so einer dieser Momente, an denen ich mich wirklich schlecht fühlte. Weil ich 5 Minuten vorher noch Spaß daran hatte, die Menschen mit einem Knopfdruck auszulöschen.

The Last of Us

Spaß sucht man in diesem Spiel hier vergebens. Alles ist deprimierend, traurig. Es fängt schon schlimm an. Ich hatte noch nie ein Spiel, dass mich nach 15 Minuten das Spiel pausieren und das Gamepad weglegen ließ, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ich bin nicht unbedingt nahe am Wasser gebaut, aber wenn ich sehe wie ein etwa 14 jähriges Mädchen stirbt, das ich vorher noch beschützt habe, weil sie meine Tochter dargestelllt hat .. dann ist das zuviel. Zumindest weil man denkt "Okay, dramatischer Moment, aber sie wirds überleben." .. doch dann realisiert man, dass dem nicht so ist, dass ihr Herz aufgehört hat zu schlagen und man einfach nichts dagegen machen kann. Und so geht es dann das ganze Spiel über dahin. Du sollst 20 Jahre später auf eine andere 14 Jährige aufpassen und sie sicher zu einem Ärzte-Team bringen, da sie die Heilung für die gesamte Menschheit sein könnte, da sie immun ist, gegen die Infektion die ausgebrochen ist und viele Menschen zu Infizierten, zombieähnlichen Wesen oder zu skrupellosen Banditen mutieren lässt. Auf dem Weg dorthin wirst du von anderen begleitet und du verlierst sie wieder. Mal tragisch, mal weniger tragisch. Aber immer bleibt ein bitterer Beigeschmack.

Wir sehen also: Video-Spiele sind schon lange kein stumpfer Zeitvertreib mehr. Sie sind teilweise sehr emotional ("The Last of Us" hat übrigens über 200 'Game of the year'-Auszeichnungen gewonnen und soll auch verfilmt werden). Wer schon bei guten Filmen mitfiebern und mitleiden kann, wird das bei den guten Video-Spielen auch können. Wahrscheinlich noch mehr, denn durch das selbst spielen der "selbst erleben" Wert größer ist, und alles noch einen Tick heftiger rüberkommt. Und das, obwohl es nur ein paar Pixel sind, die zu Menschen geformt wurden. Die aber nicht wirklich existieren.

The word happiness would lose its meaning if it were not balanced by sadness

euer Duni

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Lucidarior

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