Aloha :)

Eigentlich wollt ich ja gestern schon den zweiten Teil meines Ausflugs in meine Gefühlswelt posten. Aber wie so oft kommt einem das Leben in den Weg. Am Samstag wollt ich eigentlich nur mit 'nem Kumpel auf ein Bier gehen (Also er auf ein Bier, ich auf ein Cola-Weiß .. ich bin einer der wenigen Männer, die kein Bier trinken) und naja .. ich sags mal so: Ich hab erkannt dass der Abend im Begriff war auszuarten, als wir die zweite Runde an Shots runtergekippt hatten. Long story short: Ich war gestern zu "müde", daher das kleine delay. So, nun aber genug von meinen Eskapaden. Viel "Spaß" mit meinen zu (digitalem) Papier gebrachten Gedanken über Verluste.

Hello again,

Nun, ich dachte ich hätte letztens über alles geschrieben, hab ich aber nicht. Am Freitag bei der Verabschiedung ist mir klar geworden, dass ich etwas vergessen hab.

Zum Beispiel die Erinnerungen die eine solche Situation hervorrufen. Nicht die guten Erinnerungen, an fröhlichere Zeiten und so. Nein. Die schlechten. An andere Menschen deren Zeit gekommen war. Und allem voran muss ich bei so etwas immer an meine Exfreundin denken. Weniger weil sie von uns gegangen ist, mehr weil sie es freiwillig getan hat. Und jeder der mich kennt, weiß, wie ich über solche Leute denke. Nicht besonders positiv. Als Egoisten würde ich sie fast bezeichnen. Weil ich eben weiß wie es ist, wenn zu viele offene Fragen im Raum stehen bleiben. Weil ich weiß wie es ist, wenn man an sich selbst zweifelt. Hab ich alles richtig gemacht? Hätte ich etwas besser machen können? War ich etwa der Grund .. ? Diese Fragen ziehen immer weitere Kreise, unser Unterbewusstsein ist da sehr kreativ. Ich denk mir oft ... wenn ich sie noch einmal sehen könnte, ich hätte nur 3 Fragen an sie: Warum? War es das wert? Hätte ich etwas ändern können?

Diese drei Fragen spuken mir jedes mal im Kopf herum, wenn ich an sie denk. Zum Glück haben die Selbstvorwürfe und Selbstzweifel mittlerweile schon nachgelassen, ganz weg sind sie aber nicht. Jedesmal wenn ich an sie denk, also mindestens einmal im Jahr, nämlich an meinem Geburtstag (Der Tag an dem ich die Nachricht bekommen hab), stelle ich mir wieder die selben 3 Fragen. Oder (und das kommt zum Glück nicht ganz so häufig vor wie mein Geburtstag) wenn ein weiterer Mensch den ich kenne, sich von seiner menschlichen Hülle gelöst hat. Auch dann. Aber irgendwann lernt man, damit zu leben.

Ich komm mittlerweile bei solch Abschieden wie am Freitag ganz gut zurecht, auch den "Mein Beileid"-Teil hab ich mittlerweile im Griff. Nur eines bereitet mir noch Unbehagen. Wenn jemand, den ich sehr mag und der mir nahe steht, den Tränen nahe ist. Für mich ists so schon schwer eine Frau weinen zu sehen, sowas bricht mir das Herz. Und wenns dann noch jemand aus der Familie ist, dann ist es das härteste für mich, nicht auch in Tränen auszubrechen. Versteht mich nicht falsch, es ist keine Schande zu weinen. Es ist auch keine Schande, es nicht zu tun. Jeder Mensch trauert anders und jeder geht damit anders um. Die einen blättern für eine Woche im Fotoalbum, die anderen gehen eine Woche lang jeden Tag fort. Es ist okay. Egal was man tut. Niemand sollte dafür verurteilt werden, wie man trauert. Wichtig ist nur, dass man den Menschen der gegangen ist, nicht vergisst. Aber das tut ohnehin niemand. Auch wenn er noch so abweisend und kalt wirkt. Irgendwo in ihm drin, tief im Herzen, ist ein kleiner Raum für diesen speziellen Menschen, vollgestopft mit Erinnerungen und geistigen Fotos. Und diesen Raum kann man nicht abschließen. Vielleicht versuchen es einige Leute, um sich selbst den Schmerz und die Pein der Trauer zu ersparen. So funktioniert das aber leider nicht. Ich habs versucht, bei meiner Ex-Freundin. Es geht einfach nicht. Solche Türen haben kein Schloss. Und je mehr man sich sagt man solle nicht hineinsehn, desto öfter wird man hineinsehn. Es ist als würde man seinem inneren Kind verbieten die Türe zu öffnen. Und wir alle wissen wie Kinder so sind ;)

Aber etwas gutes hatte das ganze auch. Ich durfte mal wieder meine ganze Familie sehen (zumindest den Teil mütterlicherseits). Leute die traurigerweise nur zusammenkommen wenn so ein Ereignis stattfindet. Irgendwann werden wir uns dann mal was neues einfallen lassen müssen, damit wir alle mal wieder zusammenkommen, denn sonst gehen uns vorher die Leute aus, wegen denen wir zusammenkommen können. Anyway: Es war nett, die ganze Bande mal wieder zu sehen. Es war nett, die Menschen wieder zu sehen, die aufgrund des kleinen Etwas was wir Leben nennen nicht recht viel Zeit für ein Treffen haben. Ich mag meine Familie. Klar, manche mag ich ein wenig mehr, da uns mehr verbindet. Klar, hin und wieder gibt es gezanke und Meinungsverschiedenheiten. Aber das ändert nichts daran: Ich mag meine Familie. Wenn ich in meinem geistigen Foto-Album blättere, fallen mir auch mehr Gründe ein dies zu tun, als es nicht zu tun.

"Und sag mir, wie das war, wo du gingst. Ist es wahr mit den Farben, alles warm und gedimmt?

Als ich den Anruf bekam, die Sprache verging. Alle warten, dass ich was sag, 'War nie stark in so Dingen...

Aber sag, wie war's? Gab's wo du kamst den immerwährenden Chor?

Die Parade, so wie man sagt? Ein überwältigendes Nichts, hinter blendend grellem Licht.

Die größte Party von allen! Hoff' es hält, was es verspricht.."

Casper - Ariel

"Enjoy every Sandwich" - Warren Zevon

euer Duni

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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Kristallfrau

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