Wie funktioniert "Blockchain" das Intermediäre überflüssig macht und kommt

Mit der "Blockchain" ist eine neue, revolutionäre Technologie entstanden, die die Möglichkeit eröffnet, das Finanzsystem neu zu konzipieren - effizienter, schneller, sicherer, viel kostengünstiger. Blockchain ist ein System, das kraft seiner lückenlosen und nicht veränderbaren Historie Beweiskraft erlangt, um Eigentumsverhältnisse zu regeln.

Auch die Aufsichtsbehörden erhalten mit dieser neuen Technologie ein viel besseres Überwachungsinstrumentarium.

Viele Branchenkenner und Technologie-Experten gehen jedoch davon aus, dass diese Technologie letztlich zu tiefgreifenden Veränderungen für die Bankbranche führen wird. Mit der Blockchain können Personen oder Firmen ihre finanziellen und auch andere Transaktionen direkt untereinander abwickeln ohne Umweg über einen Intermediär (Bank) . Hierzu erhalten die Nutzer ein digitales Tool, mit dem sie verlässliche und manipulationssichere Informationslisten ("distributed ledgers" - dezentral geführte Blockchain-Listen) austauschen können. Die Blockchain ermöglicht es, Transaktionen sofort und unabänderlich durchzuführen. Dadurch könnte das Echtzeit-Clearing – ein langgehegter Wunsch der Branche – in Erfüllung gehen.

Beispiel "VISA-Einkauf":

Ich kaufe etwas mit Kreditkarte, der Verkäufer belastet die VISA-Firma, diese belastet die Hausbank des Käufers und die Hausbank belastet wiederum das Kundenkonto...

Als "Blockchain-Transaktion":

Identifikation des Käufers (Adresse, Geheimzahl) - Transaktion und Speicherung beim "Block Header" (Block Hash) und Adresse des Empfängers (Verkäufers)...fertig.

Wenn aber die herkömmliche Gewährleistung von Eigentum gleich vierfach kostspielig und letztlich auch unsicher ist, so ruft dies geradezu nach einem System, das idealerweise Eigentum ohne institutionelle Verankerung zulässt. Ein solches System, das kraft seiner lückenlosen und nicht veränderbaren Historie Beweiskraft erlangt, um Eigentumsverhältnisse zu regeln, ist Blockchain.

"Smart Contracts"

Wenn die Blockchains mit vollwertigen Programmierfunktionen ausgestattet sind, können damit auch Verträge gemacht werden, die sich bei Erfüllung bestimmter Bedingungen selbst in Kraft setzen. Banken und Unternehmen könnten auf diese Weise viele komplexe Transaktionen automatisieren und damit massive Effizienzgewinne erzielen.

Die erforderliche «lückenlose Historie» entsteht bei Blockchain durch Aneinanderreihung von nicht veränderbaren Richtigbefundanzeigen ("block" ). Diese bestehen aus vier Komponenten:

o erstens der Vergangenheit ,dem vorangegangenen Block ("prev hash" ),

o zweitens dem aktuellen Zeitstempel ("timestamp" ) zur Einordnung auf der Zeitachse,

o drittens den noch nicht bestätigten, laufenden Transaktionen, heruntergebrochen in einen kryptografischen Code ("root hash" ), sowie

o viertens einer Einmalnummer, welche über Versuch und Irrtum gefunden werden muss (number used once = "nonce" ).

Das System stellt sicher, dass eine neue Richtigbefundanzeige nur entstehen kann, wenn sie am neusten Block andockt. Deshalb wird bildlich von einer Kette, von Blockchain, gesprochen.

"Smart Wallet"

Ermöglicht Einzelpersonen den direkten Anschluss an das Finanzsystem . So liessen sich Finanztransaktionen in Eigenregie durchführen ganz zu schweigen von der automatischen Verwaltung des eigenen Vermögens. All das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die möglichen und denkbaren Applikationen und Anwendungen.

Diese neue aufkommende Technologie ist auch wie alles Neue mit Herausforderungen verbunden. Manche davon sind technischer Art: Handlungsbedarf bei der heutigen Blockchain-Technologie besteht in Bezug auf Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit, andere sind juristischer Natur:

Eigenständige intelligente Verträge verlangen nach einer neuen Form des Vertragsrechts. Auch systemische Fragen stellen sich: Wenn wir direkte Finanztransaktionen via Blockchain wollen, müssen wir eine Möglichkeit finden, «echtes Geld» in den Kreislauf zu bringen.Fragen in Bezug auf die digitale Identität und den Datenschutz sind dabei noch immer ungeklärt.

Blockchain kann deshalb ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn alle über eine gemeinsame Plattform zusammenarbeiten. Dabei ist wichtig, dass die Branche einen «Krieg der Standards» und Fragmentierungen vermeidet.

Die gute Nachricht ist, dass eine solche Zusammenarbeit bereits existiert. Beispiele sind das sog. R3-Konsortium in der Finanzindustrie oder das Hyperledger Project der Linux Foundation. Wenn es der Branche gelingt, einen gemeinsamen Nenner zu finden, könnten die transformatorischen Neuerungen und Marktveränderungen schon sehr bald erfolgen. Und vieles von dem, was heute erst in unseren Köpfen existiert, könnte morgen bereits Realität sein.

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