Da es gerade im anderen thread Thema war:

Alle Welt verlangt von einreisenden Asylbewerber im Besitz von Pässen zu sein, dabei ist der Besitz eines Passes nicht besonders aussagekräftig:

Beispiel Ungarn:

Es gibt einige bemerkenswerte Aspekte im Zusammenhang mit der ungarischen Passpraxis:

Diplomatenpässe: In den letzten fünf Jahren hat die ungarische Regierung über 10.000 Diplomatenpässe ausgestellt. Dies ist eine ungewöhnlich hohe Zahl, da solche Pässe normalerweise nur für Personen reserviert sind, die ihr Land bei offiziellen Anlässen im Ausland vertreten. Diese Diplomatenpässe wurden nicht nur an Diplomaten und hochrangige Beamte vergeben, sondern auch an der Regierung nahestehende Personen, einschließlich Geschäftsleute und Sportler. Auch wird angenommen, dass Ungarn Diplomatenpässe verkauft, was in letzter Konsequenz zur Immunität selbst bei mafiösen Straftaten führt. Die USA lehnten schon die Anerkennung ungarischer Diplomatenpässe ab.

https://www.zois-berlin.de/publikationen/zois-spotlight/ungarische-diplomatie-eine-herausforderung-anerkannter-normen

Diese Praktiken haben zu Spannungen mit anderen Ländern geführt und werfen Fragen zur Integrität des ungarischen Passsystems auf. Sie zeigen auch, wie Pässe als politisches Instrument eingesetzt werden können, was die Bedeutung strenger internationaler Standards und Kontrollen in der Passproduktion und -vergabe unterstreicht.

Die Produktion hochwertiger Pässe

Interessanterweise werden viele Pässe, auch für Länder wie Nordkorea, in hochentwickelten Industrieländern wie Österreich oder Deutschland produziert. Dies liegt an der komplexen Technologie und dem Fachwissen, die für die Herstellung fälschungssicherer Dokumente erforderlich sind. Die eigentliche Ausgabe der Pässe erfolgt dann durch die jeweiligen Heimatländer.

Nordkoreanischen Pässe wurden in Österreich produziert.

Der Skandal um nordkoreanische Pässe in Österreich dreht sich darum, dass die Österreichische Staatsdruckerei 200.000 biometrische Pässe für Nordkorea produzierte. Das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) beschaffte dann 30 Blanko-Pässe und übergab drei davon an den südkoreanischen Geheimdienst, angeblich zu Schulungszwecken.

Diese Praxis ermöglicht es potenziell Schurkenstaaten, an hochwertige, international anerkannte Reisedokumente zu gelangen.

Die Kombination aus der Fähigkeit, echte Pässe in Europa produzieren zu lassen, und der laxen Vergabepraxis mancher Staaten öffnet Tür und Tor für Missbrauch. Personen jeglicher Couleur, einschließlich potenzieller Krimineller oder Terroristen, können so an legitime Reisedokumente gelangen. Dies untergräbt die Integrität des internationalen Passsystems.

Es erscheint tatsächlich paradox, von Flüchtlingen einen Pass zu verlangen. Echte Flüchtlinge, die vor Verfolgung, Krieg oder Katastrophen fliehen, haben oft keine Möglichkeit, offizielle Dokumente zu erhalten oder mitzunehmen. Ihre Heimatländer verweigern ihnen häufig bewusst Pässe, um ihre Flucht zu erschweren. Ironischerweise sind es oft gerade die Personen mit zweifelhaften Absichten - Agenten, Geheimdienstmitarbeiter, Extremisten oder Staatsterroristen - die problemlos an echte, hochwertige Reisedokumente gelangen. Diese werden von ihren Auftraggebern oder unterstützenden Regierungen ausgestattet, um ihre Aktivitäten zu erleichtern. Diese Realität unterstreicht die Notwendigkeit, Asylsuchende nicht primär anhand von Dokumenten zu beurteilen, sondern ihre individuellen Geschichten und Umstände genauer zu betrachten. Ein fehlender Pass sollte nicht automatisch als Hindernis für einen legitimen Asylantrag gesehen werden.

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