Warum Integration in Deutschland doch funktioniert, trotz aller Unkenrufe

Deutschland hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Fortschritte bei der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte erzielt – auch wenn dies in der öffentlichen Diskussion oft anders dargestellt wird. Ein besonders deutlicher Beleg ist die hohe Erwerbstätigenquote: Im Jahr 2022 lag sie bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte bei rund 70 Prozent und damit sogar über dem Durchschnitt vieler europäischer Länder. Dies zeigt, dass sehr viele Zugewanderte erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert wurden. Auch die Integration von Geflüchteten, etwa aus der Ukraine, gelingt vielfach besser als angenommen. Investitionen in Sprachförderung und gezielte Programme haben dazu geführt, dass zwei Drittel der Migrantinnen und Migranten, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben, fließend Deutsch sprechen.

Ein weiteres Beispiel für gelungenes Zusammenleben ist die Vielzahl an lokalen Integrationsprojekten: In vielen Landkreisen gibt es Netzwerke, in denen Verwaltung, Vereine, Unternehmen und Ehrenamtliche gemeinsam daran arbeiten, Zugewanderte in Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft einzubinden. Projekte wie das Integrationsnetzwerk Hohenlohe-Main-Tauber oder Beschäftigungspiloten für Geflüchtete im Landkreis Kusel zeigen, wie individuelle Begleitung, Sprachkurse und berufliche Orientierung dazu beitragen, dass Menschen mit Migrationshintergrund schnell Fuß fassen. Auch an Schulen gibt es erfolgreiche Modelle: Das SPRINT-Projekt im Landkreis Osnabrück hilft jugendlichen Flüchtlingen, Sprachbarrieren zu überwinden und sich auf eine Ausbildung vorzubereiten.

Nicht zu unterschätzen ist zudem die gesellschaftliche Teilhabe: Viele Zugewanderte engagieren sich in Vereinen, gründen Unternehmen oder bringen sich ehrenamtlich ein. Das Pilotprojekt „Neustart im Team – NesT“ etwa zeigt, wie Patenschaften zwischen Einheimischen und Geflüchteten das Ankommen erleichtern und Brücken bauen.

Trotz dieser Erfolge wird in der öffentlichen Debatte häufig ein anderes Bild gezeichnet. Oft stehen Probleme und Einzelfälle im Vordergrund, während die positiven Entwicklungen und die vielen gelungenen Beispiele in den Hintergrund geraten. Dabei zeigen Studien und Berichte internationaler Organisationen, dass Deutschland bei der Integration im internationalen Vergleich sehr gut abschneidet. Die Erfolge sind das Ergebnis gezielter Politik, des Engagements vieler Bürgerinnen und Bürger und der Bereitschaft der Zugewanderten, sich einzubringen. Die Herausforderungen bleiben, doch das Bild ist deutlich vielfältiger und positiver, als es die aktuelle Diskussion oft vermuten lässt.

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