Was Werner Faymann und Michael Häupl vom Film 'Dave' lernen können

In der Filmkomödie 'Dave' aus dem Jahr 1993 spielt Kevin Kline in einer Doppelrolle sowohl den amerikanischen Präsidenten als auch dessen Doppelgänger Dave Kovic, der, als der Original-Präsident ins Koma fällt, in die Rolle des Chefs im Weißen Haus gestoßen wird, wobei er sich immer mehr von der Marionetten-Rolle, die ihm zugedacht ist, emanzipiert.

Eine Schlüsselszene des grandiosen Films zeigt den Versuch Daves, im Rahmen einer Kabinettsitzung ein paar Millionen für ein eigentlich bereits gestrichenes Obdachlosenunterstützungsprojekt aus dem Budget zusammen zu kratzen, das er in der Nacht davor mit einem befreundeten Steuerberater auf Einsparungsmöglichkeiten durchforstet hatte.

Spannend wird es, als er eine teure Imagekampagne des Handelsministeriums aufs Korn nimmt, die zum Ziel hat, Käufer amerikanischer Autos nach dem Kauf in ihrer Entscheidung zu bestärken. Diejenigen von uns, die zum Beispiel während ihres BWL-Studiums ihren Kotler gelesen haben, wissen, dass es hier um das Vermeiden einer kognitiven Dissonanz und die Beseitigung des Regret-Effekts geht.

An den Protest erhebenden Handelsminister richtet Dave eine einfache Frage: "I don't wanna tell a 8 year old kid that he has to sleep in the street because we want to make people feel better about their cars! Do you wanna tell him that?".

Von dieser kurzen Passage könnten Werner Faymann und Michael Häupl, verantwortlich für einen ganz schön großen Brocken der rund halben Milliarde Euro, die von der öffentlichen Hand und ihren Beteiligungen seit Mitte 2012 für Inserate ausgegeben wurden, so unendlich viel lernen, wenn sie nur wollten.

Oder aber wir können die beiden auch ganz direkt fragen:

"Ich möchte keinem Kind sagen müssen, dass es keinen Kindergartenplatz bekommt oder in abgewirtschafteten Schulen sitzen oder auf Spielsachen verzichten oder gar hungrig zu Bett gehen muss, nur damit die Menschen in Inseraten erfahren, dass es in Wien öffentliche Verkehrsmittel gibt und wie der Bundeskanzler und der Wiener Bürgermeister in lebensgroß aussehen oder die Spitzen der Republik bei einem Geburtstagsfest aufmarschieren dürfen.

Herr Faymann, Herr Häupl: Möchten SIE das diesen Kindern erklären?"

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Herbert Erregger

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Bernhard Juranek

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