Der Tod von - Stand gestern - sieben Kandidaten bzw. Reservebewerbern der AfD, die bei den Kommunalwahlen in NRW antreten wollten, hat auch hier zu zwei und jetzt drei Beiträgen geführt.
Hier (https://www.fischundfleisch.com/andreal/afdler-toeten-90323) heißt es, sowas sei (groß und fett) unmöglich, das sage jede Wahrscheinlichkeitsrechnung, wobei aber tunlichst keine Rechnung vorgeführt wird. Meinungsstark und kenntnisarm sowas. Empörung, die in Verschwörungstheorie mündet.
Und hier (https://www.fischundfleisch.com/ttavoc/es-war-linker-lynchmord-oder-doch-nicht-90328) heißt es, auch wieder unter Bezug auf Wahrscheinlichkeitsrechnung, dass es unmöglich gar nicht gäbe. Keine Beispielrechnung.
Wer eine kleine Einführung zur Wahrscheinlichkeitsrechnung sucht, findet sie hier (https://www.lecturio.de/artikel/medizin/grundlagen-der-wahrscheinlichkeitsrechnung/).
Das führt uns zur Bevölkerungsstatistik, konkret zu Lebenserwartungen und Sterbetafeln, über die wir uns für Deutschland einfach beim statistischen Bundesamt informieren können (z.B.: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/_inhalt.html und genauer unter den dortigen Links zu den Lebenserwartungstabellen.)
Zusammenfassend sterben jährlich ca. 1 Mio Menschen von ca. 83 Mio. Also jährlich etwa 1/80 oder 1,25%. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt 80 Jahre. Manche sterben weitaus früher, manche werden älter. Aber cum grano salis ist mit einem durchschnittlichen jährlichen Schwund von 1,25 % zu rechnen. Je älter und kränker man wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für das Ableben, auch wenn ein 100jähriger noch eine 60% Chance hat, 101 zu werden (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Publikationen/Downloads-Sterbefaelle/periodensterbetafel-erlaeuterung-5126203207004.pdf?__blob=publicationFile)
Fest steht nur, dass niemand ewig lebt.
Merke: Das Leben ist lebensgefährlich, es endet stets mit dem Tod!
Was hat das jetzt mit den verstorbenen Politikern zu tun? Nun sind Kandidatenkollektive ja nichts anderes als Stichproben aus der Grundgesamtheit "Bevölkerung Deutschlands".
Ähnlich etwa wie ein Dorf als Stichprobe. Nehmen wir mal eines von 3.000 Einwohnern. Wenn das Sterberisiko grundsätzlich 1,25% ist, dann kann man damit rechnen, dass in dem Dorf jährlich statistisch 37,5 Leute sterben, mal mehr, mal weniger.
Nun ist der Zeitraum zwischen Annahme bzw. Veröffentlichung der Kandidatenliste und Wahl ja deutlich kürzer als ein Jahr. Gehen wir von zwei Monaten aus und unterstellen eine Kandidatenliste von 3.000 Personen, dann wäre der Tod von sechs oder sieben Personen nicht wirklich außergewöhnlich.
Es ist nicht genau bekannt, wieviele Kandidaten die Parteien (außer die geschätzen 3.000 Linken in Ttavocs Beitrag) jeweils aufgestellt haben. Das wird nicht zentral gemeldet. Daher habe ich mal die 3.000 als Anhaltspunkt gewählt.
Wie in der Presse schon mitgeteilt wurde, hat ein AfD-Kandidat den Freitod gewählt, bei anderen waren teils schwere Vorerkrankungen bekannt, an denen oder deren Folgen oder Begleiterscheinungen die Personen gestorben sind.
Das ist für den betroffenen Personenkreis aus Angehörigen und Freunden, Kollegen, Bekannten schon schlimm genug.
Für Verschwörungsgeraune einerseits und Häme andererseits sollte kein Platz sein. Und es wäre gut, wenn die Dinge mehr mit gesundem Menschenverstand und Wissen angegangen würden.