In Österreich gibt es gemäß verschiedener Schätzungen zwischen 600 und 800.000 Hunde. Pro Jahr gibt wie 2015 rund 3.000 gemeldete Hundebisse beziehungsweise beißen offiziell 0,4 Prozent der Hunde zu. Gefahrenmomente gibt es freilich mehrere. Der richtige Umgang mit der Leine ist dabei unverzichtbar.

(c) Georg Sander

Es kommt immer wieder vor, dass an und für sich brave, gut erzogene Hunde zubeißen. Sie machen das, weil sie sich bedroht fühlen. Neulich hatte ich so eine ähnliche Situation. Eine frei laufende Hündin kam mir beim Gassigehen entgegen und stürmte auf unsere Jüngere zu. Lieselotte schnappte in die Luft und fiepte lauthals, da sie sich bedroht fühlte. Beide Hunde liefen schließlich ineinander und rollten in einer Kugel ins Maisfeld. Passiert ist nix, sie hatten sich dann so weit gegenseitig erschreckt, dass sie voneinander abließen. Anders verlief es vor ein paar Jahren, als ein Trumm von einem Hund am Feldweg ohne Leine auf unsere beide zustürmte. Die Ältere verzwiebelte sich sofort ins noch offene Auto, die andere stolperte und wurde durch die Zähne des anderen Hundes verletzt. Feiertag, Schreck, 70 Euro beim Tierarzt.

Gerade bei uns heraußen im Wiener Umland ist der Umgang mit Leine relativ lax. Das merkte ich am Sonntag bei einem Spaziergang an der Donau. Ich war mit unseren zwei Hündinnen unterwegs und wenn ich mich recht einsam wähne, lasse ich sie abwechselnd von der Leine. Das deckt sich mit dem niederösterreichischen Hundehaltegesetz, wie einem Beitrag der Krone zu entnehmen ist: „Das Niederösterreichische Hundehaltegesetz besagt, dass Vierbeiner an öffentlichen Orten im Ortsbereich, in Parkanlagen und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie gemeinschaftlich genutzten Teilen von Wohnhausanlagen entweder angeleint oder mit Maulkorb geführt werden müssen.“

Eine besondere Gefahrenlage entsteht, wenn sich das eine Rudel angeleint, in dem Fall unsere, einem anderen Rudel, das nicht angeleint ist, entgegen stellt. Ich versuche immer schon aus der Distanz darauf hinzuweisen, dass unsere angeleint sind. Ein angeleinter Hund ist grundsätzlich „stärker“, weil hinten dran ja im Idealfall die Rudelführerin oder der Rudelführer hängt. Ich erhoffe mir dann, dass das gegenüber seine Tiere ebenfalls anleint. Ja, das ist irgendwie übertragener Selbstschutz. Allerdings weiß ich ja nicht, wie die anderen Hunde erzogen sind oder nicht. Da wähle ich a priori eher die Sicherheitsvariante, man kann sich dann noch immer beschnuppern und gemeinsam spielen.

Außerdem kenne ich ja meine Viecherl. Lieselotte ist aus oben genannten Gründen (und aufgrund einiger anderer, unverschuldeter Dinge) fremden Hunden gegenüber eher reserviert. Die ältere Emma möchte „ihr“ Welpi (was Lieselotte eigentlich nimmer ist) dann beschützen. Darum: Entweder alle Hunde an die Leine oder gar keine. Mir ist dabei auch wurst, wie gut die anderen Hunde erzogen sind. Ich weiß es ja nicht, wenn ich sie das erste Mal sehe. Das ist schlicht eine Frage der Rücksichtnahme. Und nachdem die meisten Hundehalter*innen im Schnitt doch intelligenter als die Vierbeiner sein sollten, sollte man für die Tiere mitdenken.

Ich appelliere deshalb an alle, die Hunde haben, sich darüber Gedanken zu machen, wann und wo es angebracht ist, die Hunde anzuleinen. Hunde sind keine Roboter. Dabei kenne ich tolle Hunde, die fast alles machen. Aber ich kenne eben auch Halter, denen es egal ist, wenn der Hund auf befahrenen Straßen frei läuft, die ihre Tiere einfach herum laufen lassen, einem entgegen schreien „Meiner beißt vielleicht“, aber sonst nichts machen. Letztlich dürfen „wir“ Hundehalter*innen auch nicht vergessen, dass jeder medial transportierte Hundebiss unsere Lieblinge unter Generalverdacht stellt. Also lasst uns zusammenarbeiten, damit alle in unseren Hundsis sehen, was wir sehen: Die besten Freundinnen und Freunde der Menschen!

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 11.02.2016 21:16:04

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