So jedenfalls der Refrain im Kometenlied des Nestroy Stückes Lumpazivagabundus.

Und wenn man die Nachrichten hört und Zeitungen liest, könnte man gelegentlich meinen, dass dieser Refrain den momentanen Zeitgeist beschreibt.

Flüchtlingskrise, Eurokrise, Krise der Europäischen Union, Demokratiekrise…

Ich sehe das alles ein bisschen optimistischer. Die Welt wird´s überleben, die Europäische Union wird´s überleben…und wir alle fürchten uns, weil die Politik uns glauben machen will, die Probleme wären neu und sie wären allesamt unschuldig, wenn bislang nichts unternommen wurde. Was mir allerdings Sorge bereitet, ist das zunehmende Schwinden humanitärer Gesichtspunkte und das ist historisch betrachtet nun wirklich nicht neu.

Ich erinnere mich, dass in der Zeit meines Studiums (also vor einigen Jahrzehnten) sehr viel diskutiert wurde. Es ging dabei auch um das wachsende Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich und zwar sowohl im eigenen Land, als auch in der Welt. Die Zukunftsszenarien beschreiben damals, dass die Situation für die Hungernden unerträglich werden würde und sich ganze Völker auf den Weg in die reichen Länder machen könnten, um sich zu holen, was ihnen, ihrer Meinung nach, zustehen würde. Und zwar mit Waffengewalt !! Man sprach von der „gelben Gefahr“ und meinte Millionen ausgehungerter Chinesen und Philippinen, aber auch Afrikaner und ganz allgemein Menschen aus südlichen Ländern.

Die Lösungsvorschläge zielten darauf ab, einen Nord-Süd-Dialog ins Leben zu rufen und sich mit den armen Ländern auf eine gerechte Verteilung und faire wirtschaftliche Bedingungen zu einigen, was schon damals enorm viel Geld gekostet hätte. Es gab eine Brand-Palme-Kreisky Initiative und vielversprechende Versuche im Rahmen der UNO, der Weltbank und des IWF, die inzwischen fast gänzlich zum Erliegen gekommen sind. Wobei noch erwähnt werden sollte, dass die damals diskutierten Summen einen Bruchteil jenes Geldes ausgemacht hätten, die für Rüstungsausgaben vorgesehen waren.

Die weniger laut diskutierte, aber im Hintergrund zielstrebig verfolgte Strategie bestand darin, die Waffenarsenale aufzustocken, um die anstürmenden Hungernden mit Gewalt von den Futterträgen der entwickelten Länder fernzuhalten. Das ist in den letzten Jahren, mehr oder weniger stillschweigend und von uns allen akzeptiert worden.

Ich glaube, dass die gegenwärtigen Flüchtlingsströme nicht nur ein vorübergehendes Problem darstellen und nicht nur mit den Kriegen im Nahen Osten zusammenhängen, sondern Ausdruck dieses enormen sozialen Ungleichgewichtes zwischen armen und reichen Ländern sind. Angeblich sind derzeit 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Hunger und Elend.

Vielleicht besteht noch eine kleine Chance, diese Situation im Wege von Verhandlungen zu lösen. Vielleicht sind die hungernden Massen noch bereit, unsere Vorschläge anzuhören und ich denke, es müssten weitreichende, und leider sehr kostspielige Vorschläge sein. Andernfalls könnten wir demnächst gezwungen sein, unsere Waffenarsenale in Stellung zu bringen und davon Gebrauch zu machen. Für mich jedenfalls ein Horrorszenario.

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