Heute wurden drei Buchskugeln verabschiedet. Am Grabstein stünde: Hitzeopfer. Große, vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig Jahre alte Sträucher. Sie mussten im Frühjahr um ein paar Meter versetzt werden, weil ich mir einbildete, unbedingt mehr Platz für weitere Stauden zu benötigen. Also musste ein neues Beet her. Ich ließ einen kräftigen Mann ans Werk, der den Rasen umstach und die Buchsbäume versetzte. Gut eingewässert und gehegt, zeigten sie in der ersten Zeit keine Anzeichen von Schwäche. Doch dann kam die Hitze. Die Wochen vergingen und mit ihnen die Buchse.
Die anhaltende Dürre hat leider noch mehr Pflanzenopfer gefordert. Anfangs versuchte ich das Wasser aus den beiden Regentonnen gerecht zu verteilen. Vorrangig wurden die Neupflanzungen versorgt. Und das war nicht wenig, denn zuvor war ich kräftig auf Einkaufstour, wie das halt so üblich ist im Mai und Juni. Dann merkte ich, dass manche Pflanzenblätter regelrecht verbrannt waren. Zum Beispiel überstanden einige Farnwedel die Hitze nicht, jetzt hängen sie braun und kraftlos zur Erde. Genauso das junge Mammutblatt. Viel Zeit hatte es nicht, sich zu entwickeln. Ich hoffe sehr, dass die Wurzeln überleben und dass es nächstes Jahr wieder kräftig austreibt. Der Cercidiphyllum (japonicum, Lebkuchenbaum) verliert Blätter wie im Herbst.
Diese langanhaltende und übermäßige Hitze bedeutet nicht nur für die Pflanzen Stress. Ich goss so lange, bis ich irgendwann resignierte und wirklich nur noch die Terrassenpflanzen mit Wasser versorgte. Sollten wir uns tatsächlich darauf einstellen, dass dieser Sommer exemplarisch für viele Kommende ist? In einem älteren Garten lässt sich die Pflanzauswahl nicht einfach so verändern. Sonst wäre es möglicherweise tatsächlich sinnvoll, langfristig auf trockenheitsresistentere Stauden und Sträucher auszuweichen. Keine schöne Vorstellung, denn gerade das satte und üppige Grün mag ich so gerne.
