Den nahenden Schulbeginn möchte ich nutzen, um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen: Bildung. Wie viele Bildungsreformen wurden bereits angekündigt, wie wenig ist doch passiert. Hauptsächlich wird über Reformen diskutiert, um Bildungseinrichtungen zu optimieren, also die Wissensvermittlung zu erhöhen. Leider wird viel zu wenig auf ein anderes Problem hingewiesen: Bildung wird noch immer vererbt.

Die letzten Studien haben gezeigt, dass sich die Zahl studierender Arbeiterkinder bisher kaum erhöht hat. Etwa 7% sind Arbeiterkinder (http://wien.orf.at/m/news/stories/2717752/). Je höher die Bildung der Eltern, desto höher ist auch die Bildung ihrer Kinder; dies führt zur Entstehung einer Bildungselite, zu der Arbeiterkinder nur sehr schwer Zugang finden. Dies ist in meinen Augen v.a. auf einen Faktor zurückzuführen: fehlende finanzielle Unterstützung.

Schule ist teuer, besonders für einkommensschwache Familien. Dieser Umstand sollte eigentlich bereits bekannt sein. Ein weiterer Faktor ist die Nachhilfe. Die Eltern von Arbeiterkinder sind oft nicht imstande, ihren Kindern v.a. ab der Oberstufe im Gymnasiun beim Lernen zu helfen bzw. fehlt ihnen (da berufstätig) auch oft einfach die nötige Zeit. Nun ist es aber ebenfalls so, dass Nachhilfestunden nicht gerade billig sind, d.h. für diese Familien also nicht leistbar sind. Neben Nachmittagsbetreung sollte der Staat somit auch für leistbare Nachhilfestunden sorgen. Denn bisher ist es meist so, dass nur Kinder aus finanzstärkeren Familien Nachhilfestunden bekommen.

Angenommen ein Arbeiterkind hat die Matura, kommen mit dem Studieren die nächsten Probleme. Ein Hauptproblem stellen leistbare Wohnungen für Studenten dar. Die billigste (und auch nicht so seltene) Lösung ist es, einfach weiter bei den Eltern zu wohnen. Abgesehen davon, dass dies nicht immer möglich ist, da nicht in jeder Stadt bzw. Bundesland eine Universität vorhanden ist, gibt es auch viele, die eine "eigene" Wohnung haben wollen. Meist schließen sich dann mehrere Studenten zu einer WG zusammen, um die Kosten für den Einzelnen zu minimieren. Dennoch sind die Mieten oft so hoch, dass sie für Studenten kaum leistbar sind. Auch hier wäre der Staat gefragt, für leistbare Studentenwohnheime zu sorgen. Um die Miete zu zahlen, müssen Studenten einen Job annehmen. Dies kann dazu führen, dass sie ihr Studium nicht in der Mindeststudienzeit abschließen können, also Studiengebühren zahlen. Eine Forderung nach generellen Studiengebühren würde daher dazu führen, dass Universitäten nur noch für Kinder aus einkommensstarken Familien zugänglich wären. Die Tatsache, dass die Familienbeihilfe nur bis zum 24. Lebensjahr ausgezahlt wird, führt ebenfalls oft zu finanziellen Problemen.

Der Staat sollte sich daher mehr um die finanzielle Unterstützung von Arbeiterfamilien bzw. Arbeiterkindern (v.a. bei Nachhilfe, Studentenwohnheimen, länger Familienbeihilfe) sorgen, damit Bildung auch für Arbeiterkinder zugänglich ist. Ansonsten wird Bildung eines Tages nur noch für finanzstarke Familien zugänglich sein - also einer Elite. Der derzeitige geringe Prozentsatz an Arbeiterkindern an den Universitäten sollte uns eine Warnung sein: die Regierung muss dies schnellstmöglich ändern.

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