Generell bin ich ja recht locker eingestellt. Demnach ist es für mich wenig bis gar nicht problematisch, neue Leute kennenzulernen. In meinem Hobby bin ich damit leider schon auf die Nase gefallen, doch letztendlich habe ich daraus etwas gelernt. Dieser Blog soll jetzt keine allgemeine Erläuterung werden, wie man jemanden in bestimmten Situationen anspricht. Es geht hier primär um meine Denkweise und Interpretation zum Thema "Du vs. Sie". Wenn ihr das ganz anders seht, ist das natürlich legitim - ist ja nur meine Meinung.

Müsste ich die Frage nach der richtigen Anrede mit einem Wort beantworten, so wäre das "DU". Mich würde es nicht wirklich stören, wenn eines Tages ein Gesetz kommt, das Siezen verbietet. Natürlich hat letzteres in gewissen Situationen Vorteile, aber ich bevorzuge dennoch das Du.

In ganz jungen Jahren sagt man ja sowieso zu jedem "Hallo", egal ob es sich dabei um das Nachbarskind oder einen Freund bzw. Bekannten deiner Eltern handelt. Je älter man wird, umso mehr verlagert sich alles zum Sie. Schlussendlich duzt man dann nur mehr Freunde, Bekannte und seine Familienmitglieder. Ich finde das schon irgendwie komisch. Warum soll ich bitte zu einer Kassierin im Supermarkt "Grüß Gott" sagen, wenn die ca. in meinem Alter sein dürfte? Diese "aufgesetzte" Grußformel macht es doch nicht besser, da man sich damit nur unnötig verstellt. Man hört ja nicht umsonst sehr oft Sätze wie "Bleibe immer du selbst".

In Foren und Internetplattformen ist man ja weitgehend ohnehin per Du. Das finde ich auch gut, da dann die Beiträge eine lockere Struktur aufweisen und meiner Meinung nach automatisch mehr diskutiert wird. Die Negativseite ist, dass viele die "Waffe" Internet dafür nutzen, um z.B. einen Shitstorm auszulösen oder andere einfach nur zu beleidigen. Im echten Leben bringen diese Herrschaften dann nicht einmal den Mund auf, aber im Web machen sie auf große Klappe.

Doch diese schwarzen Schafe gibt es immer und überall, egal wie die Forenregeln sind etc. So etwas lässt sich wohl nie ganz "abstellen". Andererseits muss man aber auch auf so etwas vorbereitet/gefasst sein, wenn man im Internet präsent ist. Es gibt immer Leute, denen deine Videos etc. nicht gefallen. Doch wenn man dann jemanden abonniert, um ihm/ihr stetig negative Bewertungen zu geben, ist das einfach armselig. Jedoch bekommt man auch so seine Aufrufe, worüber man sich als Autor letztendlich genauso "freuen" kann. Mein Motto dazu ist: Du kannst es nie allen recht machen bzw. Haters gonna hate.

Ein bestimmter Ferialjob bleibt mir vermutlich immer in guter Erinnerung. Am ersten Tag war ich natürlich nervös und aufgeregt. Was kommt auf mich zu, wie sind die Kollegen etc.? Ich fand das Büro meines Chefs nicht sofort und irrte wie verrückt im Gebäude herum. Aber keine Sorge, so endete es nicht. ;) Als ich es dann entdeckte, war meine Aufregung schlagartig vorbei. Nach wenigen Sätzen hieß es: "Wir sind hier alle miteinander per Du, also ich bin der Gerhard". Ein wildfremder Mann, der für das nächste Monat noch dazu mein Chef sein wird, bietet mir nach drei Sätzen das Du-Wort an? Was ist da bitte los? Habe ich das nur geträumt oder einfach schlecht gehört? Es war echt verwunderlich und wir redeten so, als wären wir beste Freunde. Dann zeigte er mir die Kollegen.

Echt fein, wenn man zu jedem einfach "Hallo Seawas Grias di" sagen kann. Es lief in dieser Tonart weiter und ich hörte schon am ersten Tag von einem bestimmten Kollegen, dass ich einen guten Schmäh habe. Der werte Herr machte sich aber später und insbesondere am Schluss meiner Zeit immer unbeliebter, da er oft genug wirklich blöde Aussagen lieferte (bei einem Sie-Verhältnis hätte er das wohl nicht so schnell gemacht). Das hat er nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen Kollegen praktiziert. War mir aber letztlich egal, da ich wusste, dass der Chef mit mir zufrieden ist.

Jedenfalls freundete ich mich bald mit einem anderen Kollegen an, der aber wohlgemerkt 20 Jahre älter war. Wann immer er eine Rauchpause machte, ging ich zum Tratschen mit (bin Nicht-Raucher). Es war für unsere Augen (den ganzen Tag vor dem PC) notwendig, alle Stunden aufzustehen und kurz eine Bildschirmpause zu machen. Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass er den halbe Tag rauchte und nebenbei mit mir quatschte. Mir wurde alles ordentlich erklärt und ich musste bei Rückfragen nicht überlegen, wie ich es jetzt am besten formuliere.

Habe zwar dennoch darauf geachtet, wer gerade ansprechbar ist (also nicht telefoniert) und wer sonst noch konzentriert wirkt (seht ihr die Feinfühligkeit?). Im richtigen Moment meldete ich mich dann eben zu Wort und meine Fragen wurden geklärt. Ab und zu hörte ich dennoch "wart kurz" oder "brauch noch a paar Minuten, dann schau ma si des an". Wenn ich merkte, dass die Person gerade extrem viel zu tun hatte, ließ ich den "Problemfall" einstweilen einfach aus. Stattdessen schrieb ich dem jeweiligen Kollegen eine interne Mail "Hätte eine Frage zu einem Fall. Kannst du zu mir kommen, wenn du dann Zeit hast?" - so wurde niemand unnötig gestört.

Nebenbei half ich auch noch in einer anderen Abteilung mit (für die ich eigentlich gar nicht eingestellt wurde). Der dortige Chef war Jurist und auch mit ihm und all seinen Kollegen war ich sofort per Du. Gerhard stellte mich eben kurz vor und ich arbeitete schon eigenständig meine Akten ab. Musste da eben prüfen, ob die noch im System vertreten waren. Ggf. wurden sie aussortiert. Schlussendlich war es dann so, dass ich dort immer im Einsatz war, falls ich in meiner Abteilung gerade eher weniger zu tun hatte. Ab und zu ging ich in der PC-Pause auch zum Josef (dem "anderen Chef";) und redete mit ihm. Auch heute sehen wir uns noch ab und zu, weshalb ich gelegentlich in der Firma auftauche.

Dabei treffe ich dann aber nur ihn, da ich mit meinen "richtigen" Kollegen von damals quasi nichts mehr zu tun habe. Der Josef spendiert mir im Zuge dessen immer einen Kaffee zum Feierabend und ist richtig froh, wenn er am Ende der Arbeitswoche noch ein wenig witzeln kann. Der Abschied am offiziell letzten Arbeitstag war richtig ungut. Hätte mich so schön an alles gewöhnt und freute mich demnach gar nicht, dass es jetzt schon wieder vorbei sei.

Seit diesem Job habe ich mich deutlich verändert, was meine Lockerheit betrifft. Ich war in der Schule nie jemand, der im Mittelpunkt stand (wollte ich auch nicht). Beim Bundesheer habe ich schon begonnen, unter die "Schmäh-Führer" (ich habe "Führer" gesagt - muss ich mich jetzt zur Strafe in die Ecke stellen?) zu gehen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es immer besser. Heute bin ich so weit, dass ich jeden einfach einmal duze, sofern ich merke, dass der/die eben halbwegs locker und sympathisch wirkt. Schlechte Erfahrungen machte ich damit noch nie. In meinem nächsten Ferialjob war es wieder anders - da war ich nur mit meiner unmittelbaren Betreuerin per Du. Sie bot mir das Du-Wort sehr rasch an - so wie der Gerhard im Jahr davor (nur mit dem Unterschied, dass sie diesmal nicht die eigentliche Chefin war). Mit dem Rest der Abteilung war ich per Sie, was mich natürlich störte. Aber was will man dagegen machen... Ich war demnach auch nicht so traurig, als dieser Job zu Ende war.

Wenn ich im Winter (und auch gelegentlich im Sommer) Liftausflüge mache, bin ich eigentlich immer automatisch mit allen Liftlern per Du. Wenn diese sich auch noch generell für "ihren" Lift interessieren und das für sie eben nicht nur ein normaler Job ist, dann entstehen die langen Gespräche. Dabei wirkt es immer so, als wären wir beste Freunde. Und das, obwohl wir uns Minuten zuvor noch gar nicht "kannten". In einem bestimmten Skigebiet schrieb mich der Betriebsleiter einmal irrtümlich mit dem falschen Namen an (hatte ihn ursprünglich wegen technischer Lift-Details gefragt...). In einer Nachtragsmail entschuldigte er sich dafür und bot mir im Zuge dessen das Du-Wort an. Als ich meine Videos aufnahm, organisierte er mir für den Tag eine Freikarte.

Noch besser war es in einem Skigebiet in Vorarlberg. Da durfte ich nicht nur gratis fahren, sondern bekam vom Betriebsleiter auch noch ein Mittagessen. Natürlich waren wir sofort per Du, obwohl wir uns in der Mail noch mit Sie ansprachen. Die Herrschaften freuten sich extrem, dass jemand wie ich ihre Lifte filmte und nahmen mich entsprechend schnell in ihre "Familie" auf. Irgendjemand kam einmal in die Liftlerstube, während ich gerade die Käsespätzle, die mir der Betriebsleiter servierte, verdrückte. Letzerer sagte dann nur "des is da neue Liftla". Ich fühlte mich richtig geehrt. Auch wenn der Dialekt in Vorarlberg anders ist, konnten wir uns gut verständigen.

Eines ist jedoch klar: Seinen Uni-Professor hat man zu siezen. Gegen "Seas, Professor, gibst ma in da nächstn Wochn bitte an Prüfungstermin?" hätte ich eigentlich nichts einzuwenden - fände es halt einfach nur extrem komisch. Abgesehen davon sage ich aber zur Kassierin im Supermarkt und zum Kellner im Lokal generall von Haus aus "Hallo". Ich fände den "Du-Modus" selbst in den ganz gehobenen Lokalen (keine Sorge, ich bin auf der normalen Schiene unterwegs... ;) ) angebracht. Ein lockeres Verhältnis zwischen Wirt und Gast ist doch nur von Vorteil und wirkt sich auf das Gesamtklima positiv aus.

In der Heimat meiner Mutter gibt es ein bestimmtes Gasthaus, wo ich immer hingehe, falls ich in die Gegend komme. Habe dort zu den Chefs einfach einmal "Grias eich" gesagt und es hat gepasst. Sie haben mich demnach auch geduzt - außerdem war ich schon so oft dort. Meine Mutter meinte einmal, dass ich ja nicht einfach jemanden, der älter als ich ist, duzen kann. In diesem Punkt musste ich ihr widersprechen, denn ihr seht am Beispiel mit dem Wirtshaus, dass das sehr wohl funktioniert. Habe nicht lange überlegt, sondern einfach gehandelt. Wenn sie auf ein "Grüß Gott" bestanden hätten, dann hätte ich das wohl erfahren... Vermutlich haben die Chefs von diesem Wirtshaus eine ähnliche Denkweise wie ich. Wenn man sich dann gegenseitig auch noch einigermaßen sympathisch findet (ohne "böse" Absichten... ;) ), dann tut ja ein Sie schon fast weh...

Eine Situation finde ich immer besonders witzig. Wenn sich zwei Leute spontan duzen und einer davon z.B. Handwerker ist, während der andere mehrere Titel mit sich herumträgt. Wie da wohl schon manche reagierten, als sich herausstellte, dass sie einen Dr. Dipl-Ing. Mag. einfach so geduzt haben... Das verkraftet die Welt bestimmt kein zweites Mal... Demnach finde ich es unnötig, wenn sich manche Akademiker auf das Sie versteifen (Grexi hat "steif" gesagt - der traut sich etwas...). Man kann Respekt, Freundlichkeit etc. auch ohne das Sie vermitteln bzw. verkörpern.

Jetzt habe ich noch einige Beispiele ausgewählt, wozu mich auch eure Meinung interessieren würde. Schreibt dazu einfach als Kommentar z.B. "1. Du,  2. Du, 3. Sie, 4. Du usw.":

1. Ich war schnell beim Spar eine Kleinigkeit einkaufen. An der Kassa saß eine eher jüngere Dame (die aber doch seriös wirkte). Ich sagte ganz locker "Hallo" und sie reagierte mit einem "Grüß Gott". Nachdem ich gezahlt hatte, sagte ich mit vollster Überzeugung "Tschüss" und sie antwortete natürlich wieder mit "Wiedersehen". Im Nachhinein betrachtet war mir die Person jetzt nicht "perfekt" sympathisch. Also habe ich sie wegen der Tatsache "zu (ungefähr) Gleichaltrigen sagt man du" einfach geduzt.

2. Für meinen Laptop brauchte ich eine neue Tasche. Im Geschäft bediente mich ein junger Verkäufer, der wohl gerade erst frisch von der Schule kam (er sah zumindest so aus). Er siezte mich (ich ihn folglich auch), was mir in diesem Fall aber echt unangenehm war. Am liebsten hätte ich ihm gesagt "Wenns nu amoi Sie zu mir sogn, kennan sa Sie de deppade Toschn ghoitn. Wiedaschaun." Falls ihr jetzt meint, dass ich damit überreagiert hätte: Respekt ist schön und gut, aber nicht äquivalent zu Sie (also ungleich zu Sie). An die Mathematiker: Ihr dürft diese Ungleichung (bzw. ihr logisches Gegenteil) gerne beweisen - bin darauf gespannt. ;)

3. In einem Kaffehaus, wo ich gelegentlich zum Frühstücken hingehe, hat mir einmal eine Kellnerin etwas unterschlagen wollen. Es ging darum, dass ich statt dem Ei (bin mit meinen glücklich...) einen Orangensaft wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mit ihr per Du (habe sie anfangs einfach geduzt - sie mich auch...). Bei den anderen Kellnerinnen (mit denen ich quer durch die Bank per Du bin) war das nie ein Problem. Als ich wieder einmal hinkam und eine gewisse Dame Dienst hatte, wurde ich auf einmal mit Sie angesprochen. Kann mir das jemand erklären? Ist es nicht so: Einmal du - immer du. Wäre ja sehr komisch, wenn man sagen könnte "Du, Sie sind mir eigentlich nicht so sympathsich, wie ich anfangs dachte. Gehen wir also wieder zum Sie zurück."

4. Bei einer bestimmten Pizzeria (so etwas wie Hollywood - also kein richtiges Lokal) kenne ich das Personal auch schon halbwegs gut, da ich mir von dort ab und zu etwas zum Essen hole. Ich war irgendwann für fast zwei Monate nicht dort. Bei meinem nächsten Besuch freute sich ein bestimmter Pizzamann extrem, dass ich mich wieder einmal zeige. "Bruda, wie gehts, so lange nicht gesehen", dazu ein Handschlag und ein paar nette Worte. Einige Wochen später ging es dann beim Bezahlen darum, dass ich ihm noch 30 Cent geben hätte sollen, damit er mir einen schönen Betrag retournieren kann. Dabei fragte er "Haben Sie 30 Cent?". Beim nächsten Besuch sagte er aber wieder "Hallo". Versteht ihr das? Ist mir jedenfalls ein Rätsel. Ich sage zu ihm immer du - ganz einfach. [Er spricht sehr gut Deutsch, weshalb ich kaum glaube, dass er den Unterschied zwischen du und Sie nicht kennt...]

5. Es wurde wieder einmal Zeit für eines meiner Lieblingslokale. Ging deshalb zum Mittagessen hin und wen traf ich dort - Freunde von unserer Familie. Die Eltern und der Sohn saßen zu dritt auf einem 4er-Tisch. Da ich alleine unterwegs war, meinten sie sofort, dass ich mich zu ihnen setzen soll. Habe ich gemacht. Jedoch mussten sie wieder gehen, bevor ich mit dem Essen fertig war. Im nächsten Moment kam mein ehemaliger Englischlehrer mit seiner Frau herein und setzte sich zwei Tische neben mich. Ich ging natürlich hin und wir sagten beide "Hallo" zueinander. Er war ein sehr cooler Lehrer - in gewisser Weise ein Entertainer.

Das Reden lernte man bei ihm sehr gut. Demnach war er komplett locker eingestellt. Ich weiß, dass uns auf der Maturafeier oder zumindest irgendwie im Zuge dessen meine Mathelehrerin sowie mein Griechischlehrer das "logische" Du anboten. Bilde mir ein, dass das auch beim Englischlehrer so war. Weiß jedenfalls noch, dass ein Klassenkollege, unser Englischlehrer und ich bei der Maturafeier ewig beim Buffet standen und nur redeten. Dabei hatten wir fast auf das Essen vergessen (die Alliteration ist ein Luder... ;) ). Ich vermied aus diesem Grund beim zufälligen Treffen jegliche Anredeformen. Er fragte mich, wie es mir geht etc. Ich erwiderte "Und wie geht es euch?". Also ihm und der Gattin. Beim Verlassen des Lokals ging ich natürlich nochmals zu den beiden hin und verabschiedete mich. Meine letzten Worte waren dann einfach nur "Pfiat eich". Das ist meiner Meinung nach locker und unverfänglich. Ich habe ja weder ihn noch seine Frau direkt geduzt bzw. gesiezt - also kann mir niemand etwas wie Unhöflichkeit oder Respektlosigkeit "anhängen" (das hätten die beiden sowieso nicht nötig...).

6. In meinem weiter oben verlinkten Blog zum Thema Feinfühligkeit ging es ja um die Haushälterin meiner Eltern. Als sie zu uns kam, war ich kurz vor meinem Teenie-Dasein. Sie duzte mich automatisch. Wenn ich mich dunkel erinnere, habe ich zu ihr bei der ersten Begegnung "Grüß Gott" gesagt. Sie meinte aber recht rasch, dass ich damit aufhören kann/soll. Ihr wisst ja, was ich von ihr halte (unter anderem wegen fehlender Feinfühligkeit). Aber ich schaffe es dennoch, ihr gegenüber auf Distanz zu gehen (trotz Du). Dafür braucht es also auch nicht zwingend ein Sie. Würde ich mit meinem jetzigen Alter noch einmal die Situation erleben können, als sie sich bei meiner Mutter vorstellte, so hätte ich das Du-Wort vermutlich nicht angenommen.

7. Ein Freund aus der Volkschule lud mich damals eben öfters ein, als er gerade bei seiner Oma war. Vor ca. einem Jahr habe ich letztere zufällig getroffen, als ich gemütlich durch die Stadt spazierte. Das Schlimme: Sie hat mich gesiezt! Wtf? Ich bin der Gregor, der damals beim Sepp zu Besuch war. Von mir existiert kein Klon... Respekt hin oder her, aber in dem Fall blieb mir beim Sie fast die Spucke weg. Außerdem gibt es ja die Regel "einmal du - immer du". Sicher wollte sie nur höflich sein. Aber nur weil sie mich das letzte Mal sah, als ich acht oder neun Jahre alt war, ändert das nichts am Du. Ich bin noch immer ein und derselbe Mensch.

Das waren jetzt die paar Situationen, die ich noch unbedingt in diesen Blog einbinden wollte. Meine Eltern nehmen das mit dem Du-Sie etwas genauer. Mit meiner Kinderfrau und ihrem Mann sind sie noch immer per Sie, obwohl erstere auch schon sehr viel für mich gemacht haben.

Unlängst bekam ich von meinen Eltern zu hören, dass ich das mit dem Sie noch lernen werde. Wenn ich heute in einen neuen Job einsteige, werde ich den Chef vorab klarerweise mit Sie anreden (falls er mir später oder gar sofort das Du anbietet, freue ich mich darüber und nehme das natürlich gerne an). Da brauchen sich meine Eltern keine Sorgen machen. Dennoch gibt es Situationen, wo ich dem Gegenüber niemals das Du anbieten würde (sofern ich eben der Ältere bin). Und zwar dann, wenn mir die andere Person von Grund auf unsympathisch ist.

Von meinem Vater höre ich oft, dass "nur" das Sie für den Respekt verantwortlich sei. Sein Beispiel dazu: Man sagt ja schneller "Du O****loch" als "Sie O****loch". Damit hat er natürlich recht -  ich sehe das Ganze trotzdem etwas gelassener. Ein ordentlicher und respektvoller Umgang ist doch auch im Du-Modus möglich. Mit meinen Eltern bin ich ja trivialerweise per Du, aber habe vor ihnen dennoch großen Respekt. Ihnen verdanke ich letztendlich alles - sonst könnte ich diese Zeilen nicht schreiben. Auch vor meinen Freunden habe ich Respekt (natürlich in einer anderen Art und Weise), obwohl wir nicht per Sie sind (das wäre ja furchtbar...). Was ich sagen möchte: Respekt und Du lässt sich genauso miteinander kombinieren bzw. vereinbaren.

Somit ist mein Motto bezüglich Anrede (abgesehen von Ausnahmen wie z.B. der eigene Chef) ein "respektvolles Du".

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Bernhard Juranek

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