Nun ist es raus, einer Bande Hobbytaucher gelang das Unmögliche. Zumindest scheiterten die Profis von der Bundeswehr dem Vernehmen nach daran, für Ermittlungen in die 80 Meter Tiefe herabzustoßen, weil es ihnen an der passenden Ausrüstung mangelte.

Aber das Hobbyteam hat es geschafft, beladen mit Tonnen von Sprengstoff und zwei gefälschten ukrainischen Reisepässen liefen sie mit einer Mietyacht aus dem Rostocker Hafen aus. Mit den Zeitzündern hatten sie offenbar etwas Pech, oder sie mussten mehrmals fahren. Naja, egal. Immerhin fielen sie im bestüberwachten Seegebiet der Welt niemandem auf, obwohl gar viele graue Schiffe auf Manöverfahrt waren.

Auch als Nordstream 1 am frühen Morgen explodierte, sprach keiner von einer verdächtigen Yacht. Am späten Nachmittag des selben Tages muss die Truppe dann wohl den Sprengstoff für das zweite Loch platziert haben und tags darauf irgendwie noch das dritte und einen weiteren Tag später das vierte Loch geschafft haben, ohne wahrgenommen zu werden.

Zumindest bei der ersten Fahrt winkte wohl Andrij Melnyk von der Hafenmole, um gleich darauf "begraben im Ostseesand" zu twittern, während die Yacht bei einbrechender Nacht noch mit der ersten Ladung gen Bornholm schipperte. Nach vollbrachten Taten war dann ganz offenkundig die Zeit zu knapp, um bei der Rückfahrt noch etwas zu putzen und die Reisepässe einzupacken. Vermutlich war die Verleihzeit am Ende und alle zu glücklich und besoffen. Tja, das klingt natürlich viel glaubwürdiger als Seymour Hersh und seine Darstellung der Nordstream Ereignisse...

Irre finde ich, wie bereitwillig ein Mainstream, der im September 2022 noch diagnostizierte: Nur mit U-Boot und Kampftauchern oder Unterwasser Drohnen sei ein derartiger Anschlag überhaupt möglich, nun auf die Wildwest Hobbytaucher Story aufspringt.

Im übrigen braucht man für Tauchtiefen von 80 Metern und einem Aufenthalt von mindestens 20 Minuten (unvorstellbar, dass man in kürzerer Zeit Ladungen sinnvoll plazieren könnte) in dieser Tiefe sehr spezielle Atemgasgemische und elend lange Dekompressionszeiten, ehe man wieder auftauchen kann, oder man hat eine Dekompressions-Kammer.

"Berufs- und technische Taucher führen heute routinemäßig Tauchgänge in Tiefen von bis zu 200 m durch. Es wird die Sättigungstechnik angewendet. Die Taucher müssen nach dem Tauchgang einige Zeit in einer Dekompressionskammer verbringen, um die Übersättigung zu kurieren. Das Tauchen in sehr großen Tiefen wird nur durch das Mitführen mehrerer Tauch-Flaschen, gefüllt mit unterschiedlichen Gemischen, wie Trimix oder Heliox möglich. Je nach Tiefe muss zu einer anderen Flasche mit dem richtigen Gemisch gewechselt werden. Das Atmen eines nicht der Tiefe angepassten Gemischs kann in großer Tiefe den Tod bedeuten. Die für das Sporttauchen gebauten Atemregler und auch Messgeräte sind teilweise nicht für extreme Tiefen ausgelegt, weshalb professionelle Taucher oft eine andere Ausrüstung nutzen als Sporttaucher. Bei Tauchgängen werden nicht selten Ausrüstungsdepots unter Wasser angelegt, da Dekompressionsstopps mehrere Stunden dauern können. Die in den Depots hinterlegten Flaschen werden genutzt, um während der langen Dekompressionszeit zu atmen." Tieftauchen (Gerätetauchen) – Wikipedia

Vermutlich stellte die Bundeswehr das Equipment bereitwillig zur Verfügung, als die polno-ukrainischen Hobbytaucher mit gefälschtem Pass danach fragten, um ihre Leih-Yacht in Rostock damit zu bestücken...

Ich fasse also mal zusammen: Aus dem Rostocker Hafen lief am Abend des 25.09.22 ein geliehenes Boot mit wenigstens einer Tonne Sprengstoff aus. Ebenfalls an Bord 30 oder 40 Flaschen mit Spezial-Atemgas, eine Druckkammer und druckfeste Zeitzünder. "Wir wollen Krabben zählen und das ist Krabbenköder", sagte die fröhliche Truppe und deutete auf die vier Sprengstoffpakete, während sie mit Greenpeace Fähnchen wedelte. Am 29.09.22 kommen wir wieder, ließen sie noch den Verleiher wissen. Da tauchte nämlich Leck Nr.4 auf...

Hier die besonders niedliche Story:

Die neuen Erkenntnisse der amerikanischen Geheimdienste zu den Explosionen auf dem Grund der Ostsee im vergangenen Herbst stützen sich unter anderem auf sogenannte Signal Intelligence. Dabei handelt es sich um abgefangene Kommunikation zwischen Personen oder Institutionen, die in diesem Fall einen Anschlag auf die Nord-Stream-Gasleitung von Russland nach Deutschland diskutiert haben sollen.

Danach wurden dann deutsche Ermittler tätig und vermuten eine pro-ukrainische Gruppe könnte für die Explosionen verantwortlich sein. Beweise dafür, wer diese in Auftrag gegeben habe, seien bislang aber nicht gefunden worden. Die fragliche Jacht wurde von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet, welche "offenbar zwei Ukrainern gehört".

Ein sechsköpfiges Team, bestehend aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einer Ärztin, habe den Sprengstoff damit zu den Tatorten gebracht. Welche Nationalitäten diese Leute hätten, sei unklar. (komisch, man weiß, es war eine Ärztin und zwei Tauchassistenten nebst zwei Tauchern und ein Kapitän) Sie hätten offenbar gefälschte Pässe verwendet. Laut gestriger (07.03.23) Mitteilung der Bundesanwaltschaft fand die Durchsuchung der Jacht vom 18. bis 20. Januar "im Zusammenhang mit einer verdächtigen Schiffsanmietung" statt. Ein Tatverdacht gegen Mitarbeiter des deutschen Unternehmens, welches das Schiff vermietet habe, bestehe nicht. US-Beamte schließen eine Beteiligung der ukrainischen Regierung aus.

Dagegen spricht

laut Sprengstoffmenge:

noch im Februar 2023 verkündete der "Faktenfinder" der Tagesschau: "Mit 300 bis 400 Kilogramm C4-Sprengstoff dürfte man pro Sprengung auf der sicheren Seite sein", sagt David Domjahn, Lehrbeauftragter für Sprengtechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).....

Domjahn hält die Verwendung von Grundminen für deutlich wahrscheinlicher. Denn diese hätten einfach von einem Schiff aus ins Wasser gelassen werden können, der Aufwand wäre viel geringer gewesen, als durch Taucher einzelne Sprengladungen an die wohl bewachsenen Gasleitungen anzubringen und gegen die Strömung zu sichern. Dass ein staatlicher Akteur hinter den Explosionen steckt, ist sich Domjahn sicher. Welcher jedoch, könnten nur die Ermittlungen ans Licht bringen. "Für eine qualifizierte Aussage über den eingesetzten Sprengstoff, seine Form und Positionierung bedarf es der Forensik der beschädigten Leitungen. Bis dahin sind Aussagen zum eingesetzten Sprengstoff Spekulation."

"Der Sprengstoffsachverständige Fritz Pfeiffer, der für Greenpeace die Analyse gemacht hat, hält eine Sprengung in der Nähe der Pipeline für wahrscheinlicher. Nach seinen vorläufigen Einschätzung sind circa 200 bis 400 kg Sprengstoff für den untersuchten Abschnitt eingesetzt worden." erzählte voriges Jahr die Tagesschau.

"Seismologische Institute in Skandinavien hatten eine Stärke von 2,3 und 2,1 gemessen, was den Organisationen zufolge "vermutlich einer Sprengladung von mehreren hundert Kilogramm" entspreche. Es handele sich um "sehr ernste Vorfälle". Man werde die Entwicklungen weiter genau beobachten und alles unternehmen, um die Sicherheit Schwedens zu gewährleisten." berichtet man an anderer Stelle. Also hat man unbemerkt zwischen ein und zwei Tonnen Sprengstoff in den Rostocker Hafen gekarrt und verladen...

laut Bundeswehr: - NDR Info: "Aber wir reden hier von einer Tiefe von bis zu 70 Metern. Ist das dann tatsächlich für Taucher noch zu bewerkstelligen? Giss: Es gibt Taucher, die auch so etwas können. Die springen da natürlich nicht einfach aus einem Schlauchboot heraus und gehen da mal schnell herunter. Da braucht man entsprechende Schiffe mit einer entsprechenden Ausrüstung."

Was der Herr Giss damit meinte, ist vermutlich eine Druckkammer für die Dekompression nebst Bordarzt und medizinischer Abteilung.

laut BKA: Es erscheine "insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Komplexität der Tatausführung sowie einer entsprechenden Vorbereitung das Agieren staatlicher Akteure wahrscheinlich", zitierte Ende September 22 der "Spiegel" aus einem BKA-Bericht.

laut Melnyks Tweet: "Hey Leute, was ist nur los mit Euch in Mecklenburg-Vorpommern? Die NS2-Pipeline ist für immer begraben auf dem Ostsee-Meeresgrund. Ihre hohen Gas-Rechnungen können Sie an Eure Ministerpräsidentin @ManuelaSchwesig schicken, die das Debakel mitverursacht hat https://t.co/RY3cDzH74g pic.twitter.com/3tc33ztGDz

— Andrij Melnyk (@MelnykAndrij) September 25, 2022"

Die 30 Mitgliedstaaten des Militärbündnisses NATO drohten mit einer "gemeinsamen und entschlossenen Reaktion" auf jeden "vorsätzlichen Angriff auf die kritische Infrastruktur der Bündnispartner", ließ man im September vorigen Jahres verlauten...

Na dann, lasst uns wahlweise die USA oder die Ukraine platt machen, je nach dem, welche Story man nun glaubt. Ich tendiere dazu die Amis in die Haftung zu nehmen und jegliche Unterstützung der Ukraine einzustellen, bis Herr Melnyk erklärt hat, woher er vor der Sprengung von der Sprengung wusste...

Nachtrag: Der US-Journalist Seymour Hersh sagt „so dumm können sie doch nicht sein“ als Reaktion auf einen Artikel der NYT, in dem behauptet wird, eine „pro-ukrainische Gruppe“ habe die Nord Stream-Angriffe durchgeführt. Hersh sagte, er werde nächste Woche mehr über seine Untersuchung zu diesem Thema veröffentlichen...

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