In den sozialen Netzwerken gerät man leicht in den Trott, wegen bereits geschlossener Freundschaften durchgängig Solidarität zu zeigen, obwohl einem oft gar nicht danach ist. Man will niemanden vor den Kopf stoßen. Man denkt sich, Freundschaft muss auch abstruse Ansichten aushalten, doch auf Dauer ist mir das zu anstrengend. Ich will wieder ich sein können und anecken, wo es mir gefällt. Das nennt sich persönliche Freiheit! Meine Freiheit. Von dem Gelaber um den Islam habe ich ohnehin schon genug. Rechts und links hat sich auch erledigt. Mehr als Islam und rechts und links scheinen die grauen Substanzen meiner virtuellen Mitmenschen nicht herzugeben. Diesen Frust werde ich nun kompensieren, indem ich falsche Solidarität von meiner Liste streiche. Linke, die ausblenden, wie die Gesellschaft verludert und verlottert, sind mir genauso suspekt wie Rechte, die am Stammtisch gegen die Ausländer heulen.

Kürzlich, gestern, habe ich mich in Ottakring verfahren und bin unfreiwillig in einer Seitengasse vom Brunnenmarkt gelandet. Ich war ziemlich entsetzt. Wie es dort aussah! Als hätte eine Bombe eingeschlagen! Alles war so dreckig, als würden Tiere dort hausen! Mit dem Auto kam ich nur im Schritttempo durch das Menschengewühl. Wiederholt hätte ich Passanten auf der Motorhaube sitzen gehabt, so eng war es dort. In Erinnerung blieb mir ein Mann aus Zentralafrika, der es mit zwei Einkaufstaschen besonders eilig hatte.. Er kam zehn Zentimeter vor meiner Fahrertür zum Stehen. Reflexartig verriegelte ich das Auto.

So einen Slum habe ich noch nie gesehen. Mich hat das kurz an Tanger erinnert, wo sich ein Bazar neben dem anderen befand und man als junge Frau ohne Bodyguard besser nicht durchging. Man hatte den Blick dutzender schwarzer Augenpaare im Rücken.

Ehrlich, mich wundert nicht, dass man am Brunnenmarkt nachts eins über die Rübe kriegen kann. Woher kommen all die primitiven Strotter? Nein, das hat nichts mit Ausländern zu tun, sondern mit dem Verfall der Gesellschaft. In allen Ländern gibt es primitive, ungebildete Männer und Frauen. Es gibt auch primitive Österreicher, die um keinen Deut besser sind. Denen möchte ich genauso nicht nachts am Brunnenmarkt begegnen.

Wohin geht diese Gesellschaft?

In den "besseren Gegenden" ist auch ein Verfall zu beobachten, nur etwas weniger krass. Auch die "gebildeten Leute" lassen sich immer mehr gehen. Man braucht sich nur die Sondermüll-Container kurz vor der Entleerung anzusehen. Wie mit den Containern umgegangen wird und was darin und daneben landet, ist eines "gebildeten Menschen in einer besseren Gegend" auch nicht würdig. Die Gesellschaft ist insgesamt durchgeknallt. Ich kann die lückenlose Überwachung des öffentlichen Raumes kaum erwarten! Dann wird es hoffentlich besser werden..

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pirandello

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Silvia Jelincic

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