Europa zerbricht nicht nur an seiner Bürokratie

Viele Historiker sind sich darin einig, dass das überregulierte Amtswesen im alten Rom den Römern zuletzt über den Kopf gewachsen ist und mit ein Grund gewesen sein mag, warum die römische Macht enden musste. Meist spielen mehrere Faktoren zusammen. Sie geben einander die Hand, als wären sie verabredet und folgten darüber hinaus einem lautlosen Befehl. Sie brauchen einander. Treffen sie nicht gemeinsam zusammen, kann die Zeit ihr Werk nicht zur Gänze erfüllen.

Die Parallelen zu Rom sind erschreckend, denn sie künden vom nahen Ende Europas, wie unsere Generation es noch kennt. Europa selbst wird bleiben, als Kultur, als Landstrich, aber es wird politisch ein anderes werden.

Ostrom, auch darin sind sich Historiker einig, konnte seine Grenzen besser schützen als Westrom, was scheinbar zur Folge hatte, dass es die "Migrationskrise" (Völkerwanderung) besser überwinden und als "Byzanz" noch tausend Jahre weiterexistieren konnte, bevor es von den Osmanen erobert wurde.

Westrom aber zersplitterte.   Bürgerkriege und Machtansprüche der "Barbaren" (= Nichtrömer) erschütterten die Gesellschaft. Der Knabenkaiser Romulus Augustus, fünfzehn Jahre alt, war der letzte Kaiser, unerfahren auf dem Thron, nur noch eine Marionette, vom Ostreich nicht mehr anerkannt.

Romulus Augustus erinnert nicht nur an Donald Trump (unerfahrener Knabenkaiser), sondern hieß auch wie einer der beiden Gründer Roms.

Romulus, der Erste und Romulus, der Letzte - damit schloss sich der Kreis. Beide hatten ihren Herrschersitz in Italien, was durch die verschiedenen Dynastien nicht immer der Fall war.

Im Westreich müssen entscheidende Fehler passiert sein, sonst würden die Dinge sich jetzt nicht wiederholen. Dinge wiederholen sich nur, wenn es zu keinem zufriedenstellenden Abschluss kam.

Welche Fehler hat Westrom also gemacht, dass es seine Geschichte nun in Westeuropa wiederholen muss? Könnte Remus die Antwort geben, wenn er nicht tot wäre, getötet vom Bruder? Ist es der Brudermord, der wie ein ewiger Fluch auf Abrahams Kindern liegt, wohin sie auch gehen? Wie Kain den Abel erschlug aus Neid und Eifersucht, so tötete auch Romulus seinen Bruder Remus. In welche Richtung blickte Remus, als er die sechs Adler sah? In welche Richtung blickte Romulus, als er die zwölf Adler sah? Warum sah Romulus die doppelte Anzahl von Adlern? Belog er seinen Bruder? Die Mythologie überliefert die Antwort leider nicht. Die Brüder standen auf verschiedenen Hügeln, als sie auf die Stadt blickten, doch war es ein- und dieselbe überschaubare Stadt.

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Man kann fast sicher sein, dass es dieser ewige Brudermord ist, der auch Europa jetzt in die Knie zwingt, denn dieser in Kunst und Kultur viel thematisierte Brudermord lässt sich auf die gesamte politische Geschichte Europas übertragen. Wohin wir Europäer auch gewandert sind, nach Amerika, Australien, über den gesamten Erdball - wir haben überall unseren Bruder getötet, den anderen Menschen, der unser Spiegelbild ist. Sein Spiegelbild zu töten rächt sich eines Tages und sei es, dass die Schleife der Wiederholung den Mörder gefangenhält und ihn nicht weiter emporsteigen lässt. Der Mensch braucht den Spiegel, um sich darin zu erkennen und geistig weiterzuentwickeln.

Unser Spiegel ist aber blind. Wir reflektieren uns nicht. Was wir tun, tun wir mit verbundenen Augen. Alle unsere Systeme folgen unserer Blindheit. Besonders deutlich macht das zuletzt unser nutzloses, sinnloses Asylsystem. Es ist scheinheilig und soll nur unser schlechtes Gewissen beruhigen. Die Brüder, die wir ermordet haben, stehen wie Geister in der Tür, die niemand geschickt haben will, die aber aus Fleisch und Blut sind, und wir lassen unsere von den Toten auferstandenen Brüder über das "Asylsystem" laufen wie über eine Rolltreppe, auf der sie stehen und warten müssen, obwohl sie mit uns gekommen waren, ein Teil von uns sind und die gleichen Rechte haben.

Das soll gutgehen? Das kann nicht gutgehen, denn das würde bedeuten, dass es nie wieder eine Gerechtigkeit auf Erden geben würde und keinen Weitergang des Menschen mehr.

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