Woran der Journalismus meist scheitert

Üblicher und oft übler Journalismus scheitert daran, Spiegel- und Resonanzphänomene nicht zu berücksichtigen. Wenn die FPÖ aktuell kritisiert wird, sieht man gerne die Dummheit und Arroganz dieser Gruppe, aber nicht die dazu passende Sachlage. Will die FPÖ nicht sein, wie eine große Partei schon jetzt ist? Das hängt in ganz eigentümlicher Weise zusammen, man will Medienmacht brechen durch eigene Medienmacht. Dazu sind "eigene" Investitionen notwendig und im Inland offenbar nicht zu haben?

Die sogenannten seriösen Journalisten sehen ausnahmslos nur eine Seite der Medaille. Ihre Vorstellung von Geld ist dabei so Mainstream, so in allen Parteien verankert, dass man die Spiegelung nicht einmal in der FPÖ sehen kann. So reagiert man auch dort mit neuen Feindbildern und setzt das komplette Waffenarsenal ein. Momentan schießt man nur noch auf symbolischer Ebene, es tut aber genauso weh, getroffen zu werden. Als "Lohn" werden neue Feindbilder auf den politischen Markt geworfen.

Diese Feinbildkonten sind, wie die Zornbanken des Peter Sloterdijk prall gefüllt und müssen in Bewegung bleiben, um nicht entwertet zu werden. Wer in die Politik geht, als Politiker oder Angestellter, wird automatisch mit einem eigenen Konto versorgt. Hat er keine Feinbilder einzubringen, ist das "Arschloch" dafür nicht geeignet. Wer ihn so benennt, hat mit entsprechenden Resonanzen zu rechnen, und man sagt das ja wirklich nicht. Aber eins zeigt es trotzdem: Es ist etwas faul, wenn ich es ausspreche - dieses Wort - aber auch, wenn ich es nicht tue.

Verstehen heißt, die Synthese einer Polarität (= zwei zusammenhängende absolut widersprüchliche Seiten) zu erreichen. Erster Schritt ist die Erkenntnis: Ich bin ein "Arschloch", solange ich das Bewusstsein für beide Seiten nicht erreiche. Eigentlich einfach, oder?

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