Die Bezeichnung „MAGA Kommunismus“ mag auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingen, doch sie beschreibt treffend die tiefen Spannungen, die innerhalb der republikanischen Partei durch die MAGA-Bewegung unter Donald Trump entstehen. MAGA, kurz für „Make America Great Again“, steht für einen populistisch-nationalistischen Politikstil, der die „kleinen Leute“, vor allem die weiße Arbeiterklasse, anspricht und gegen das Establishment sowie die Globalisierung mobilisiert. Gleichzeitig vertritt die republikanische Partei traditionell eine wirtschaftsliberale, marktwirtschaftliche Ausrichtung, die große Unternehmen und Freihandel bevorzugt. Dieses Spannungsfeld ist der Grund für den fast schon dramatischen Kampf um die Ausrichtung und Identität der Partei.
Der „MAGA Kommunismus“ bezeichnet dabei ironisch die paradoxe Allianz in Trumps Gefolgschaft zwischen populistischer Ablehnung des globalen Kapitalismus und konservativer Sehnsucht nach einer wirtschaftlichen Ordnung, die zumindest einen Schutz für kleine Unternehmen und Arbeiter bietet. Viele MAGA-Anhänger lehnen den klassischen Kapitalismus ab, weil er ihrer Meinung nach von „Tech-Oligarchen“ und „globalen Eliten“ dominiert wird, die ihre Interessen verraten und ausbeuten. Diese Haltung erinnert in gewisser Weise an kommunistische Kritik an der Konzernmacht, ohne jedoch die linke Ideologie zu übernehmen. Stattdessen vermischt sich hier ein „nationaler Sozialismus“ – auch im historischen Sinne, aber als eine Form populistischer Wirtschaftsintervention – mit konservativen Werten und einem starken America-First-Nationalismus.
Dieser Widerspruch hat die republikanische Partei tief gespalten. Auf der einen Seite steht das traditionelle Parteiestablishment, das nahe an großen Konzernen und neoliberalen Prinzipien agiert. Auf der anderen Seite mobilisiert MAGA mit emotional starken Versprechen an die Arbeiterklasse eine Basis, die sozialen Schutz, protektionistische Maßnahmen und eine harte Einwanderungspolitik fordert. Die Konservativen warnen vor einer Abkehr vom freien Markt und sehen in Trumps Rhetorik und Aktionen eine Gefahr für die Partei. Zugleich fordert die Basis eine Abrechnung mit den Globalisten und eine Radikalisierung in Richtung „amerikanischer Wohlstand für alle Einheimischen“.
Der Ergebnis ist ein zähes Ringen um Macht und Deutungshoheit, das die Republikaner zerreißt – zwischen dem Drang nach Modernisierung und der Sehnsucht nach einer vermeintlich „guten alten Zeit“. Der „MAGA Kommunismus“ steht somit symbolisch für die innere Konfliktsituation, in der pragmatische Marktwirtschaft auf populistische Antworten trifft, die sich manchmal selbst widersprechen und dennoch eine Stimme geben – der Stimme derjenigen Amerikaner, die sich politisch und wirtschaftlich abgehängt fühlen. Dieses Spannungsfeld prägt die republikanische Partei als ein zerrissenes Gebilde, das um seine Zukunft ringt und in dem der Begriff „Kommunismus“ als provokatives Schlagwort genutzt wird, um die widersprüchlichen Gefühle und Forderungen innerhalb der Bewegung zu beschreiben.