Was uns die offizielle Drogenstatistik erzählt

Jährlich wird im Auftrag der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht mit Sitz in Lissabon gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit der Bericht zur Drogensituation herausgegeben. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse.

Betrachtet man die Drogensituation in Österreich, so zeigt sich, dass in den letzten Jahren gemäß Anzeigenstatistik der Polizei der Konsum von Cannabis zugenommen hat. Das muss nicht unbedingt heißen, dass sich der Konsum auch tatsächlich erhöht hat. Aus meiner Sicht dürfte es aber schon so sein, dass der Mariuhuankonsum zugenommen hat. Des Weiteren lassen sich unterschiedliche regionale Tendenzen erkennen. So wird in Wien im Vergleich zu Österreich mehr Kokain (für viel Geld) und Speed (für weniger Geld) konsumiert. Vor allem in Oberösterreich ist der Konsum von Crystal Meth höher als im Rest Österreichs. Hier gilt die Vermutung, dass es etwas mit der Nähe zur Tschechei zu tun hat, einem der Hauptproduktionsstandorte für diese Droge in Europa.

Im Süden Österreichs wiederum wird vermehrt Mephedron konsumiert. Ferner wird ein Anstieg bei den sogenannten „legal highs“ verzeichnet. Es handelt sich dabei um Spice oder Badesalz, das in Teilen Englands legal zu erhalten ist und übers Internet bestellt werden kann. Auch synthetisches Cannabis wird oftmals über das Internet bestellt, dann meist aus China.

Einen leichten Rückgang gibt es hingegen beim Heroinkonsum. Diese sehr stark abhängig machende Droge geht zugunsten von Substitutionsmedikamenten, die Süchtige legal in Apotheken konsumieren, zurück. Diese staatliche Unterstützung von Süchtigen macht sehr viel Sinn. Heroin macht in einem so hohen Ausmaß abhängig, dass vermutlich auch Sie und ich davon abhängig werden würden, würden wir damit anfangen.

Bei den staatlichen Substitutionsprogrammen fallen hingegen viele Folgekosten weg. Denn eine Entzugsbehandlung schaffen die wenigsten Heroinsüchtigen. Mit dem zu schluckenden Präparat sinkt die Wahrscheinlichkeit, durch verunreinigte Spritzen mit Hepatitis C oder HIV infiziert zu werden. Zudem werden die Substituierten nicht so high wie bei Heroin. Ein geregelter Alltag ist dann möglich; oft sogar inkl. geregelter Arbeit und Elternschaft. Letztlich wird auch das menschliche Leid gelindert. Heroin ist so teuer, dass die Süchtigen oft nicht um Beschaffungskriminalität und/oder Prostitution umhin kommen. Die Behandlung mit Substitutionsmitteln entlastet auch Polizei, Gerichte, Gefängnisse und die Gesellschaft als solches.

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