Herzlichen Glückwunsch, Deutschland! Wir haben jetzt einen Agrarminister, der sich dem Tierwohl mit derselben Leidenschaft widmet wie ein Schlachthof dem Streicheln. Alois Rainer heißt der neue Hoffnungsträger der Fleischindustrie – und er weiß genau, wer das Sagen hat: der Markt. Nicht die Wissenschaft, nicht das Klima, nicht mal das Gewissen – nein, der Markt! Denn wie sagte der Mann im blauen Anzug so schön? „Fleischpreise macht nicht der Minister, sondern der Markt.“
Ach so! Dann lassen wir doch auch die Müllentsorgung vom Markt regeln. Oder die Bildung. Oder die Menschenrechte. Warum überhaupt noch Ministerien, wenn wir einfach einen Altar für den freien Markt errichten können?
Rainers Logik ist so bestechend einfach, dass man fast vergisst, wie zynisch sie ist. Während Millionen Tiere in engen Ställen verenden, Antibiotika-resistente Keime fröhlich mutieren und unsere Böden unter Gülle kollabieren, erklärt der neue Landwirtschaftsminister: Nicht mein Bier. Oder besser: Nicht mein Schwein.
Cem Özdemir hatte den Mut, den Fleischkonsum wenigstens ansatzweise in die Realität des 21. Jahrhunderts zu holen. Aber wer braucht schon Mut, wenn man Populismus im Angebot hat? Wer braucht Verantwortung, wenn man Ideologie verkaufen kann?
Mit Rainer als Agrarminister gibt es endlich wieder das, was Deutschland dringend braucht: Billigfleisch. Dafür ein bisschen weniger Tierschutz, ein bisschen mehr Klimaerwärmung und ganz viel Rückschritt. Hauptsache, es kostet nix – außer die Zukunft.