Wie definieren wir einen unabhängigen ORF?

Der ORF ist schon lange im Visier der FPÖ, doch die Situation eskalierte mit einem Posting auf Facebook. Strache mit "Achtung Satire" gegen Wolf und der Arme Wolf fletschte seine Zähne. Die Diskussion um den ORF war ausgebrochen. Wie definieren wir einen unabhängigen ORF, wenn sich alle österreichische Parteien asynchron einmal im Monat über die Beiträge des ORF ärgern würden? Wenn der ORF nicht wegen quakenden Enten den Interviewort, der für alle anderen Parteien gut genug war, für einen SPÖ Bundeskanzler verschiebt. Wenn Moderatoren nicht mit einem SPÖ Bundeskanzler auf Urlaub fahren? Wenn der Generaldirektor nicht am Kanzlerfest der SPÖ tanzt und einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf für einen SPÖ Abgeordneten organisiert hat? Wenn der Generaldirektor nicht einen Sozialdemokraten zum Büroleiter bestellen möchte? Was definiert Unabhängigkeit eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks?

Generaldirektor Alexander Wrabetz hat das Urteil über den ORF, der an der Hundeleine der SPÖ hängt, verstärkt. Die Fehler hat Wrabetz begangen und er ist einer der Schuldigen an der Misere. Die ehemalige Generaldirektorin Monika Lindner war ÖVP nahe und hier gab es im Jahr 2006 die Initiative "SOS ORF" um sie loszuwerden. Die Homepage der Initiative gibt es noch, bis 2009 wurden unregelmäßig Artikel veröffentlicht, doch ab Mai 2009 ist alles eingeschlafen. Was war passiert, waren jetzt die Initiatoren zufrieden, der ORF gerettet aus der Schwarz-Blauen Geiselhaft, ein Sozialist wieder der Bundeskanzler, sprich alles Okay unter der Führung strammer Sozialdemokraten? Die Grünen haben gelichzeitig die Initiative "Rettet den ORF" gestartet. Ich denke, die Intention der Grünen war es Stimmung gegen die Regierung zu machen in einem Wahljahr, der ORF war nur Nebensache. Der ORF wurde mit die Initiativen massiv beschädigt. Was denkt sich der normal Bürger, keine SPÖler an der Spitze des ORF und es bricht die kollektive Panik aus? Was denkt sich der normal Bürger, wenn die Initiative von André Heller, Elfriede Jelinek, Alfred Dorfer, Florian Scheuba und Ferdinand Lacina unterstützt wird, die natürlich nicht auf der Linken Seite zu finden sind? Was denkt der normal Bürger, wenn die Grünen mit ihrer eigenen Initiative mitmachen? Der normal Bürger ist natürlich Links und denkt sich nichts dabei. Der normal Bürger wird natürlich in Jubel ausbrechen und die Initiativen als Rettung der Meinungsfreiheit im ORF verstehen. Ich frage mich, für wie dumm halten "Linke-Eliten" die Bürger. Der ORF ist an seiner Misere mitschuldig, weil die Initiative "SOS ORF" vom ORF Personal teilweise mitgetragen wurde.

Die Frage was wählen Journalisten, welche Parteien bevorzugen sie. Studien aus Deutschland zeigen ein deutliches Bild, Journalisten wählen Links. Die Studie "Journalismus in Deutschland 2005" eine Befragung deutscher Journalisten ergab folgendes Bild.

http://www.ard-werbung.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2006/07-2006_Weischenberg.pdf

2010 wurde eine Umfrage unter Politikjournalisten durchgeführt, hier haben sich einige Journalisten mit ihren Angaben nobel zurückgehalten, aber es gab wieder eine Mehrheit für Linke Parteien.

Statista 2018 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163740/umfrage/parteipraeferenz-von-politikjournalisten-in-deutschland/

Wie schaut es in Österreich aus, wie schaut es beim ORF aus? Die Arbeiterkammer-Wien hält die Detailergebnisse der AK-Wahlen unter Verschluss, doch es gibt Leaks und die Mitarbeiter des ORF wählen Links. 82% der ORF-Mitarbeiter im Funkhaus wählten Linke Listen, im ORF Zentrum wählten 74% Linke Listen. Ich haben die Daten in einer Excel-Tabelle, woher ich sie habe, es bleibt mein Geheimnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 40%, war sehr gering, doch Meinungsumfragen werden mit weniger gemacht. Die ORF-Betriebsratswahl 2016 war nicht ganz so drastisch, doch auch hier haben die zwei eher Linken Listen "Liste Unabhängige" und "Liste Miteinander" zusammen 67,8% erhalten. Wir können sagen, der ORF tendiert sehr deutlich nach Links.

https://derstandard.at/2000031144725/ORF-Zentralbetriebsratswahl-ohne-Auswirkung-auf-Stiftungsrat

Kann der ORF wirklich Objektiv über Politik berichten, egal in welche Strukturen wir ihn gießen? Die ORF Gebühr abschaffen ist zwar ein nettes Spiel mit Emotionen von Wählern, aber ändern wird eine Abschaffung der Gebühr nichts. Die Neos haben sich auch ganz kurz auf diesen Zug draufgesetzt, mit dem ORF lässt es sich gut Stimmung machen. Den Parteien geht es um Stimmen und die werden durch Stimmung gemacht, Problemlösung wird nicht betrieben. Wir können gerne den ORF in einen Trümmerhaufen verwandeln, aber würde es Pluralität und Objektivität in die Medienlandschaft von Österreich bringen?

Die Zeit wandelt sich, das Fernsehen wird sich ändern und ändert sich schon. Der Konsument will nicht mehr beglückt werden, er will seine Zeit vor dem TV-Gerät selbst planen. A1 und UPC haben auf ihren Boxen "Video On Demand" implementiert. Sie bieten jetzt auch schon VOD für einige TV-Kanäle an, wo alle Sendungen dieser für maximal 7 Tage abrufbar sind. Die TV-Sender werden von den Telekommunikationsunternehmen zu Streamingdiensten umgewandelt. Streamingdienst wie DAZN oder Netflix erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Frage, werden wir in 20 Jahren noch die TV Sender haben die 24 Stunden senden, oder werden sie sich selber zu Streamingdienst umwandeln? Was die Medien zwei Wochen beschäftigte ist nun kalter Café und Antworten gab es nicht. Der Medienminister Blümel kündigte für Frühling eine Medienenquete an. Ich hoffe die Enquete von BM Gernot Blümel wird eine sachliche Diskussion, wo es um den ORF geht und nicht um Parteipolitik. Stimmung zu machen mit dem ORF wurde genug gemacht, es braucht Lösungen, die dringend notwendig für den ORF sind. Es wäre wirklich ein neuer Stil, weil es braucht ein Ende der Beschädigung des ORF, durch ihn und durch die Parteien.

Alternative Medien sind ein Symptom der Krise, nicht die Ursache. Der Mensch will Information, aber er vertraut immer weniger den öffentlich-rechtlichen. Die Krise wurde von den Linken selbst herbeigeführt, wer versucht Meinung in eine Richtung zu trimmen, der darf sich nicht wundern wenn das Pendel ausschlägt. Die Kardinalsfrage zum Schluss, wenn ich den öffentlich-rechtlichen nicht vertraue, warum vertrauen Menschen anderen Quellen? Wollen diese nicht die Meinung in einer Richtung beeinflussen? Wollen diese nicht finanziell von ihren Informationen profitieren, mehr Bücher verkaufen, der Markt ist da?

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