Psychologie und eklatante Logikfehler bekannter Slasher- und Actionfilme am Beispiel von The Strangers: Opfernacht.

The Strangers: Opfernacht

Natürlich, man nimmt es hin, wenn ein Film spannend ist und genügend Schauwerte bietet. Aber auf Dauer nervt es einfach, immer wieder den gleichen Quatsch zu sehen:

- Da laufen Leute auf gerader Straße vor einem Auto weg, statt einfach zur Seite zu gehen.

- Da rutschen Gestrauchelte auf dem Hintern vor einem Killer weg, mit von Entsetzen verzerrtem Gesicht, statt einfach wieder aufzustehen und weiterzurennen.

- Da schlagen Überfallene den Täter nieder, mit einem Schlaginstrument, oder schießen auf ihn mit einer gefundenen Waffe, um diese dann angeekelt wegzuwerfen und davonzulaufen. Der nur verletzte Täter steht wieder auf, greift sich die Waffe und holt sie wieder ein.

Wie doof kann man sein?

Und klar, wer zuerst Sex hat, stirbt zuerst. Auch das eine goldene Regel im Universum der Slasherfilme. Immerhin ein schöner Tod ;)

Die Opfernacht

Kommen wir nun aber zu den Fremden und ihrer Opfernacht. Es handelt sich dabei um einen billigen Abklatsch des Klassikers "The Strangers":

Eine Familie (Vater, Mutter, Tochter, Sohn) will Ferien auf dem stillgelegten Camping- und Motelgelände von Verwandten machen. Gleich nach der Ankunft kommt es zu einem Streit und die Tochter rennt aus dem Haus in die einbrechende Dunkelheit. Die Eltern schicken ihren Bruder hinterher, sie zu suchen. Dieser zieht sich zwar eine Jacke über, lässt aber sein Handy zurück. Echt jetzt?

Schließlich beschließen auch die Eltern, die beiden zu suchen. Auch die nehmen ihre Handys nicht mit.

Handys braucht man nur zum Spielen und Smalltalken!

Auf offenem Gelände begegnen sich alle 4, und die beiden Jugendlichen berichten aufgeregt, dass sie ihre Verwandten im Hauptgebäude ermordet vorgefunden haben. Der Vater entscheidet darauf hin, sich das mit dem Sohn erst noch mal anzusehen, schickt Frau und Tochter aber zurück zu ihrem Haus, damit sie in Sicherheit sind. Echt jetzt? Erst mal Leichen gucken gehen, statt sich allesamt in Sicherheit zu bringen, die Polizei zu verständigen, und vor allem: zusammen zu bleiben?

Gemeinsam wäre man stark!

Es kommt, wie es kommen muss: Die im Haus zurückgelassenen Handys wurden zerstört und die Mutter wird von einer maskierten Frau, die dort wartete, getötet. Ebenso der Vater, als er mit dem Sohn vor plötzlich auftauchenden Angreifern zu flüchten versucht. Immerhin hatte man zuvor noch im Haus der Verwandten eine alte Schusswaffe gefunden, die jetzt der überlebende Sohn bei sich hat, während er auf die Suche nach seiner Schwester geht.

Wozu verstecken, wenn man auch laut um Hilfe rufen kann?

Die Schwester konnte der maskierten Mörderin entkommen, endet bei ihrer Flucht aber an einem hohen Stacheldrahtzaun, der offenbar das Campinggelände umschließt. Statt sich ein Versteck zu suchen schreit sie am Zaun in die leere dunkle Landschaft hinaus um Hilfe. Echt jetzt? Innerhalb kürzester Zeit taucht ihre Verfolgerin auf.

The Strangers: Opfernacht

Ich erzähle das nicht nur im Zeitraffer, sondern vereinfache die Handlung auch. Es soll ja nur um die fraglichen Szenen/Fehlentscheidungen gehen.

Die Geschwister finden sich schließlich, gerade als eine der Mörderinnen (insgesamt sind es 3 Täter) auf das Mädchen einsticht. Der Junge bedroht die Frau mit seiner Waffe, was diese nur wenig beeindruckt. Statt sie zu erschießen, oder ihr wenigstens ins Bein zu schießen, laufen die beiden weg. Das verletzte Mädchen versteckt sich nun, während der Junge Hilfe holen will.

Magazine müssen grundsätzlich leer geschossen werden!

Der Junge findet ein Telefon und gibt einen Notruf ab. Bei einer erneuten Begegnung erschießt er jetzt eine der Mörderinnen, schießt das Magazin komplett leer (doppelt hält besser) und wird naturgemäß anschließend von ihrem mit einer Axt bewaffnetem Partner verfolgt.

Statt wegzurennen, oder einen der umstehenden Campingstühle zu nehmen, um die Axt abzuwehren, weicht er ihren Schlägen immer wieder aus, so, als wäre das ein Spiel. Schließlich wird er schwer verletzt vom Täter zurückgelassen.

Der naiv-dumme Deputy-Sheriff darf auch nicht fehlen!

Jetzt kommt ein einzelner Deputy angefahren, um dem Notruf auf den Grund zu gehen. Er findet das verstörte Mädchen, steigt aus dem Wagen aus, und als dieses ihn hysterisch vor der von hinten nahenden Gefahr zu warnen versucht, empfiehlt er ihr, sich erst mal zu beruhigen und zu erzählen, was los sei. Der Klassiker.

Natürlich wird er dann von hinten erstochen.

Letztlich kommt es zum finalen Showdown zwischen Mädchen und Axtmörder, wo wieder sämtliche Register der Unlogik gezogen werden:

Sie setzt sein Auto in Brand, schaut aber nicht, ob er wirklich tot ist und dreht sich um. Ist er nicht, der Wagen brennt nur äußerlich und er fährt munter auf sie zu.

Und was macht sie? Sie rennt in gerader Linie die Straße entlang vor seinem brennenden Auto her.

Als sie schließlich strauchelt, hält er an und steigt aus, und sie rutscht auf dem Hintern vor ihm weg, mit von Entsetzen verzerrtem Gesicht. Wem kommt das bekannt vor?

Glück im Unglück: Er wurde offenbar doch beim Brand schwer verletzt, taumelt und fällt ihr dann tot vor die Füße.

The Strangers: Opfernacht

Insgesamt ein Film, den man nicht gesehen haben muss, weshalb ich auf "Spoiler-Warnungen" verzichtete ...

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