"Also, ich finde Deutschland richtig geil."

sagt der professor für politikwissenschaften+politische soziologie Aladin El-Mafaalani im taz-interview - also mit jener tageszeitung, die einfach nicht totzukriegen ist.

er sagt auch

"Defizite bei der Integration führen zu Resignation, Rückzug und Kriminalität. Aber ein Mehr an Teilhabechancen kann auch zu neuen Konflikten führen. Nehmen wir ein Beispiel, das Kopftuch. Frauen mit Kopftuch gibt es seit über einem halben Jahrhundert in Deutschland. Solange muslimische Frauen mit Kopftuch als Putzfrauen gearbeitet haben, hat es keinen interessiert. Es wird erst zum Konflikt, wenn diese Frauen studieren und in höhere Positionen vordringen – in der Schule, im Gericht oder als Topmodel arbeiten. Diese Frauen fordern, anders als ihre Mütter, ihre Rechte ein und wollen darüber mitbestimmen. Prompt ist der Konflikt da. Wenn wir das Ziel haben, keine Konflikte zu haben, werden wir gefrustet sein. Denn das Konfliktpotenzial steigert sich, je integrativer die Gesellschaft ist."

und auf die frage, ob wir (also wer immer sich angesprochen fühlt) zu wenig über die zukunft redeten, antwortet er

"Natürlich. Das ist das größte Problem. Zygmunt Bauman hat das in seinem letzten Buch gut herausgearbeitet: Dass die Menschen nicht an eine bessere Zukunft glauben und sich deshalb einer angeblich besseren Vergangenheit zuwenden. Doch die gibt es nicht. Das müssen wir verstehen. Und Konflikte als das deuten, was sie sind: Sie führen zu Veränderungen, sie können zu Fortschritt führen."

wozu ich mal anmerke: vielleicht verstehen menschen mit vibrationshintergrund das eher als menschen mit-ohne solchem.

kurzum: es lohnt, das interview zu lesen - und sich dann ein paar erkenntnisleitende gedanken zu machen.

übrigens auch dazu

"Als beruflicher Auswanderer auf Zeit nimmt man die Heimat in erster Linie über die veröffentlichte Meinung auf Facebook oder Perlentaucher wahr, und da wirkt alles doch oft sehr übertrieben und hysterisch. Das galt natürlich besonders für die Zeit nach 2015. Da wurde man mit einer Schrillheit konfrontiert, vor der ich mich, wenn ich ehrlich bin, ein wenig gefürchtet habe, bevor ich zurückkam. Davon bemerke ich im Alltag nun aber gar nichts. Gerade in Kreuzberg, wo ich wohne, leben Menschen mit den verschiedensten Migrationshintergründen in einer geradezu newyorkerischen Entspanntheit und Freundlichkeit zusammen. Das ist sehr wohltuend und beruhigend."

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