Im Sommer 2025 liegt Donezk im Staub. Kein Wasser. Kaum Strom. Hunger, Krankheit, Verzweiflung. Nicht durch ukrainische Angriffe – sondern, weil Russland diese Menschen längst aufgegeben hat.
Denn wer heute durch Donezk geht, merkt: Russland behandelt die Region nicht wie „eigenes“ Territorium. Nicht wie „befreite Brüder“. Sondern wie eine besiegte, entrechtete, nutzbare Masse. Als Menschen, die geopfert werden dürfen – ohne Skrupel.
Zahlen und Tatsachen, die alles sagen:
Seit 2014 ist die Region besetzt – und seither systematisch vernachlässigt.
Seit 2022 wurden fast alle Männer im wehrfähigen Alter mobilisiert – viele sind tot, viele verschollen, kaum einer zurückgekehrt.
Wasser fließt in Donezk nur noch stundenweise – alle zwei bis drei Tage. Menschen schleppen Kanister in 40 °C-Hitze.
Strom fällt täglich aus, medizinische Versorgung existiert nur noch auf dem Papier.
Schulgebäude sind Ruinen. Öffentliche Infrastruktur zerfällt – ohne Pläne, ohne Investitionen.
Der Siverskyi-Donets-Kanal – ehemals Lebensader – liegt brach. Russland hat ihn nie wiederhergestellt.
Ein Regime, das seine Maske längst abgelegt hat
Russland beansprucht die Region politisch – aber nicht menschlich. Für Moskau sind die Bewohner von Donezk keine Mitbürger, sondern nutzbare Ressourcen. Die Männer werden als Kanonenfutter eingezogen. Die übrige Bevölkerung wird mit Stromausfällen, Wassermangel und systematischer Entwürdigung klein gehalten. Wer sich nicht unterwirft, wird ignoriert oder verschwindet.
Das zeigt: Russland führt keinen Krieg für Donezk – sondern auch gegen Donezk.
Zivile Vernachlässigung als Waffe
Es ist kein Zufall, dass die militärische Infrastruktur in Donezk wächst, während das zivile Leben kollabiert. Schulen, Kliniken, Wasserwerke – alles vernachlässigt. Dafür neue Bahntrassen, neue Kasernen, neue Depots.
Die Botschaft ist eindeutig: Menschen zählen nicht. Nur ihr Nutzen.
Russland wollte kein Zusammenleben mit Donezk. Sondern Kontrolle. Und jetzt, wo die Region wirtschaftlich ausgeblutet und militärisch ausgepresst ist, bleibt nur noch ein leeres Versprechen von „Schutz“.
Russland lässt die Menschen in Donezk verdursten – weil es sie nie als eigene angesehen hat.
Was bleibt, ist ein riesiges Experiment der Entmenschlichung – mitten in Europa, und doch erschreckend still.