was gescheites

https://www.jungewelt.de/2017/02-10/103.php

zum beispiel.

da schreibt Moshe Zuckermann den "BRD"lis ein bißchen was ins poesiealbum zu ihren befindlichkeiten rund um antisemitismus.

da lese ich zum rumgemehre der sog. antideutschen, die bekanntlich keiner sein will:

"Mit den »Juden« solidarisierte man sich freilich abstrakt. Das hat eine lange Tradition, denn sowohl der Antisemit als auch der Philosemit haben es zumeist nicht mit dem konkreten, ­real existierenden Juden zu tun; der könnte sich ja im Negativen wie im Positiven als weniger ideal erweisen, als es das beiden gemeinsame Ressentiment will. Der Jude wird abstrahiert, damit man unbeschadet auf ihn negativ wie positiv projizieren kann – je ferner man ihn vom eigenen Sicht- und Erfahrungsfeld weiß, desto besser. Hierfür kam nun der im fernen Nahen Osten bestehende Nationalstaat der Juden besonders zupass. Denn nicht nur konnte man nun die »Juden« noch effektiver entkonkretisieren, sondern man durfte sie sich nun als ein abstraktes politisches Kollektivsubjekt denken, das Subjekt des zionistischen Staates Israel. Und als solches Subjekt wurden sie pauschal als Überlebende des Holocaust und ihr Staat entsprechend als eine geheiligte Zufluchtsstätte apostrophiert. Die Juden also in »Israel« wissend, blieb nur noch eins zu verrichten: den »Antisemitismus« im eigenen Land zu bekämpfen, und zwar rücksichtslos.

(...)

Aber es gibt noch einen weiteren Wirkungszusammenhang zwischen dem zionistischen Israel und dem Antisemitismus, der hier besonders hervorgehoben werden muss: Denn ungeachtet der Tatsache, dass ein genuiner Antisemitismus in der Welt grassiert, den es zu bekämpfen gilt (er gehört in den Bereich anderer menschenverachtender Ideologien wie Rassismus, Fremdenhass und spezifisch die Islamophobie, die es allesamt zu bekämpfen gilt), kann nicht ignoriert werden, dass Israel seit bald fünfzig Jahren ein brutales Okkupationsregime betreibt, das weltweit (zuletzt im UN-Sicherheitsrat) Empörung auslöst und verurteilt wird. Es handelt sich um eine völkerrechtswidrige Praxis, mit der sich Israel vor allem an der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland vergeht, eine Praxis, die inzwischen nicht nur vom Gros der israelischen Bevölkerung goutiert bzw. stillschweigend hingenommen wird, sondern auch von Israels Legislative und der gerade in dieser Hinsicht höchst aktiven Exekutive offiziell abgesegnet und mit Emphase forciert wird. Israel hat sich dabei in eine historische Sackgasse hineinmanövriert. Es steht vor der Wahl zwischen der (nicht gewollten) Zwei-Staaten-Lösung, deren Verwirklichung in einen innerjüdischen Bürgerkrieg münden könnte, und der sogenannten binationalen Lösung, die aber als Apartheid-Struktur vollzogen würde. Dass beide Lösungen das Ende des historischen zionistischen Projekts bedeuten könnten, mag, ja muss einen um sein Land besorgten Israeli in die Kritik, womöglich auch in die politische Agitation treiben. Wenn die Absegnung des bestehenden Zustands mit messianisch-irrationalen religiösen »Argumenten«, auf gottverheißenes Land kategorisch nicht verzichten zu dürfen, fundiert wird, dann unterminiert das die Grundlage einer jeglichen kompromissbereit und friedlich ausgerichteten Lösung des blutigen Konflikts. Der palästinensische Terror ist eine Reaktion auf diese schier ausweglose Situation. Die Radikalisierung der Kritik an einem Israel, das zionistisch seine eigene Raison d’être unterwandert und zerstört, ist da gerade auf israelisch-jüdischer bzw. auf der auf Frieden orientierten israelisch-palästinensischen Seite zwangsläufig. Es geht dabei um die Herstellung humaner Lebensperspektiven, ja um nicht weniger als die schiere Möglichkeit, überhaupt menschenwürdig weiterexistieren zu können.

Wer das nicht begreift, hat nicht begriffen, was auf der Waagschale liegt."

und wer das nicht begreift, begreift nicht, in welche rücksichtslosigkeit ihn-sie-es die rede von "Moslemjugendliche, die einen Brandanschlag auf eine Synagoge in Wuppertal verübt haben" treiben soll.

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