Kein Po-Grapsch-Verbot? Jeder sollte sich zu benehmen wissen!

Das Po-Grapsch-Verbot kommt nun also doch nicht. Eigentlich wollte ich mich ja nicht zu der macho-dominierten Po-Grapsch-Diskussion äußern. Ich dachte, es wäre genug, allen Männern und Frauen (!), die einen dauern antatschen wollen, präventiv zu sagen, sie mögen ihre Hände beherrschen lernen. Alle waren peinlich berührt und haben sich sofort entschuldigt – sie hatten gar nicht bemerkt, dass sie in die „intime“ Distanz eingedrungen waren. Dabei kann man in jedem Proxemik-Fachbuch nachlesen:

– die „intime“ Distanz, ca. 50 cm, lässt Wärme- und Geruchswahrnehmungen zu und sorgt für Irritation, wenn jemand anderer als Vater, Mutter, Kind oder Lover darin gesichtet wird,

– die „persönliche“, 50 – 120 cm, umfasst die „Handschlagqualität“,

– die „soziale“, 2 – 3 Meter wäre diejenige, innerhalb der man gut, d. h. stressarm arbeiten kann.

Alles darüber hinaus wird „öffentliche“ Distanz genannt, kennzeichnet sie doch auch Respekt: man wartet ab, ob man eingeladen wird, „näher zu treten“.  (Quelle: Michael Argyle (1926 – 2002),  Professor für Sozialpsychologie an der Universität Oxford, in seinem Grundsatzwerk “Körpersprache und Kommunikation“).

Nicht abzuwarten ist meist kindliche Unwissenheit, Unbeherrschtheit oder – gezielte Frechheit. Dagegen kann man/frau sich wehren, keine Frage – außer man ist im Schockzustand. Auch den kann man durch Training überwinden – das wissen alle Angehörigen von Notfallsberufen. Nur: so wie im Straßenverkehr der Vertrauensgrundsatz gilt, dass man nämlich mit korrektem Verhalten der anderen rechnen darf, so ist dies auch im zwischenmenschlichen Umgang gültig – denn sonst entsteht für diejenigen, deren persönliche Integrität verletzt wird, Stress, Hochstress sogar, wenn sie mit Gewalteskalation rechnen müssen – und das muss man, denn sehr viele Menschen – nicht nur Männer! - reagieren mit verbalen und körperlichen Attacken, wenn sie „in Schranken gewiesen“ werden.

Unerwarteter, unwillkommener Hochstress bedeutet aber Gesundheitsschädigung; er kann – auch im Nachhinein - mit naturwissenschaftlichen Methoden nachgewiesen werden.

Das sollte präventiv unterbunden werden – von denjenigen, die Zeugen solcher Miss-Handlungen werden.

Daher mein Appell, keine Übergriffe zu dulden – egal bei wem, Kindern, Alten, Frauen, Männern, sondern denjenigen beistehen, die Abwehrunterstützung brauchen.

Ich erinnere mich an eine Erlebnis bei IKEA: ein kleines kraushaariges Mädchen mit einem offensichtlich afrikanischen Vater – denn die begleitende Mutter war weißhäutig und blond – flüchtete sich weinend zu ihr „Mama, warum greifen mir alle Leute in die Haare?“ Die „Leute“ waren Frauen. Die Mutter blieb „höflich“ stumm. Ich sagte laut vernehmlich: „Weil die sich nicht ordentlich benehmen können!“ Wäre wohl die ultimative Herausforderung für Thomas Schäfer-Elmayer?

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