Manche meinen, lechts und rinks könne man nicht velwechsern.

Auf der Suche nach dem "richtigen" Volk. Gedanken zu rechtem und linkem Populismus

«Kein Wasser auf die Mühlen der Rechten!», «Kein Fussbreit den Faschisten!», «Gegen rassistische Hetze!»

Man müht sich wacker ab, als Linker  (mit oder ohne Gänsefüßchen), um sich als die im Grunde einzige «wahre», zumindest aber entschiedenste Kraft gegen «Faschismus» und «rassistische Hetze» allerorten zu inszenieren.

Jemand muss ja Deutschland wieder gut machen.

Hängt im Zuge der jetzt anstehenden Wahlen das Plakat der «Linken» dann tatsächlich am gleichen Baum wie das der der AfD, so ist es fast schon «antirassistische» Pflicht, das gleich nach Anbruch der Dunkelheit, bewaffnet mit Farbeimer und Quast ww. Sprühdose bis zur Unleserlichkeit zu «korrigieren». Jeder Klecks mit dem dicken Quast fast nochmal so schön wie die Klatsche im «tortalen Krieg», der Torte ins Gesicht der AfD- Frontfrau, stellvertretend für die Fratze des Faschismus, der gerade wieder frech sein hässliches Haupt erhebt. Und ganz tief drinnen spürt man sie, die tiefe Genugtuung, wenn dabei der Führerbunker in seinen Grundfesten zu erzittern scheint – wenn auch erst mit gut 70 Jahre Verspätung.....Tatsächlich ist sie erstmal sicherlich kein allzu grosser Verlust, die Unleserlichkeit der AfD-Propaganda.

Doch am nächsten Laternenpfahl gerät der praktische «Antifaschsismus» ins Stocken :

"TTIP - Gefahr für unsere Demokratie?!" fragen die einen.

"Freihandel gegen Demokratie ?" die anderen.

Wer fragte nochmal was ? Was nun ? Was gilt es zu überpinseln ?

Die jeweilige Parole, oder sicherheitshalber (nur) das Logo ? Ist der Inhalt das Problem oder die Verpackung ?

«(Über)Malen nach Zahlen» ist ja nun wirklich nicht die Sache eines Linken, der gelernt hat, selber zu denken.

Aber wo ist er, der (vor allem von linker Seite) beschworene «sichere» Abgrund, der beide, also links von rechts, hell und dunkel, gut und böse voneinander trennt ?

Kann ja eigentlich nur ein Einzelfall sein zwar erstmal scheinbarer Kongruenz, aber eben doch nur an der Oberfläche, weil es sich im Grunde doch um ein gänzlich unterschiedliches Politikverständnis handelt.

Mit «Demokratie» kann deshalb ja kaum dasselbe gemeint sein.

«Wir sind keine Partei von oben nach unten, sondern von unten nach oben», so dazu doch Ex-Chef Klaus Ernst von den «Linken».

(Na ja, Leute wie Lafontaine und Wagenknecht dürfen`s schon mal andersrum machen....)

Aber so, wie die dumpfen Rechten ticken, das weiss man doch: Autoritätshörig und antidemokratisch. Ein Führer, ein Volk. Also nix mit Demokratie als «Herrschaft des Volkes». Weiss doch jedes Kind.

Klingt gut, aber stimmt das ? Zeigt nicht die Art und Weise, wie sich die «neue Rechte» präsentiert, dass man sich dort durchaus als Vertreter des Volkswillens (des «eigentlichen» natürlich) sieht, sein Auftreten und seine Forderungen also keineswegs «von oben» durchreichen lässt : «Wir sind das Volk !»

Ist es nicht gerade diese Überzeugung, durchdrungen zu sein vom Grossen und Ganzen, eben «dem» Volk, die dieser Bewegung so (viel zu) viel Durchschlagskraft verleiht ? Gegen die wenigen, aber bösen "da oben"?

Für sichtlich (zu)viele ein erhebendes Gefühl, da mit dabei sein zu «dürfen».....Die Bilder davon sind sattsam bekannt. Also kein Foto davon an dieser Stelle.

Dem, für den das (zu) «Nazi» ist, kann allerdings geholfen werden : «We are the 99%.». Mit diesem Spruch auf dem Transparent marschierte bei einem der letzten «Linken»-Parteitage eine gutgelaunte Truppe von occupy über die Bühne.

Herrlich, wenn man weiss, dass man da mit dazu gehören darf, gegen das böse 1% "da oben". Das Glück, da mit dabei zu sein, ist den Nummernboys/-girls ins Gesicht geschrieben.

Quelle: dpa

Nur bösen Leuten kommt da die Assoziation von einem Paar Hauspantoffeln, wo der linke genau so schön heimelig wärmt wie der rechte. Trotzdem vielleicht nicht so ganz falsch :

während Anfang 2015 es gerademal(gerademal will heissen, dass der Anteil des Rechtspopulismus im europäischen Vergleich eher gering ist) 13% in Deutschland waren, die sich vorstellen konnten, bei einer Pegida-Kundgebung in ihrer Nähe mitzumachen, war es bei den «Linken»-Anhänger das satte Doppel der Befragten: 26%.

Ob es die ziemlich gleiche, tief drinnen gespürte «völkische Wärme» ist, die ihnen diesen (an sich unerhörten) «Seitensprung» erleichtern würde ?

Immerhin ist man in beiden Fällen ja Teil einer « reinen » Gemeinschaft, ww.«gut» oder «eigentlich», also nicht durch Interessen von «denen da oben», «deren» Manipulationen und «Lügenpresse» betrogen und verdorben.

Und so ist auch «Lügenpresse» keineswegs eine genuine Erfindung unappetitlicher Pegida-Montage. Schon in der Weimarer Republik wurde es sowohl wie von links als auch von rechts gleichermassen als Injurie benutzt : für die einen ging es gegen die «jüdisch-marxistische Lügenpresse», für die anderen gegen die «Lügenpresse der Bourgeoisie».

Sehr folgerichtig hat «Lügenpresse» seine Renaissance in unserer Zeit erlebt im Umfeld der Montagsdemos, vor allem aber des sogenannten «Friedenswinters», einer kruden Mischung von ganz links bis ganz rechts, ordentlich gewürzt mit Globalisierungskritik :

denn auch da war man sich (wenig) überraschend einig, ging es doch um den beide Lager verbindenden antiwestlichen, weil antimodernen Reflex, gegen die «Kriegstreiberei» von USA und Israel, gegen die Bedrohung des Weltfriedens durch das «Finanzkapital», das «System»(schon die Nazis denunzierten die Jahre der Weimarer Republik als Systemzeit), die «Ostküste». Also gegen Amerika und gegen die «bösen» Juden.

Die linke Seite (mit oder ohne Anführunszeichen) darf sich dabei auf jemand durchaus Berühmten beziehen: Wilhelm Marr war es, der 1879 mit "Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum" darlegte, wie die (schon damaligen) "Auswüchse" des Kapitalismus auf eben jüdische "Übertreibungen" zurückzuführen seien.

Marr war primär kein Rassist: als Kommunist wurde er aus mehreren schweizer Städten ausgewiesen, für die radikale Linke wurde er 1848 Abgeordneter.

Geht es heute gegen Israel als "den Juden unter den Staaten", dann sind auch schon mal Islamisten mit dabei bei dieser "unheiligen Allianz"; solange es gegen denselben Feind geht, gibt es kaum Berührungsängste. Wer Fan ist von "Allahu akbar", "Zionismus ist Rassismus", "From the river to the sea, Palestine will be free!", der braucht nur ein und dieselbe Demo besuchen.

Pegida kam etwas später.

«Volk» ist ganz und gar nichts, was exklusiv für die Rechte reserviert wäre :

Auch auf linker Seite bedient man sich seiner mit Inbrunst.

Dort dient es als höchste Auszeichnung «progressiver» Bewegungen, die man damit adelt :

sei es der «Freiheitskampf» des palästinensischen...., «Kampf der.....des Südens», der «chavismo» des venezuelanischen...., der «kirchnerismo» des argentinischen.......auf jeden Fall immer jeweiligen «Volkes».

Der «Volkskörper» scheint also genauso auf linker Seite der Ort, wo sich mit höchster Legitimität die «richtigen» Gedanken und Überzeugungen materialisieren.

Dass für Marx emanzipatorische Veränderung nur im Rahmen der Assoziation freier Individuen denkbar war, scheint längst vergessen. Oder man hat es nie verstanden. (Heiner Müller : «In der Sowjetunion und der DDR wurde der grossangelegte Versuch unternommen, Marx zu widerlegen. Der Versuch ist gescheitert.»)

Lang, lang ist`s her, dass für Marx/Engels «sich die Gesellschaft selbstredend nicht befreien kann, ohne dass der Einzelne befreit wird.»

Und zwar als Einzelner so frei, um «heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich(Hervorhebung d. d. A.) gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.»

Das alles weitab jeglicher Verpflichtung und Festlegung auf einen Volkskörper.....

Wenn sich nun aber heute dergestalt Linke wie Rechte das «Volk» zu eigen, besser: ihrem eigenen machen, verwundert es auch nicht, wenn beiden gleichermassen der «Volksentscheid» als die Manifestation «ehrlichster» Demokratie am Herzen liegt.

Und wieder ist man (vielleicht schon nicht mehr ganz so)verwundert, wie sich die Plakate gleichen :

Wer es tatsächlich Ernst meint mit Emanzipation und Freiheit, der wird in diesen eher düsteren Zeiten der Verwirrung der Geister und Gemüter, wo sich allzu leicht das Unterste nach oben kehren kann, wo die «richtige» Gesinnung über Kritik und Reflexion gestellt wird, für Zurückhaltung plädieren beim Einsatz von plebiszitären «Wunderwaffen».

Bei der Suche nach weiteren Übereinstimmungen wird man reichlich fündig :

-- Beide mögen Putin :

«Russlandsanktionen beenden» «Russland ist der falsche Gegner» «Schluss mit der NATO-Expansion gegen Russland». Ob da vielleicht Geld eine Rolle spielt, das Putin springen lässt ? Den Front National in Frankreich finanziert er ja bereits offiziell.

-- Beide mögen sie keine Banken :

«Für Banken Milliarden, Schulden für unsere Kinder. Nicht mit uns» / «€uropa so nicht : Sozialstaat retten statt Banken»

-- Beide wollen keinen Euro (mehr) :

für die AfD vor der Flüchtlingsfrage «raison d`etre» / Sarah Wagenknecht : »Funktioniert nicht.»

-- Und die EU mögen sie auch nicht so recht :

«Was haben das dicke koreanische Kind und die EU gemeinsam ? Das Demokratieverständnis» / «Europa geht anders. Sozial, friedlich, demokratisch»

-- Und die NATO schon gar nicht :

«Wir Deutschen machen bei den US-Nato-Angriffskriegen° nicht mehr mit ! °Afghanistan, Irak, Libyen, Ägypten, Syrien, als nächstes Ukraine» / «Raus aus der NATO»

(Alle Zitate/Slogans per Suchmaschine bei der «Linken» oder AfD zu finden)

Gegen Steuererhöhungen ist man auch , und selbstredend will man mehr Geld für Kitas und Schulen.

Folgerichtig schlossen sich im sachsen-anhaltinischen Ort Muldestausee die für die «Linken» angetretenen Mitglieder des Gemeinderats mit denen von der AfD zu einer Fraktion zusammen.

Funktionierte anstandslos, bis man weiter «oben» Wind von der Sache bekam.

Jetzt sind die für die «Linken» angetretenen nicht mehr für die «Linke» im Gemeinderat, aber immer noch in der Fraktion mit den Rechten. Inhalt vor Verpackung.

Natürlich sind die Linken (mit und ohne Anführungszeichen) von heute nicht 1:1 die Abziehbilder der KP der 30er-Jahre, und wer zwischen AfD und Nationalsozialismus mit leichter Hand das Gleichheitszeichen macht, der hat von letzterem wenig verstanden. Trotzdem :

Wenn die Gegenwart zu trist und trübe erscheint, dann kann der Blick in die Vergangenheit hilfreich sein.

«Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg !»

Nach der schmerzlichen Erfahrung in den KZ´s empfanden sich die Genossen als die legitimen Erbfeinde der Nazis.

Dieses Freund-/Feindschema bestimmt heute allerorts klar die gängige Wahrnehmung.

Dem war aber nicht immer so :

Heinz Neumann war`s, der als Chefideologe der deutschen KP als Gastredner auf einer NS-Versammlung (auch Goebbels war da...) Anfang der 30er den «Kameraden» zurief :

«Junge Sozialisten ! Tapfere Kämpfer für die Nation : die Kommunisten wollen keinen Bruderkrieg mit den Nationalsozialisten !» (1)

(Dumm nur, dass die Nazis, nachdem sie vom sehr deutschen Volk an die Macht gewählt worden waren, sich dieser «Brüderlichkeit» nicht mehr erinnern wollten oder konnten....

Aus Vergesslichkeit, oder weil der Wunsch nach Verbrüderung doch ein sehr einseitiger gewesen war ?)

Nicht die Nazis, die Sozialdemokraten, als «Sozialfaschisten» beschimpft, wurden zum Hauptgegner erklärt.

So auch Ernst Thälmann :

«Ohne im Kampf gegen die Sozialdemokratie zu siegen, können wir nicht den Faschismus schlagen.» (2)

Oder Ruth Fischer, schon früher, zu NS-Studenten (3) :

«Das deutsche Reich (kann) nur gerettet werden, wenn Sie, meine Herren von der deutsch-völkischen Seite, erkennen, dass Sie gemeinsam mit den Massen kämpfen müssen, die in der KP organisiert sind.»

Als fataler «Erfolg» dieser populistischen Quer-/«Einheitsfront» standen Genossen und Kameraden folgerichtig Seit`an Seit`auf den Barrikaden des BVG-Streiks im Berlin von `32.

So, wie Thälmann das für richtig befunden hatte (4):

„Bei der Auslösung von Streiks in den Betrieben (…) ist die Hereinnahme von Nazis in die Streikkomitees (…) absolut notwendig und erwünscht.“

Das Kalkül der Nazis dabei  war jedoch nicht diese abstruse «Einheitsfront»,sondern einzig und allein der Versuch, sich beim «völkischen» Arbeiter die bis dahin noch fehlende «street-credibility» im Sinne eines «Die tun was !» zu erkämpfen.

Für die Genossen alles kein grösseres Problem, kämpfte man doch gegen einen gemeinsamen Feind.

Denn, so Ruth Fischer  weiter:

«Wer gegen das Judenkapital antritt, ist schon ein Klassenkämpfer, auch wenn er es nicht weiss.

Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie !»

«Schöner», treffender kann man nicht beschreiben, was unter regressiver «verkürzter» Kapitalismuskritik zu verstehen ist.

Nicht allzuoft kann man wirklich lernen aus der Vergangenheit, doch hier kann man ihn mitnehmen, den traurigerweise simplen Leitfaden :

die Suche nach dem «ewigen» Juden.:

Tritt der auf, sei es als «Finanzkapital», «Raffendes Kapital», «Ostküste», «Zionistische Verschwörung», dann spätestens weiss man, in welcher Gesellschaft man (leider) ist.

«Friedenswinter», occupy, attac...., allesamt solch hehren Zielen wie dem Weltfrieden oder einer «anderen, gerechteren Welt» verschrieben, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass auch und gerade sie nicht frei sind von der Simplizität, besser : Primitivität ihrer Kritik an Krieg und Globalisierung.

Wer jetzt beleidigt aufschreit, der möge sich kurz Zeit nehmen und die Rede eines A.H. vor Arbeitern der Borsig-Werke anhören, wo der das Wesen der «sogenannten Demokratie» unter dem Diktat des Kapitals erklärt :

https://www.youtube.com/watch?v=bxpskSxGVA8

Und möge sich dann fragen, wie wohl die Reaktionen wären, wenn man diesen Text «neutralisiert», also ohne die markante Stimme A. H.s und die 2,3 Wörter, die ihn als Produkt seiner Zeit kenntlich machen, im Kreise von Friedensfreunden, Ärzten für das Gute, occupy, attac, Syriza, podemos usf. präsentieren würde

Die (mindestens)Parallelen, wenn nicht gar die (völlige)Übereinstimmung zu dem, wie heutzutage die Schlechtigkeit des Kapitalismus ebendort «erklärt» wird, sind erschreckend..

Die Meisterleistung dieser 7 Minuten :

Der, der «schuld» ist an all dem beschriebenen Elend, wird gar nicht genannt. Das Feindbild des ewigen Juden, es wird nicht erwähnt. Muss es auch gar nicht, denn schon sehr bald steht es förmlich im Raum, ist es so präsent, wird also vom Zuhörer insinuiert, sodass es kaum auffällt und wie die logische Ergänzung erscheint, wenn es im weiteren Verlauf der Rede – die anschliessenden 8 Minuten kann man sich ebenfalls bei youtube anhören) – dann «vorkommt».

Was man den ersten 7 Minuten auch «beim schlechtesten Willen» nicht absprechen kann :

sie sind antikapitalistisch, gegen Kriegstreiberei, gegen Rüstungsprofite, für soziale Gerechtigkeit, gegen Kolonialismus, gegen Meinungsdiktat, gegen die gewissenlosen Macher, für mehr Bildungsgerechtigkeit......alles «tags», womit sich auch heute reichlich likes und follower einsammeln lassen..

So, (leider)nur stellvertretend, einer der zustimmenden Kommentare  bei youtube:

«Hat sich nicht viel verändert , im großen und ganzen ist das gesagte die heutige Situation.» 

Nehmen wir gegen derlei «Einsichten» Zuflucht zu Tucholsky (in seinen optimistischeren Tagen):

«Das Volk ist doof, aber gerissen».

Das gebe der Himmel.

Zumindest mal hat das (Wahl)Volk wenig Schwierigkeiten damit, die Unterschiede zwischen Links- und Rechtspopulismus als nicht sonderlich gravierend einzuordnen :

bei den letzten Wahlen in Brandenburg war es gerade die (vormalige) Wählerschaft der «Linken», aus der sich der Zuwachs der AfD rekrutierte....

Vulgo :

bei der Wählerwanderung hat die «Linke» an die Rechten die meisten Wähler abgegeben.

Rechts wie links haben ja die "Flüchtlinsfrage" zu der nach Deutschlands Schicksal stilisiert: für die einen droht dessen Untergang, für die anderen ist sie Material und "proof" zu dessen Wiedergutwerdung. Für eine "völkische" Wählerklientel scheint das eher eine Petitesse zu sein, angesichts der sonstigen Übereinstimmungen, und scheint dem Shift von der einen auf die vermeintlich so ganz andere Seite nicht im Wege zu stehen.

Sarah Wagenknecht, die ja nun wirklich weiss, wie man Populismus buchstabiert, hat es begriffen :

Ihre Einlassungen letztens zur Flüchtlingsfrage (Kapazitätsgrenzen für Migranten, Asyl als Gastrecht, Abschiebung straffälliger Ausländer), die von manch wohlmeinendem Genossen konsterniert als Affront und «Überschreiten roter Linien» empfunden wurde («Macht die Sarah jetzt den Horst ??»), sind nichts anderes als der Versuch, ihren Laden beisammenzuhalten.

Denn anscheinend ist er doch nicht so tief, der vermeintlich «sichere» Abgrund, der (ganz) links von (ganz) rechts voneinander trennt.

Und daher sind sie, mit Ernst Jandl, anscheinend doch ziemlich leicht zu velwechsern, lechts und rinks.

Quellen :

(1) Schwarz, Georg : Völker, hört die Zentrale. KPD bankrott, Berlin 1933, S. 206

(2) Die Internationale, Jg. 14, 1931, S. 492

(3) Schwarz, Georg, aaO, S. 93f.

(4) Winkler, Heinrich August : Der Weg in die Katastrophe. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1930-1933. 2. Aufl. Bonn, 1990. S. 766

Siehe auch :

Franz Neumann, Herbert Marcuse, Otto Kirchheimer (Hg. v. Raffaele Laudani)

Im Kampf gegen Nazideutschland

Die Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst 1943-1949

PS: In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf den Ausgang der ersten Runde der BP-Wahlen in Österreich:

Beide Kandidaten, die am 22.5. aufeinandertreffen, sind, so spinnefeind sie sich auch gerieren, in 2 Sachen einig:

"Gegen TTIP" (ok, der "linke" Hoffnungsträger vdB erst, seitdem er Kandidat ist), und für mehr direkte Demokratie...

q e d

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