Die Warnungen des Mannes der Einsteins Horrorvorstellung erforschte.

Stephen Hawking ist tot. Er ist im Alter von... so, oder ein wenig abgewandelt, starten die meisten Berichte über das Genie. In seiner Zeit als Student wurde einmal eine Aufgaben gestellt. 15 Fragestellungen in Physik zu lösen. Er arbeitete alleine, während die anderen Studenten eine Gruppe bildeten. Bis einen Tag vor dem Abgabetermin war Hawkins zu beschäftigt mit anderen, lustigeren Dingen. Seine Studienkollegen waren verwundert darüber und sich sicher: der schafft das niemals. In der Nacht jedoch löste Hawking alle Aufgaben. Selbst Aufgabe Nummer 15, die niemand zu lösen vermochte. Das war sein Start zum Superstar am Himmel der Popphysik. Trotz allem, oder gerade deswegen sah Hawkins sich selbst nicht als das Genie schlechthin. Ich glaube ja, genau das macht ihn letztendlich doch zu einem.

Jetzt ist er den Weg alles Irdischen gegangen. Er war auch nur ein Mensch.

Vieles, was er sich vornahm, konnte er nicht mehr erfüllen oder erleben. Er wollte das Universum in seinen letzten Details verstehen und er wollte die friedliche Anwendung der Kernfusion noch erleben dürfen. Beides wurde ihm verwehrt. Und ich bezweifle, ob ich das noch erleben werde.

Warum Einsteins Horror?

Einstein mochte schwarze Löcher nicht besonders. Er wusste um ihre Existenz und er wusste um die Folgen, die sich aus ihrer Existenz ergaben. Wie auch immer, er schaffte es irgendwie, dies zu ignorieren, aus seinem Leben herauszuhalten. Insgeheim redete sich Einstein offenbar ein, dass jeder kollabierende Stern explodiere – irgendwie, egal wie hoch die Masse ist. Hawkins dagegen wusste, dass, würde nur genug Masse vorhanden sein, sich die Struktur der Materie nicht mehr halten könnte und - bei entsprechender Größe - auch zu einer Singularität kollabieren müsse. Hawkins sah diesen Vorgang jedoch nicht als final an. Er zeigte uns, dass diese schwarzen Löcher gar nicht mal so dunkel sind, wie einem der Namen zu suggerieren vermag. Je kleiner sie sind, desto heller strahlen sie.

Jede elektromagnetische Strahlung ist in Quantenform zerstückelt. Diese Strahlung ist Energie, die beide Eigenschaften besitzt: die eines Teilchens, aber auch die von elektromagnetischer Strahlung. Dabei ist Energie auch umwandelbar in Materie. Materie und Antimaterie ergibt Energie und umgekehrt. Vakuum darf man sich im Bereich der Quantenphysik nicht leer vorstellen, sondern als brodelndes Meer. Durch Zufall wird Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung in zwei Teilchen spalten: ein Materie- und ein Antimaterieteilchen. Nur um dann einen Augenblick später wieder gemeinsam in Energie überzugehen. Eine nicht messbare Fluktuation/ Strahlung unendlich schwach, daher virtuell. Dennoch mathematisch vorhanden. Dieser Vorgang kann auch exakt am Eventhorizont von schwarzen Löchern passieren. Wobei zum Beispiel das Materieteilchen ins All geschleudert wird und das Antimaterieteilchen in die Singularität fällt. Das virtuelle Paar findet nicht mehr zusammen. Das schwarze Loch gibt demnach Strahlung ab. Bei der Strahlung kann es sich um Teilchen oder elektromagnetische Strahlung handeln. Sie ist so schwach, dass sie bisher nicht gemessen werden konnte. Die Mathematik ist sich aber sicher, Einstein hätte sich entspannen können, denn diese verdampfen langsam. Auch schwarze Löcher sterben.

Die Frage ist nun, was beunruhigte Hawking in den letzten Jahren? Und sollte man auf ein Genie, das viel weiter und auch mehr sehen kann als wir, hören?

Das Ende des Universums durch Menschenhand

In CERN versuchten die Forscher, ein weiteres Teilchen in der Quantenphysik, das vorhergesagt wurde zu erzeugen: das Higgs Boson. Hawking warnte vor der künstlichen Erzeugung solcher energiereicher Teilchen. Sie könnten am Ende die Erde und das Universum zu seinem unvermittelten Ende verhelfen: dem plötzlichen Kollabieren von Raum und Zeit.

Im Original schreibt der Hawking: "Das Higgs-Potential hat die beunruhigende Eigenschaft, dass es bei Energien oberhalb von 100 Milliarden Giga-Elektronenvolt (GeV) metastabil wird. Das könnte zur Folge haben, dass das Universum einen katastrophalen Vakuum-Abfall erlebt, während sich eine Blase echten Vakuums mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt."

Die Warnungen wurden in den Wind geschlagen und das Boson wurde im LHC erzeugt: ein Teilchen nahe der Masse von 126 GeV wurde detektiert. Glück gehabt, nichts ist passiert. Hat das Genie Hawkins zu weit gedacht, eventuell weiter, als das Experiment letztendlich geführt hat? Heißt das nun, dass man ohne weiteres und ohne Gefahr munter weiter energiereiche Teilchen gefahrlos erzeugen kann? Ich weiß es nicht - wie auch immer, der Nobelpreis in Physik ging 2013 an François Englert and Peter Higgs.

Das Ende der Menschheit

Stephen Hawkins prophezeit uns auch das Ende. Aber nicht, weil die Braunhemden wiederkehren, nein, er warnt vor der zügellosen Ausbeutung des Planenten und dessen Folgen: wir werden den Planeten in 600 Jahren so dermaßen kaputt gemacht haben, dass er nur mehr ein glühender Feuerball sein wird. Weiters meinte er, dass das interstellare Reisen und Besiedeln von anderen Planeten ein Schlüssel der zum Überleben der Menschheit ist. Aber was genau macht die Menschheit? Sie verrennt sich in Ideologien, Doktrinen und geht mit offenen Augen ins Postfaktische über. Obendrein erlebt ein archaischer Glauben sein politisch korrektes Revival.

„Es ist sicherlich ein Triumph für die Menschheit, dass wir bei unserem Versuch, die Gesetze, die das Universum beherrscht, so weit vorangeschritten sind.“ „Wir müssen das Weltall weiter erkunden, um die Zukunft der Menschheit zu sichern“, sagte der Physiker weiters. Er schätzte auch, dass es noch mindestens 100 weitere Jahre dauern wird, bis selbstständige Kolonien auf dem Mars entstehen könnten. Die Menschheit müsse also sehr vorsichtig sein.

Vor diesen Worten und Visionen erscheinen die momentanen Probleme irgendwie lächerlich und deplatziert.

Intelligente Waffensysteme

Das Verbot zur Erzeugung und Erforschung von denkende Waffen waren die nächste Warnung von Hawking. Damit meinte er mit KI ausgerüstete Waffensysteme, die selbständig entscheiden und agieren. Zunächst mal automatisierte Falks, und Raketen, oder Schussanlagen. Aber auch das hier: Von "bewaffneten Quadcoptern" ist da die Rede, die "nach vordefinierten Kriterien Menschen suchen und eliminieren können".

Aber ich denke da dann auch an was schlimmeres: winzig kleine Roboter, die im Schwarm agieren. Man braucht sie nur mit 4 Grundsätzen programmieren: Finde einen Planeten. Zerlege ihn in seine Einzelteile. Verwende die Teile um neue Roboter zu erzeugen. Finde einen neuen Planeten. Und schon bewegt sich die Killerwolke unkontrolliert über Jahrtausende durch das Weltall.

Künstliche Intelligenzen

Zusammen mit diesen Erfindungen meinte Hawking, dass die Schaffung einer KI selbst eine schlimmes Ereignis für die Menschen werden könnte. Er war der Meinung, dass Computer sehr bald die Intelligenz von Menschen übertreffen werden, um dann selbständig Entscheidungen zu treffen und durch die noch neuere und schrecklichere Waffen entstehen könnten. Aber hier hatte er auch die Hoffnung, dass gerade diese Technologie genutzt werden könnte, um die Umweltschäden, die durch den Menschheit entstanden sind wieder rückgängig machen können. Er ermahnte Staaten und Gesellschaften, sich früh genug mit den aus der Schaffung einer KI resultierenden Problemen, auseinanderzusetzen und sich darauf vorzubereiten.

Wenn man nicht allzu beschränkt auf das Exekutieren von Ideologien oder den Texten von archaischen Büchern ist, dann muss einem klar sein, dass es in Universum mehr Lebewesen als bloß uns Menschen geben muss. Aber wo sind die alle? Bekannt unter dem Fermi Paradoxon gibt es einige Lösungsansätze, um dieses Phänomen zu erklären.

Stephen Hawkins warnte aber nicht zu enthusiastisch auf etwaige Signale Außerirdischer zu reagieren. Es könnte sich um Leben handeln, das auf einer weit höheren Entwicklungsstufe steht und die Menschheit wie Bakterien behandelt. "Sollte dies der Fall sein, würde diese fortgeschrittene Zivilisation wohl übermächtig sein. Sie könnte uns Menschen daher als ähnlich wertvoll betrachten, wie wir Bakterien", meinte Hawking. Es stelle mit das so vor wie in "Per Anhalter durch die Galaxis". Bei dem Roman soll die Erde für eine intergalaktische Straße weggeräumt werden – die Unterlagen zum Protest dagegen liegen ja sowieso frei in einer fernen Galaxis für Einsicht und Protest auf. Oder wie ein etwa Äffchen im Dschungel, der zufällig auf einer Goldmine steht – da scheren sich die Menschen auch wenig um die Äffchen und zerstören und töten diese beim Goldschürfen nebenbei. Aber nicht aus Bosheit, nein, nur weil man halt das Gold oder die Mineralien erschließen will. Gegen die Äffchen selber hat man ja nichts. Hawkins selbst vergleicht das Geschehen des Aufeinandertreffens mit der Invasion von Christoph Columbus mit den indigenen Völkern - wie das ausging Weiß man ja.

Religion und Gott

Religion oder ein Gott werden laut Hawking keine Rettung sein, denn die Gesetze der Wissenschaft würden ausreichen, um den Ursprung des Universums zu erklären. "Dazu muss ich keinen Gott heraufbeschwören", meinte Hawking. Dem kann ich nur zustimmen und erweitere dieses Statement auf: die Einbahn diverser –ismen und Ideologien.

Klimawandel, Atomkrieg und genetisch veränderte Viren

Weitere Warnung sind heutzutage brandaktuell. Wenn man im US Militär unverblümt von einem lokal-begrenzten Atomkrieg nachdenkt, dass sollte uns das bis in die Knochen erschrecken und wir sollten alles tun, um das anzuprangern. Machen wir aber nicht. Stattdessen reden wir über Grenzen und die Existenz oder nicht Existenz von Staaten, etc. Er warnte vor dem Klimawandel, Atomkrieg und auch vor genetisch veränderte Viren.

Hoffnung

Egal wie schwierig das Leben scheint, es gibt immer etwas, in dem ihr Erfolg haben könnt. Es kommt darauf an, dass ihr nicht aufgebt.“

Ein hoffnungsvoller Schlusssatz in einer sehr verworrenen Zeit.

https://www.welt.de/wissenschaft/article160308941/Stephen-Hawking-befuerchtet-Kollaps-des-Universums.html

https://home.cern/topics/higgs-boson

https://www.focus.de/wissen/videos/warnung-an-die-menschheit-astrophysiker-stephen-hawking-prophezeit-uns-nur-noch-wenige-jahre_id_6212999.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/elon-musk-und-stephen-hawking-warnen-vor-autonomen-waffen-a-1045615.html

https://derstandard.at/2000067487162/Stephen-Hawking-Kuenstliche-Intelligenz-koennte-schlimmstes-Ereignis-fuer-Menschheit-werden

https://en.wikipedia.org/wiki/Fermi_paradox

https://futurezone.at/science/hawking-warnt-aliens-koennten-uns-behandeln-wie-bakterien/222.835.677

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/stephen-hawking-nennt-groesste-bedrohungen-der-menschheit-15294869.html

http://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/hawking-strahlung/169

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