Zu meinem 50. Geburtstag konnte ich sagen, dass ich alles hatte, was ich brauchte oder mir neulich gewünscht hatte.

Dass das dennoch ein besonderer Geburtstag ist, stellt wohl keiner in Zweifel. Zeit für die ganz besonderen Wünsche. Solche, die ein wenig nostalgisch sind, solche, die vollkommen unnötig, gleichwohl glücklich-machend sind.

Mein Wunsch wurde mir erfüllt: Earth, Wind & Fire traten zur rechten Zeit und in erreichbarer Nähe auf. Und da war auch eine Freundin, sehr viel jünger und musikalisch in einer völlig anderen Zeit aufgewachsen, die mich begleitete, mir zuliebe.

Nach einer nicht unproblematischen Fahrt und Einlasskontrolle musste ich dringend pinkeln. Das Konzert hatte bereits angefangen. Auf der Toilette waren Lautsprecher. Und ich dachte: Das ist keine Konserve, das sind die richtigen, echten.

Draußen, im Saal, traf ich auf ein Publikum, das - zwischen 17 und 70 - voll der Begeisterung war. Ich auch.

Zeitsprung:

Nur wenige Monate nach unserer Übersiedlung war ein Konzert schwarzer Musiker angekündigt. Unter anderem Earth, Wind & Fire. Nahe genug, dass wir mit dem Zug hin fahren konnten. In der Halle war die Stimmung gut. Allerhand mehr oder weniger bekannter Gruppen traten auf, aber dann: Ein Vorhang aus Stoffstreifen, auf dem ein Film abgespielt wurde bis die richtigen, echten Musiker durchkamen. Sie trugen Bademäntel, die sie abwarfen. Und dann legten sie los. Bis dahin hatte ich unten, direkt vor der Bühne gestanden. Aber sehr schnell ging ich nach oben in die Sitzreihen, wo kaum jemand war. Und ließ die Tränen laufen. Nie, aber auch nie hatte ich mir vorstellen können, dass ich sie live erleben, dass ich überhaupt hier sein würde.

Zeitsprung:

Als er nach Hause kam, mit einer Kassettenaufnahme von E.,W.&F. , die er von einer Platte aufgenommen hatte, die sein Westcousin ihm geschickt hatte, war ich die glücklichste Frau der Welt. Ich konnte die Aufnahme nicht oft genug hören. Und hielt es für den Gipfel der Seligkeit, nicht ahnend, dass alles noch steigerungsfähig ist.