Die Menschheit teilt sich in das Männliche und das Weibliche. Zu ziemlich gleichen Teilen. (Alle anderen Varianten lassen wir jetzt mal außen vor.)

Am Anfang war die Frau, auch wenn manche das nicht gerne hören. Denn sie brachte den Nachwuchs zur Welt und die Männer damit zum Staunen. So wurde sie kultisch verehrt.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f7/Willendorf-Venus-1468.jpg/256px-Willendorf-Venus-1468.jpg

Dass sie obendrein, entgegen anderslautendem Gemeinwissen, als Sammlerin von Pflanzen, Kleintieren und Eiern sowie als Fischerin den wesentlichsten Teil der täglichen Nahrung beschaffte, wird mancher Mann nicht gerne hören; jedoch deuten die moderneren Forschungen genau darauf hin. Denn der Mythos des Mannes als Ernährer durch Großwildjagd mag zwar Basis der neuzeitlichen Grillkultur sein, aber in Wahrheit war die Jagd oft erfolglos und bedeutete kein sicheres Essen.

So ging das lange, lange Zeit. Wann genau Männer in den Vordergrund traten oder sich dorthin stellten ... wer weiß das schon? Vielleicht zu jener Zeit als sie begriffen, dass die Kinder der Frauen nicht von allein kommen. Vielleicht auch mit der Sesshaftigkeit, die eine andere Arbeitsteilung nach sich zog und die Frauen mehr ans Eigenheim band.

Jedenfalls wurde irgendwann der Mann zum Chef, Bestimmer, Beschützer und so fort. Was insgesamt sicherlich löblich war, wenn wir die Tatsache ausnehmen, dass ab irgendeinem Punkt ein Ticken und noch ein Ticken mehr und am Ende eine ganze Portion zu viel bestimmt wurde, vom Mann, über die Frauen.

Das ging zwar nicht ganz so lange wie die Sache mit der Frau*, ist aber viel besser erforscht und dokumentiert, weshalb es gefühlt viel, viel länger dauerte.

Und vielleicht wäre das ewig so weiter gegangen, wären die Frauen nicht irgendwann aufmüpfig geworden. Sie wollten die Schule länger als nur fürs nötigste besuchen, wollten studieren. Am Ende wollten sie sogar wählen. Da gabs große Kämpfe. Sie hatten zwar nicht die besseren Karten, aber jede Menge langen Atem und auch allerhand Ideen**. Für all das wurden sie beschimpft als Blaustrümpfe, Emanzen, Feministinnen. Obwohl sie eigentlich nur die gleichen Rechte wie die Männer wollten, was auch das Recht auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper einschließt.

Und heute?

Die einen sagen so, die anderen so.

Kommt doch sehr darauf an, wo auf dieser Welt frau lebt.

Und selbst in den fortschrittlicheren Teilen der Welt, geht die Rede, seien sie - oft trotz besserer Bildung - noch immer schlechter bezahlt, durch Ausfallzeiten wegen Kindererziehung in ihrem beruflichen Aufstieg behindert usf.

Manchmal dachte ich schon, die armen Männer können einem Leid tun. Seit die Frauen so auf den Putz hauen, ständig am Nörgeln sind, ihnen immer wieder ihre Benachteiligungen aufs Brot schmieren, wissen die überhaupt nicht mehr, was sie eigentlich wie machen sollen. Und hinterher ists auch nicht recht: Da läuft die Frau dem Baby-wickelnden Idealmann davon, weil der gar kein richtiger Kerl mehr ist, um mit dem Dachdecker von neulich zusammen zu hausen, der zwar ein Macho, aber eben beinhart ist.

"Ja, wat willse denn?", fragte einst der Zauberbutt den Fischer und setzte die undankbare Fischersfrau am Ende wieder in die Kate vom Anfang.

Männer lassen sich das nicht länger gefallen!

Und zwar nicht erst seit gestern oder vorgestern, sondern bereits seit der Zeit der Blaustrümpfe. Da gingen sie auf die Barrikaden und nannten sich Maskulinisten, noch ehe die Frauen den Begriff Feminismus für sich geläufig hatten. Die wollten den Status Quo aufrecht erhalten. Die Frauen wieder an den Herd und unter ihre Obhut schicken, wo die Kinder am mütterlichen Schürzenzipfel hingen. Weil sie von ihrer naturgegebenen Überlegenheit überzeugt waren.

Das natürlich traut sich heute kein Mann mehr zu sagen. Weshalb Männer, noch immer oder schon wieder Maskulinisten, nun ihrerseits um Gleichberechtigung kämpfen, nämlich ihre eigene.

Die Anschauungen innerhalb dieser Auffassung gehen recht weit auseinander. Fast könnte man auch hier fragen: "Ja, wat willer denn?"

Sie reichen von der gewollten Wiedererlangung der männlichen Vormachtstellung bis hin zu: "Warum darf ich denn kein richtiger Mann sein?". Sind also, auf die eine oder andere Weise von historischem Verständnis des Zusammenlebens geprägt. Egal, ob es um Selbst- oder Fremdbestimmung geht.

Manchmal, wenn ich die Debatten zwischen den Maskulinisten und Feministinnen höre (links und rechts ist gar nichts dagegen!), denke ich mir: So wird das nichts. Es sei denn natürlich, man würde die Erde aufteilen. Da das weder gewünscht, noch irgendwie zielführend ist, wäre es wirklich richtig schön, könnte man sich verständigen statt anfeinden. Die subtilsten Debatten darüber, wer denn nun schlimmer dran ist, ändern zunächst einmal nichts an bestimmten Fakten. Und wenn man sich über die schon nicht einigen kann, wie will man dann irgendwas erreichen?

Aber zum Glück sind die meisten, Männer wie Frauen, ja doch ganz normal. ;)

* Die Amazonen, bei denen es sich, wie Forscher gern betonen, schlichtweg um eine hübsche Geschichte und ein dankbares Malmotiv der verschiedenen Epochen handelt, lassen wir jetzt mal außen vor.

** Auch Lysistrata, die den Sex mit ihrem Mann verweigerte bis dieser sich zu Friedensverhandlungen an den Tisch setzte, ist eine nette, aber nicht wahre Geschichte. Wahr hingegen ist, dass die Frauen eines türkischen Dorfes die Reparatur ihrer Wasserleitung mit einem Sexstreik erzwangen. Wie auch kenianische Frauen unter Mitwirkung der Politikergattinnen und Prostituierten aus Furcht vor blutigen Wahlunruhen den Sexentzug androhten.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

6 Kommentare

Mehr von sisterect