Ich kann auf Sarrazin verzichten, denke ich mir. Dessen Meinungen sind sattsam bekannt. Und inzwischen wissen wir auch um die Quellen. Den Koran in einem Monat lesen, heißt nicht verstehen. Es heißt bestenfalls: Ich habe meine Pflicht getan, um mitreden zu können.

Dabei: Kein Mensch hat eine Pflicht zu irgendwas, schon gar nicht zum Meinungsäußern. Auch darf man sich fragen, was die Meinungsäußerung von wem wert ist, der für ein Abendessen einen HartzIV-Monatssatz ausgibt und gleichzeitig ebenjenen, den Empfängern von HartzIV, vorrechnet, dass sie mit einer Zehnerpackung Bratwürste über eine Woche kommen.

Stattdessen las ich die "Die Hungrigen und die Satten"*, das anfänglich salopp daher kommt. Mit satirischer Medienkritik sowohl als auch einem Einblick in den Politik-Betrieb, wie wir uns ihn weder vorstellen, noch wünschen. Wie beides aber vermutlich ehrlicher kaum darstellbar ist.

Als die Handlung langsam, aber absehbar zu kippen beginnt, begreift man, warum Frau Merkel dermaleinst so handelte wie sie es tat. Nicht, dass die Einsichtigen es nicht schon vorher verstanden hätten. Die Konsequenzen jedoch, und zwar in aller Deutlichkeitkeit, vor Augen zu haben, ist eine noch einmal ganz andere Sache.

Da hilft weder der Hinweis auf überbordende Gebärfreudigkeit des schwarzen Kontinents, noch jener auf die Eigenverantwortung, die nun, mehr oder weniger hundert Jahre nach der Kolonisation der Europäer, doch greifen sollte.

Da hilft auch nicht, dem - achso! - empfindsamen Europäer das Elend aus der Sicht zu halten, indem - ich schrieb es bereits anderswo - die Afrikaner in Afrika verrecken oder aber dortigen Lagern "untergebracht" werden. (Was schlussletztlich auf das Gleiche hinausläuft.)

Das Alles zu begreifen hilft uns Timur Vermes mit seinem sehr gescheiten Buch.