Die Kunst, eine Leinwand zu grundieren

oder: Porsche oder Jaguar?

Dezent, aber mitnichten bescheiden, teilt er mir mit, er habe letzthin Geburtstag gehabt. Seinen Sechzigsten, was ja kein Pappenstiel ist. Und beinahe nebenher wünscht er sich ein Bild. Einen Oldtimer, von denen er etliche in irgendeiner Scheune zu stehen hat. Es genügt ihm nicht, die da zu haben. Er will sie auch bei sich zu Hause haben. An den Wänden. Dass ich beinahe nicht mehr male, nimmt er staunend aber unbeeindruckt zur Kenntnis. Ich werde es tun, weiß er. Für ihn. Weil ... man ist sich ja irgendwie verpflichtet. Eine Hand wäscht die andere und so.

Zwei, drei volle Arbeitstage rechne ich. Es ist nicht mehr so wie früher, wo ich einfach drauflos malte. Ein gewisser Anspruch steckt inzwischen dahinter. Schon das Grundieren dauert Stunden. Man macht sich ja keine Vorstellung, was so ein mehr oder weniger gelungener Hintergrund ausmacht.

eigenes bild

Dass ich ihn überraschen soll, macht die Sache auch nicht wirklich leichter. Was denn nun versteht ER unter einem Oldtimer? Diese viereckigen Kisten von Anfang letzten Jahrhunderts oder aber dann doch lieber 50er und 60er Jahre?

Ach, wat weiß denn ich?

Ich schaue nach, welche "Gesichter" diese teuren Autos haben. Denn das ist es, was ich über allerhand Jahre malte: Gesichter. Weil die so schwer waren. Bis ich es konnte. So ein Auto, frontal, ist ja auch nichts anderes als ein Gesicht. Das kann ich.

eigenes bild

eigenes bild

Jedenfalls, werde ich am Ende feststellen, habe ich wieder einmal gemalt. Und es war gut.

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Globetrotter

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Silvia Jelincic

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thurnhoferCC

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