An jedem letzten Sonntag im Monat April ist hier Frühlingsfest, was traditionell ein Anlass fürs Wetter ist, noch einmal das ganze April-Repertoire rauszuholen.
Gestern wars ganz drastisch: Schneeflocken so groß wie mein Daumennagel!
Gut immerhin fürs Geschäft bzw. die offenen Geschäfte, die bei schönem Wetter wohl nicht solchen Zulauf gehabt hätten.
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Danke!
Mich selbst verschlug es in den Buchladen, wo ich am Tisch für die Sprachlernbücher landete.
Und, ja, auch an uns Provinzstädtchen sind die Zeichen der Zeit nicht vorbei geschliddert. So dass ich dort bebilderte Sprachkurse in arabisch und persisch vorfand.
Ich konnte widerstehen.
Hernach schwirrte mir aber noch stundenlang dieses Persien durch den Kopf, das in mir Kindheitserinnerungen weckte.
Ih, bewahre, nicht wegen des Schahs, der mich in damals kindlichem Alter wenig interessierte.
Sondern wegen der Märchen.
Tausendundeine Nacht war eines meiner Lieblingsbücher.
Was ich heute äusserst erstaunlich finde.
Nicht nur, weil ich es überhaupt diesseits der Pubertät lesen durfte, sondern auch, weil Kind offenbar die nicht oder schwer verständlichen Passagen ebenso überliest wie die ganzen Grausamkeiten.
(Wir dürfen also einmal darüber nachdenken, ob diese Bedenkenträger, die unseren Neuzeitkindern die Brüder Grimm wegen der Grausamkeiten verwehren wollen, nicht einen einzigen Schmarrn erzählen. Kinder können das ganz gut ab, wie ich am eigenen Beispiel bestätigen kann.) Das Eine wie das Andere hat meinem kindlichen Gemüt nicht geschadet, aber sehr wohl einen Born von Phantasien und sprachlichen Möglichkeiten eröffnet.
Die bis heute nachwirken.
Denn bei Persien fielen mir Sultanspaläste ein und all die wunderschönen Worte, die Männer für ihre Frauen und deren Körperteile fanden. Jede Menge Blüten und Früchte, von denen ich nie zuvor gehört hatte.
Natürlich sind es in Wahrheit keine tausendundeins Nächte, in denen Scheherezade Geschichten erzählt. Bis vor ein paar Jahren endete diese über die Jahrhunderte in starkem Wandel befindliche Geschichtensammlung bei Nacht 272, wovon längst nicht alles Eingang in die Veröffentlichungen gefunden hatte. Erst im neuen Jahrtausend fand eine Forscherin (Frau Ott) in Andalusien die Geschichten bis zur Nacht fünfhundertund...
Fürbass erstaunt war ich, als ich beim nochmaligen Hineinschauen fand, dass der (dann nicht mehr) Jungfrauen mordende König (das war vor Scheherezade) Herrscher über ein paar chinesische und indische Inseln gewesen sei und Besuch von seinem Bruder aus Samarkand erhielt. Wasselbst die Sache doch sehr viel mehr nach Osten verlagerte als es mein bisheriges Verständnis von den Geschichten hergegeben hatte.
Schon wahr, sage ich mir, natürlich trugen sie diese Riesenturbane und Pumphosen, von denen immerfort die Rede ist, mehr im fernen als im nahen Osten. Aber was weiß so eine Zehnjährige schon?
Schlussletztlich musste dann doch Wikipedia her.
Und ich erfuhr: Das ist alles nur geklaut!
Denn zuerst sammelten die Inder ihre Geschichten, dann taten die Araber das Ihre hinzu. Und dann kamen die Europäer und nahmen das Frivole weg.
Und dann, sehr, sehr viel später (2010), kamen die Saudis, schickten ihre sehr gut bezahlten Anwälte zum Generalstaatsanwalt nach Kairo, damit dieser eine Neuauflage dessen verhindern sollte, was einstens ihre Urahnen sich zu Eigen machten, weil sie offensichtlich Gefallen daran fanden.
Und etliche Jährchen vor dem sehr, sehr viel später kam ich. Und las.
Und in meinem Kopf entstanden Paläste, die den wirklichen in nichts nachstanden.

@mr.hicks46
Und ich bekam Worte, so schöne, mit auf meinen jungen Weg ...
" Unter meinen Kleidern ist ein verzehrter Leib,
Und in meinem Herzen tobt es wild.
Meines Herzens Leid heilt nimmermehr,
Und in Strömen rinnt die Träne aus meinem Aug´.
Oh Herr, zu schwer trag ich an alledem,
Tod oder schneller Trost, o komm herbei."
(aus: "Das enthüllte Geheimnis" )