Dass der Sommer ausgebrochen ist, merke ich weniger draussen (Noch immer ist es zeitweise ganz schön frisch und die Sonne versteckt sich unter einer Stola.) als an meinem gedanklichen Hintergrundrauschen.
Ich höre meine Mutter, singend, in meinem Hinterkopf.
Denkste denn, denkste denn, du Berliner Pflanze,
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Danke!
Denkste denn, ick liebe dir, nur weil ick mit dir tanze?
Denkste denn, denkste denn, det ick darum weene?
Wenn de mir nicht lieben tuhst, denn lieb ick mir alleene.
Etwas erheitert sage ich mir, dass ich mehr nach draussen als drinnen hören sollte und merke doch, dass meine Mutter im Hinterkopf Gesellschaft bekommen hat. Da sitzt ein alter, bärtiger Herr mit Stumpen im Mund und einem Skizzenblock auf dem Schoß. Zeichnet der etwa meine Mutter???
Und mir fällt ein, wer das ist und dass auch er - auf seine Art - zum Thema einiges beizutragen hatte.

Damals war noch was los, gehts durch meinen Kopf. Da gingen die Leute noch raus auf die Straße, redeten miteinander. Und interessierten sich.

("Jroßmutter, - hab ick schon Brust?" )
Und haben sich viel öfter gefunden als unsereiner wen findet.

("Seit ick die Liebe kenne, hab ick den Alkohol den Ricken gekehrt." )
Damals war die Natur irgendwie noch viel grüner.

("Mein Mann is sehr fürt Jrüne. Aber er hat nichts von - er is immer jleich blau." )
Und während ich so sinniere, haben sich meine Mutter und der alte Herr kichernd von hinnen gemacht. Der Stumpen qualmt noch ein bisschen im Aschenbecher. Ich höre von Ferne einen Korken ploppen und fast ist es mir so, als wäre auch meine Tante Paula dabei. Die beherrschte das Berlinern ja perfekt.
(Zeichnungen von Heinrich Zille)