Ich habe ja, das gebe ich zu, nicht die geringste Ahnung vom Mannschaftsspielen. Wenn jedoch meine kollegiale Zimmernachbarin, die eine wahre Kämpferin und nur zehn Jahre jünger ist als ich, hier am Ort spielt, gibt es keine Ausrede. Da muss ich hin und anfeuern und hernach laut bewundern, was nicht schwer fällt. Denn, wie gesagt, sie ist eine Kämpferin, von der ich einiges zu lernen hätte, wäre ich nicht eher so ein faules Kopfmensch, das den Hintern lieber still hält.
Still halten ging jedoch in der Halle nicht, auch wenn ich keine Ahnung von Handball habe. Jedenfalls erkenne ich doch ein Tor. Und davon fallen in einem richtig spannenden Spiel jede Menge.
So bangte ich also mit der Mannschaft meiner Kollegin und befand mich dabei in einiger Verwirrung, denn mein synästhetisches Gemüt spielte mir übel mit. Ein ganzes Spiel lang musste ich mir immer wieder sagen: Blau ist gut! Was in meinem Kopf nur wenig Platz hat. Denn Blau ist nicht gut. Blau ist meine linke Hand, die viel weniger kann . Meine rechte hingegen ist rot. D i e kann alles.
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Blau ist auch das "E"; das rote "A" mag ich viel lieber. Blau sind Herzschmerzen, das musikalische "Cis" (das ich auch nicht so dolle finde) und kritische Bemerkungen. Blau ist so ziemlich der Ausdruck von allem, was mir nicht gefällt. (Aber: Als Pullover- und Malfarbe mag ich es durchaus. So ein ganz bestimmtes, nicht zu dunkles Blau in diesem Fall.) Blau sind Tenorstimmen (Männer sollen gefälligst tiefe Stimmen haben) und Sexualstraftäter.
Ein ganzes Handballspiel lang da sitzen zu müssen und immer zu murmeln: "Blau ist gut!", ist eine schwierige Sache.
Nur gut, dass die Blauen dann auch gewonnen haben; sonst wärs ja für die Katz´ gewesen. Und meine Kollegin hat unter Aufbietung aller Kräfte die Hälfte der Tore geschossen. Was ich mir zwar jetzt den Rest der Woche anhören kann, aber warum auch nicht? Ich mags ja auch, wenn jemand meine Bilder oder Texte mag.
Nach dem Spiel zog sich meine Kollegin übrigens ein T-Shirt in ihrer Lieblingsfarbe an. Das ist so ein richtiges fettes Grasgrün. So auf Anhieb sagt mein synästhetisches Gemüt da nichts zu. Mein Kopf jedoch sagt mir, dass ich diese Farbe nicht tragen würde. Aber zehn Jahre sind in unserem Alter auch eine verdammt lange Zeit.