ESSAY: Institution „Ehe“ – Monogamie als Naturell der Menschheit?

Ich möchte mich heute der Institution „Ehe“ widmen, da diese schon seit Jahrhunderten besteht, und ich mir nun die Frage stelle, ob diese Form der Partnerschaft denn in der heutigen Gesellschaft überhaupt noch zeitgemäß ist bzw. jemals der Natur des Menschen entsprochen hat? Die Menschheit erfährt täglich eine sexuelle Reizüberflutung durch Medien und Gesellschaft, ist hier Monogamie überhaupt noch möglich? Ist der Treueschwur zum Bund der Ehe nicht als obsolet anzusehen? Können Menschen überhaupt monogam leben? Was sagen Evolutionsbiologen dazu?

Das Säugetier „Mensch“ gehört zur Gruppe der Primaten. 15% der Menschenaffen bilden feste Beziehungen. Die Schimpansen jedoch, des Menschen nächste Verwandten, gelten als notorische „Fremdgänger“. Liegt die Untreue vielleicht doch in unserer Natur, und wurde der Gedanke der Monogamie nur von der Gesellschaft geschaffen, um die Menschheit zu disziplinieren?

Laut der Evolutionsbiologie ist der Mensch sowohl für die feste Bindung, als auch für mehrere, wechselnde Partner geschaffen. Dies liegt an unserem Hormonsystem, wo zum einen die Sexualhormone das Erbgut so weit wie möglich verbreiten möchten, und zum anderen gibt es Hormone die beispielsweise beim Orgasmus ausgeschüttet werden, welche Liebesgefühle erzeugen und eine Bindung zum Menschen herstellen.

Ist also das der Grund für die menschliche Unentschlossenheit? Es scheint als wäre es noch nie möglich gewesen monogam zu leben, da uns die Natur nicht dafür erschaffen hat.

Der Gedanke von geistiger und körperlicher Treue scheint von unserer Kultur erfunden worden zu sein. Doch schadet dieses „Kulturgeschöpf“ der Menschheit?

Der Mensch ist also eine Wechselwirkung aus Natur und Kultur. Aber warum wurde die Institution Ehe überhaupt eingeführt und schon über Jahrhunderte erhalten, wenn doch die Natur dieses Modell gar nicht zulässt?

Auch gehen Evolutionsforscher davon aus, dass sich die Monogamie erst entwickelt hat, und zu Beginn der Menschheit die Promiskuität (freie, ungeregelte Partnerwahl) die Hauptrolle inne hatte. Über die Gruppenehe, die Polygamie und die Vielehe entstand erst die Einehe (Monogamie) als kulturell höchststehende, rechtliche Verbindung von zwei Menschen. Auch dies zeigt also den natürlichen Hang des Menschen zur „Untreue“.

Nun komme ich also zu dem Schluss, dass die Institution „Ehe“ eigentlich schon immer kontrovers zur Natur des Menschen war, und nicht erst die gesellschaftlichen Entwicklungen sie nicht mehr zeitgemäß gemacht haben.

Ich denke der Mensch als untreues Wesen hat schon immer existiert, doch durch die Schnelllebigkeit der Welt und der Medienflut rückt das „Fremdgehen“ immer mehr in den Fokus der Gesellschaft, und wird heute einfach öfter zum Thema gemacht.

Der Mensch hat ein angeborenes Bindungsbedürfnis, ist aber von Natur aus nicht geschaffen für die Monogamie. Unser hoch entwickeltes Gehirn lässt es uns jedoch möglich machen diesen „Untreueinstinkt“ zu unterdrücken.

Es liegt also in der persönlichen Entscheidung sich der Institution „Ehe“, und der damit verbundenen Monogamie, zu verschreiben.

In unserer heutigen Gesellschaft erscheint die Ehe vielmals als rein wirtschaftliche Institution, die moralischen Werte sind heute in weite Ferne gerückt. Der Gedanke, den Menschen als monogames Wesen zur absoluten geistigen und körperlichen Treue zu führen, scheint eine Utopie zu sein. Dennoch haben viele Menschen den Glauben daran noch immer nicht verloren und versuchen sich immer wieder an unserem Kulturgut „Ehe“.

In diesem Sinne:

„Bis dass der Tod (oder der fatale Irrglaube an die Institution Ehe?) Euch scheidet“

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fischundfleisch

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