Das Buch von David Steindl-Rast ist mittlerweile ein Klassiker. Der Benediktinermönch und praktizierende Zen-Buddhist hat damit schon vor vielen Jahren für Furore gesorgt.

Es handelt sich um keines der „berühmten“ Lebenshilfe-Bücher, in denen am Ende doch immer das Selbe drin steht. Nein, es geht nicht um das Selbe, sondern ums Selbst. Die Unterscheidung zwischen Ich und Selbst ist wesentlich. Das Ich ist ständigen Veränderungen unterworfen. Es kämpft mit den Geistern, die es ruft, macht irgendwelche „Karrieren“, belügt und betrügt, kann die Fratze im Spiegel oft nicht ertragen. Doch dieses Ich ist nicht das Prägende des Menschen. Vielmehr ist es das Selbst, also das immer schon Existierende, das Ewige, das nicht Abzuändernde. Das Selbst bleibt ruhig, wenn das Ich zu schreien beginnt.

Die Achtsamkeit des Herzens kann nur durch das Eins sein mit dem Selbst erzielt werden. Das Ich blockiert, stiftet Unruhe, rebelliert, begibt sich in unnötige Gefahr. Das Selbst ist der Urgrund, die göttliche Eingebung. Können Ich und Selbst eins sein? Das Ich ist dazu aufgerufen, das Selbst als prägende Konstante zu entdecken. Die Unzulänglichkeit, die groben Schwächen des Menschen hängen damit zusammen, dass sie diesem „Ich-Kult“ anhängen. Nichts geht über das Ich. Dabei ist das Ich immer nur eine scheinbare Existenz, es taumelt dahin, während das Selbst seiner gewiss ist.

Praktizierender Zen-Buddhist zu sein ist sicher keine leichte Übung. David Steindl-Rast zeigt aber auch die Verbindungslinie christlicher und zen-buddhistischer Dimensionen auf. Allein schon die Relativität des Ich anzuerkennen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. In sich hineinzuhören, heißt auch achtsamer zu werden. Auf sich und andere Geschöpfe mehr Acht zu geben.

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Kristallfrau

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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