Antisemitismus darf nicht hingenommen werden

Die Demonstrationen gegen die Jerusalem-Entscheidung gehen weiter. Als ob diese Proteste das Handeln des Herrn Trump oder Herrn Netanjahu irgendwie beeinflussen würden. Gerade wurde am Brandenburger Tor das jüdische Chanukka Fest gefeiert, während ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt wieder eine Pro-Palästina Demo stattfindet. Was auf diesen Demonstrationen die letzten Tage los war, Rufe wie „Tod den Juden“ und das Verbrennen von israelischen Flaggen, ist bekannt. Wer da noch glaubt, diese Demonstrationen richteten sich nicht gegen Juden, sondern seien rein politisch, verschließt die Augen vor Offensichtlichem. Für mich stellen sich insbesondere zwei Fragen:

1. Warum wird in den Medien so verhalten über die antisemitischen Vorfälle berichtet? Nachdem die Entscheidung Trumps, Jerusalem als Hauptstadt von Israel anzuerkennen, bekannt wurde, las man überall Kritik an Trump. Dass Trump viel berechtigte Kritik einsteckt ist unbestreitbar und steht hier nicht zur Debatte. Mir geht es um die Berichterstattung, denn mir ist beim Lesen von Nachrichten und Artikeln diesbezüglich aufgefallen, dass ständig Formulierungen wie "Trump schlägt Warnungen in den Wind", "Diese Provokation wird zur Folge haben, dass..." verwendet wurden, als ob die Reaktion der muslimischen Welt wie ein berechenbares Naturphänomen ist und jeder, der "provoziert", Unruhe und Aggressionen als natürlich Folge seines Handels selbst verschuldet - so nach dem Motto, wer bei Gewitter rausgeht, ist selbst Schuld, wenn er vom Blitz getroffen wird, denn er hat sich dem Risiko ja freiwillig ausgesetzt. Warum erwartet man von muslimischen Gesellschaften nicht, dass sie verantwortungsvoll und pragmatisch handeln, wie man es doch von allen Menschen verlangen können sollte. Warum traut man ihnen nicht zu, besonnen zu reagieren, und nicht wie ein trotziges Kind? Warum setzt man vielmehr eine aggressive Reaktion schon vorher voraus? Natürlich hat die Erfahrung gezeigt, dass muslimische Gesellschaften oder Teile davon auf "religiöse Provokationen" (man denke an die Mohamedkarikaturen) oft mit Ausschreitungen reagiert haben. Natürlich mag die politische Stimmung angespannt und vermischt mit religiösen Konflikten explosiv sein. Darum geht es vorliegend nicht. Es geht darum, dass gewaltsame Proteste durch Palästinenser und Unterstützer in großen Teilen der Medien scheinbar als normal gelten. Meiner Meinung nach ist diese gesenkte Erwartungshaltung tatsächlich etwas, was von Muslimen als Beleidigung aufgefasst werden könnte.

2. Wo sind all die Menschen jetzt, die sonst immer gerne den Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit überall wittern? Die so gerne mit dem Nazi-Stempel rumlaufen und ihn jedem aufdrücken, der nur eine Religion kritisiert? Die nicht müde werden zu wiederholen, welche Verantwortung wir Deutschen grade aufgrund unserer Geschichte gegenüber der Welt haben? Die haben wir, und zwar gegenüber Israel. Jetzt brennen wieder Flaggen mit Judenstern. Ein paar Politiker haben sich mittlerweile dann auch mal kritisch geäußert. Empörung seitens der Gesellschaft habe ich die letzten Tage nicht annähernd in dem Maß erlebt, das hier mal angebracht wäre!

Judenfeindlichkeit darf niemals akzeptiert werden! Egal, von wem oder welcher Seite sie kommt!

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Beate K.

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