Energie-Irrtum: Warum wir nicht zu wenig davon haben, sondern zu viel!

Einmal kam eine Klientin zu mir und hat davon erzählt, dass sie in ihrem Job Bücher herumräumen musste. Rauf und runter, den ganzen Tag. Nein, sie hat sich nicht bei mir darüber beschwert. Es ist ihr so gut gegangen wie nie zuvor!

Die kleine Geschichte meiner Klientin ist kein Einzelfall. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass unser gesamtes Nervensystem darauf basiert, dass wir uns bewegen. Wenn wir Stress bekommen, sollte dieser in Bewegung umgewandelt und somit verarbeitet werden: Früher ging man in solchen Situationen auf Angriff (= Jagd) oder ergriff die Flucht. Heute sitzen wir herum und stopfen uns vor lauter Ärger die nächste Tafel Schokolade in den Mund. Das balanciert aber das Nervensystem nicht aus. Im Gegenteil. Die fehlende Bewegung führt dazu, dass unser Gewebe verklebt, dass `Stauungen auf der einen Seite oder Leere auf der anderen` entstehen. Das gilt nicht nur für Körperflüssigkeiten wie Blut, es gilt auch für Energie. Deshalb ist oft das, was wir Menschen als Energieschwäche wahrnehmen in Wahrheit angestaute Energie, die nicht zum Ausbruch und Ausdruck kommt.

Tatsächlich haben wir mehr Energie als wir nutzen – als wir nutzen dürfen: Wir gehen nicht mehr auf die Jagd, wir dürfen nicht laut schreien, Kinder dürfen nicht mehr raufen, und wir Erwachsene nur mehr selten wild tanzen. Das fängt im Kleinkindalter an: Als ich Kind war, mussten wir in den Hof oder zum Nachbarn gehen, wenn wir etwas machen wollten. Dann hat man sich bewegt. Heute greifen die meisten Kinder einfach zum Joystick und anderen elektronischen Geräten. Während man früher im Büro wenigstens zum nächsten Schrank gehen musste, um Akten zu holen, ist das heute nicht mehr notwendig: Ich habe alles im Computer, ich muss mich den ganzen Tag lang nicht bewegen.

Kurz: Die natürliche Bewegung wird immer mehr aus unserem Alltag gestrichen. Alles ist verkrampft, wir müssen funktionieren. Doch genau dieses krampfhafte Kontrollieren der Energie kostet viel Kraft. Halten Sie doch untertags einmal inne und beobachten Sie sich: Wie stehe ich da? Wo sind meine Schultern? Wie ist mein Gesicht? Da wird man oft eine Mundspannung feststellen, bemerken, dass man die Stirn in Falten legt, die Schultern hochgezogen und die Beine überstreckt hat. Da hält man eine Spannung im Körper, die unangebracht und auch anstrengend ist.

Natürlich sind sehr viele auch einfach ausgepowert. Ohne Energie. Doch in 90% der Fälle steht eher die Frage im Vordergrund: Wie kann ich die Energie im Alltag wieder zum Fließen bringen. Und wenn du das Gefühl hast, keine Energie zu haben, frage dich besser, wo du sie findest. Manche müssen dafür für einen Triathlon trainieren, andere Leute sind von der Konstitution dafür nicht geeignet und müssen Samba tanzen, andere müssen im Wald spazieren gehen oder manche müssen Leute einladen und kochen. Es gibt für jeden die richtige Form, den Druck aufzulösen und die Energie wieder in Bewegung, zum Fließen zu bringen.

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Claudia Braunstein

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fischundfleisch

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