Die Leiden des jungen Fräuleins/ 3

unERwartete Konfrontation

Als ich auf dem Nachhauseweg von meinem (Katastrophen)Date Esmeralda anrief um sie darauf hinzuweisen, dass ich nun eine große Sache gut bei ihr hatte, drehte ich meinen IPod (mit sofortiger Navigation zu meiner Bad-Day-Playlist) auf und versuchte den Abend mit ein paar Klängen von meiner Lieblingsband zu retten. Das Besondere an Florence+the Machine ist, dass die Sängerin Florence Welch es immer wieder schaffte meine Gedanken einzufangen und sie auf den Songtext zu lenken und somit vergesse ich nach kurzer Zeit schnell meine Sorgen und Probleme. Ich setzte mich also in die Bim und schaltete mein Gehirn aus. Ich ließ meinen Blick über die Leute um mich herum schweifen und auf einmal entdeckte ich ein bekanntes Gesicht. Mein Herz blieb fast stehen. DAS KANN NICHT WAHR SEIN! Gott, Universum waruuuum? Nach so einem Abend. In dieser riesigen Stadt. Von allen Verkehrsmitteln. Von allen Möglichkeiten sitzt ER genau in derselben Bim wie ich. ER= so ziemlich der merkwürdigste und fragwürdigste Mann mit dem ich jemals eine Beziehung eingegangen war. Eduardo saß genau zwei Reihen vor mir. Sein Aussehen hatte sich in dem einem seither vergangenen Jahr (bis auf den eindrucksvollen Vollbart) gar nicht verändert. Vor ihm, lehnte an seinem Körper sein Gitarrenkoffer (also scheint er immer noch in der Musikszene aktiv zu sein). Ich drehte mich weg und hoffte unsichtbar zu werden (abgesehen von unseren speziellen Beziehungsproblemen, sind wir zum Schluss dann auch nicht wirklich gut auseinander gegangen). Ich konnte nicht anders als, nach ein paar Minuten später wieder zu ihm zu spähen. Zu meinem Schock, hatte er mich (natürlich, was denn sonst) entdeckt und fixierte mich mit seinen Augen. Es gab kein Entkommen mehr. Mein Gehirn war wieder online und bot mir zwei Optionen. Entweder, ich lache charmant und begrüße ihn wie ein normaler Mensch (diese Option beinhaltet vorrausichtlich eine darauf folgende Unterhaltung über Small-Talk Sachen die eh keinen interessieren) oder ich steige aus. Jetzt. Sofort. Da ich eine erwachsenes Fräulein bin und mich solche kleinen, ungeplanten Ereignisse nicht im geringsten aus der Bahn werfen können handelte ich wie folgt:

Ich stand mit so einer ruckartigen Bewegung auf, dass dem (sehr stark in schwarz bekleideten und ebenso schwarz geschminkten) Typen der neben mir saß das Handy aus der Hand flog. Danach entschuldigte ich mich mit so einer piepsigen Stimme, dass ich fast selber über mich lachen musste. Im Augenwinkel bemerkte ich wie Eduardo aufgestanden war und (wie so ziemlich alle die in der Nähe standen) mich anstarrte. Seine Lippen bewegten sich und sein Blick wirkte verzweifelt, da ich meine Kopfhörer noch in den Ohren hatte konnte (und wollte) ich ihn nicht hören. Ich drückte den Knopf zum Aussteigen, glücklicherweise fuhren wir gerade in die Station ein. Mit einer alles anderen als eleganten Handbewegung winkte ich ihm zu, in diesem Moment öffneten sich die Türen und ich trat (mit mindestens sechs anderen Menschen) hinaus ins Freie. Bei diesem Vorgang blieb eine alte Dame mit ihrem (wirklich riesigen) Blumenkorb an meinen Kopfhörern hängen und zog sie mit sich mit. Sie wurden sowohl aus meinen Ohren als auch aus meinem IPod gezogen. Mit der Frau und dem Blumenkorb entfernten sich somit auch meine (immer noch am Korb hängenden) Ohrstöpsel. "Halt. Bitte warten Sie! Meine Kopfhörer!" Die Dame blieb stehen und drehte sich erschrocken um. Während ich versuchte die Stöpsel von dem Korb zu lösen, fuhr die Bim weiter und ich sah Eduardo (mittlerweile) an der Scheibe kleben und winken, er kämpfte eindeutig mit einem Lachanfall (das war ja mal eine neue Steigerung auf meiner Peinlichkeits-Skala). Die Dame hatte es sichtlich eilig und war mehr als genervt von mir als ich es endlich geschafft hatte meine Kopfhörer zu befreien. Mit einem "Des doarf jo net woar sein! Wos solln des." wandte sie sich von mir ab und verschwand. Ich blieb mit roten Wangen und einem starken Gefühl von Übelkeit an der Haltestelle stehen. Wos solln des?! Das fragte ich mich auch. Jetzt weiß ich warum es gefährlich ist in Verkehrsmitteln Musik zu hören, man könnte sich ja vielleicht übermäßig vor einer verflossenen Liebe blamieren. Da stand ich nun an der Haltestelle und wartete (wieder) auf die Bim. Ungewollt traten Bilder aus meiner Zeit mir Eduardo vor mein geistliches Auge. Das ist ja mal eine Geschichte an die ich schon länger nicht mehr gedacht habe.....

Fortsetzung folgt....

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:10

gog gordana

gog gordana bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:10

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