Der Gaza-Konflikt ist wieder einmal eskaliert. Zum gefühlten xten-mal feuert die Hamas Raketen auf Israel ab, Israel reagiert daraufhin mit Luftangriffen auf Einrichtungen der Hamas, danach wird, über Vermittlung Ägyptens, über einen Waffenstillstand verhandelt. So weit, so gewöhnlich. Die neueste Eskalation birgt aber die Gefahr eines neuen Krieges.

Aus israelischer Perspektive ergeben sich zwei realistische Szenarien und ein unwahrscheinliches:

Das Unwahrscheinliche: Israel gibt nach und macht Zugeständnisse an die Hamas, zB durch eine Aufhebung der Blockade, in der Hoffnung dadurch die Situation zu beruhigen. Funktionieren wird dies nicht, da man im Orient dazu neigt, Zuigeständnisse und Kompromiße als Zeichen von Schwäche auszulegen, was eine Intensivierung der Angriffe nach sich ziehen kann. Ein Entgegenkommen Israels ist massiv gefährdet, ein Weiterdrehen der Gewaltspirale zur Folge zu haben. Zudem würde ein israelischer Premier, der der Hamas Zugeständnisse macht, die nächste Wahl nicht überleben.

Der Status quo: Die Situation bleibt wie sie ist. Dies würde eine Fortsetzung der Angriffe auf die Städte nahe des Gazastreifens bedeuten, die durch die Luftwaffe vergolten würden. Dies könnte ebenfalls als Zeichen von Schwäche ausgelegt werden, da man auf palästinensischer Seite davon ausgehen könnte, daß Israel zu mehr nicht mehr fähig ist.

Der nächste Nachteil besteht darin, daß die Bevölkerung in grenznähe schon seit Jahren mit der permanent-latenten Gefahr leben muß. Diese Leute werden langfristig ein Status quo-durchwurschtln nicht akzeptieren und Druck auf die Regierung ausüben, damit sie die Situation beendet. Zudem dürfte eine „Alles-bleibt-wie-es-ist“ Lösung auch im restlichen Land auf wenig Gegenliebe stoßen.

Besetzung des Gazastreifens: Die wohl langfristig realistischste Lösung, wenngleich aber auch eine mit hohen Folgekosten. Ein erneuter Einmarsch verbunden mit einem Regimechange würde international eine lautstarke Empörung hervorrufen (Welcher Ministerpräsident möchte sich dieser stellen ?), die Hamas würde auf Guerillakrieg schalten und die Kampfmoral der Israelischen Armee durch asymetrische Kriegsführung versuchen zu untergraben, eine Besetzung würde Truppen binden, die anderswo (zB. an der libanesischen Grenze zur Hisbollah oder an der syrischen Grenze) nicht mehr eingesetzt werden können. Ein Regimechange würde auch zur Folge haben, daß eine noch radikalere Gruppe an die Macht kommen könnte, sollten die Israelis eines Tages wieder abziehen. Zudem wird die Politik Israels Auswirkungen auf die Juden Europas haben und könnte, je nach Heftigkeit der israelischen Reaktion, eine Migrationswelle Richtung Israel auslösen oder sogar einige jüdische Opfer in Europa zur Folge haben. Denn daß es dieses mal nur bei agressiven, antisemitischen Slogans bleiben wird, die vor den europäischen Synagogen gegrölt werden, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Doch trotz all dieser Probleme: Viele Optionen hat Israel nicht mehr, sie können weder vorwärts noch rückwärts. Und egal was passiert, die Spirale wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterdrehen.

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

vera.schmidt

vera.schmidt bewertete diesen Eintrag 15.11.2018 14:32:01

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 14.11.2018 15:28:56

anti3anti

anti3anti bewertete diesen Eintrag 14.11.2018 11:17:31

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 14.11.2018 05:12:12

46 Kommentare

Mehr von The Levantine Patriot