Normalerweise habe ich mit religiösen Veranstaltungen wenig am Hut, aber weil mich ein schöner Mann mitnahm, fuhr ich am Wochenende ins nahe Dortmund und besah mir, was es auf dieser Messe für evangelische Menschen so zu besehen gab. Gut fand ich, dass eine AfD-nahe Stiftung gar nicht erst eingeladen wurde, weil die Damen und Herren ja doch nur Krawall gemacht hätten, um vom anschließenden Skandal zu profitieren. Das kann man allein schon an den Tweets der Abgeordneten von Storch ablesen, in denen sie kommentarlos alles aufzählt, was ihr nicht genehm ist, zum Beispiel Workshops zu den Themen Queerness, Rassismus, Migration etc., um dann zu fordern, man solle doch „den Bürgern ihr Geld zurück“ geben, da der Kirchentag zu einer „Anti-AfD-Veranstaltung“ verkommen sei, und das geht ja nun gar nicht. Wobei es etwas befremdlich wirkt, dass sie Bezug nimmt auf den oft zitierten und verhöhnten Workshop für's „Vulven-Malen“. Man darf – ohne ihr zu nahe zu treten – durchaus annehmen, dass auch Frau von Storch mit einer Vulva versehen ist, und es hätte ihr sicherlich nicht geschadet, sich einige Anregungen zu holen, wie sie, wenn sie das wollte, deren Aussehen für die Nachwelt bewahren könnte. Es war ihr aber nicht möglich, diesen Kursus einfach zu ignorieren, denn wenn schon die Bild-Zeitung schreibt, die Werbung dafür sei „gaga“ gewesen, hängen sich die Rechtspopulist*innen nur zu gerne an den Boulevard.

Ansonsten erblickte ich in großer Konzentration das sozialdemokratisch-grüne Milieu Deutschlands, oft in seiner angegrauten, häufiger noch in seiner jugendlichen Variante. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn junge Menschen erkennen, dass die Welt schlecht eingerichtet ist, doch landen sie immer noch allzu schnell bei falschen Hoffnungsträgern wie dem Juso Kühnert, den es zu bestaunen gab und von dem man bereits ahnt, dass er ähnlich enden wird wie Franz Müntefering, der als Generalsekretär der SPD die Agenda-Politik Schröders durchzusetzen half und ebenfalls einen Auftritt hatte.

Und auch wenn man nie vergessen sollte, dass in einem christlich geprägten Land wie Deutschland der Holocaust, den die Kirchen in einer Mischung aus Furcht und Kumpanei nicht verhindert haben, möglich war, ist die Ausladung der AfD eine notwendige Abgrenzung gegen eine Partei, die den Revisionismus als ihr Markenzeichen etabliert hat.

Und wen würde es nicht freuen, wenn Frau von Storch tobt?

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