"Mein Weltbild ist geprägt vom Wissen um Auschwitz" las ich neulich in einer trüben Ecke des Internets und da fiel mir das "Wörterbuch des Unmenschen" ein, diese schon etwas ältere, aber immer noch lesenswerte Sammlung deutscher Schwallbegriffe, die sich mit diesem "Wissen um" etwas befasst: "Weiß einer nicht etwas, sondern um etwas, nicht ein Ding geradezu, sondern um die Dinge, so glaubt er oder spiegelt vor, ein tieferes, satteres, auch heimlicheres Wissen zu haben, als es jedes Wissen von Objekten, jede Kenntnis oder Erkenntnis von Gegenständen sein könne. Ein um-fassendes, um-fangendes, um-schließendes und um-armendes Wissen. Dieser esoterische Anspruch tieferen Eindringens und tieferen Eins-seins und jene banalere, auch fatale Bedeutung des bloß ungefähren Drumherumwissens - beide tönen mit in diesem Silbchen »um« mit seiner eigentümlich schummerigen Klangfarbe." Die deutsche Sprache ist eine ebenso nachgiebige wie undankbare Hure: Sie verrät alle, die sie missbrauchen, schon im Augenblick der Tat.
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